Sexismus-Vorwürfe gegen Brüderle

24.1.2013, 13:17 Uhr
Partei und Fraktion nehmen keine Stellung zu den Sexismus-Vorwürfe gegen Brüderle.

© Michael Kappeler/Archiv (dpa) Partei und Fraktion nehmen keine Stellung zu den Sexismus-Vorwürfe gegen Brüderle.

Der FDP-Politiker Rainer Stinner sagte im Deutschlandfunk, er halte es für unprofessionell, dass die Journalistin diese Vorwürfe genau dann herauskrame, wenn Brüderle eine herausragende Position in der Partei übernehme. „Das ist so durchsichtig und das ist so primitiv, dass ich sage, das fällt eher auf den Journalismus des 'Stern' zurück als auf Rainer Brüderle“, sagte der außenpolitische Sprecher der FDP-Fraktion.

Ähnlich äußerte sich die Vorsitzende der FDP-Frauenorganisation, Doris Buchholz: „Ich weiß nicht, warum die Journalistin ein ganzes Jahr wartet und jetzt so eine Story daraus macht“, sagte sie der Nachrichtenagentur dapd in Berlin. „Da reagiere ich doch sofort.“

Der thüringische FDP-Generalsekretär und Bundestagsabgeordnete Patrick Kurth, meinte: „Das riecht nach Inszenierung statt Recherche“. Der in Halle erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“ sagte er, es gebe für die Darstellung keine Belege und keine Zeugen.

Der Bundesvorsitzenden des Deutschen Journalisten-Verbandes, Michael Konken, vermisste dagegen eine Stellungnahme des FDP-Politikers: „Die Veröffentlichung wirft kein gutes Licht auf Rainer Brüderle. Es ist schon verwunderlich, dass er dazu noch keine Stellung bezogen hat.“ Aus der Pressestelle der Fraktion hieß es lediglich: „Kein Kommentar“.

Unterhaltung in der Hotelbar

Brüderle, dem vergangene Woche noch Ambitionen auf den Parteivorsitz als Nachfolger des umstrittenen Parteichefs Philipp Rösler nachgesagt worden waren, soll nun als Spitzenkandidat der FDP in den Bundestagswahlkampf ziehen. Rösler bleibt Parteivorsitzender. Auf diese Doppelspitze hatte sich die Parteispitze am Montag nach dem überraschend guten Abschneiden der FDP in der Landtagswahl in Niedersachsen, dem Heimatland Röslers, verständigt.

Die Stern-Journalistin Laura Himmelreich wird in der aktuellen Ausgabe des Magazins in einem mehrseitigen Artikel unter anderem mit der Darstellung zitiert, Brüderle habe in einer Hotelbar während eines Gesprächs über das Oktoberfest in München auf ihren Busen geguckt und gesagt: „Sie können ein Dirndl auch ausfüllen“. Im Verlauf des Gesprächs sagt Brüderle demnach auch: „Politiker verfallen doch alle Journalistinnen“. Nach Mitternacht verabschiedet sich Brüderle von anderen Gästen der Hotelbar und „steuert mit seinem Gesicht sehr nah auf mein Gesicht zu“, schildert Himmelreich. Brüderles Sprecherin habe ihn aus der Bar geführt und zu ihr gesagt: „Das tut mir leid“, berichtet die Journalistin.

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