Streik der Lokführer: Viele Züge stehen still

15.10.2014, 21:47 Uhr
Der Streik führt auch am Hauptbahnhof Nürnberg zu erheblichen Beeinträchtigungen.

© Michael Matejka Der Streik führt auch am Hauptbahnhof Nürnberg zu erheblichen Beeinträchtigungen.

Die Bahn versucht derzeit, die Auswirkungen des Streiks für die Fahrgäste abzumildern. Seit Mitternacht verkehren die Züge des Fernverkehrs nach einem Ersatzfahrplan - seit 9 Uhr fährt auch der Regionalverkehr nach Ersatzfahrplan. Vom Streik sind ausschließlich Züge der Deutschen Bahn betroffen.

Auf den ICE-Strecken Nürnberg-München und Nürnberg-Berlin fuhren am Vormittag kaum noch Züge. Die Bahn hatte laut bayrischem Rundfunk Lokführer eingespart, um sie nach Streikbeginn um 14 Uhr einsetzen zu können.

Auch im bayerischen Nahverkehr fielen bereits am Vormittag Züge aus. Auf allen S-Bahnlinien durch Nürnberg kommt es nach Angaben der Bahn zu "erheblichen Beeinträchtigungen". Wie und wann man bei Zugausfällen und Verspätungen sein Geld erstattet bekommt, erfahren Sie hier.

Mehrere Teilausfälle

Über ihre Website gab die Bahn den ganzen Nachmittag nur spärliche Informationen zu den Ausfällen heraus. Zwischen Fürth und Cadolzburg fahren die Züge seit 21 Uhr bis Betriebsende nicht. Laut Bahninformationen fällt auch jeder zweite Zug der Gräfenberg-Bahn nach Nürnberg und in die umgekehrte Richtung aus.

Nach Angaben der Deutschen Bahn fällt die Mainfrankenbahn auf folgenden Strecken aus:

Würzburg – Kitzingen – Nürnberg

Würzburg – Schweinfurt – Bamberg

Würzburg – Ansbach – Treuchtlingen

Würzburg – Lohr beziehungsweise Gemünden – Schlüchtern

Zu "geringen Ausfällen" kommt es auf diesen Abschnitten:

München - Landshut - Regensburg - Nürnberg

Augsburg - Treuchtlingen - Nürnberg

München - Ingolstadt - Treuchtlingen - Nürnberg

Obwohl auch Regionalzüge in Richtung Neustadt teilweise ausfielen, war in den fahrenden Bahnen nicht wie erwartet mehr los als sonst. Die meisten Fahrgäste hatten sich bis zum Abend wohl auf die Ausfälle eingestellt und bereits Alternativen gefunden.

Bei der Nürnberger Taxizentrale kam es aufgrund erhöhter Nachfrage wegen des Streiks am Mittwochmorgen zu Wartezeiten von bis zu einer halben Stunde. Die Autovermietungen am Nürnberger Hauptbahnhof waren bereits am Mittag völlig ausgebucht.

Der Verkehr staut sich in der Region an den üblichen Stellen, es kam laut Polizei bisher zu keinen besonderen Vorkommnissen. Mit erhöhtem Verkehrsaufkommen und Staus muss jedoch besonders zum Feierabendverkehr gerechnet werden.

Fronten verhärtet

In einem Statement auf ihrer Homepage machte die Bahn ihr Unverständnis für die erneute Arbeitsniederlegung deutlich: "Die GDL sollte verhandeln statt streiken! Wenn die GDL es ernst meint mit ihrer Kompromissbereitschaft, dann sollte sie mit uns reden. Angesichts der Vielzahl an Angeboten und Vorschlägen, die seitens der Deutschen Bahn an die GDL gemacht worden sind, ist es ein starkes Stück zu behaupten, die DB wolle nicht über Inhalte sprechen. Jetzt zu streiken, ist völlig unverständlich und bringt uns in der Sache nicht weiter."

Die GDL fordert mehr Lohn und verkürzte Arbeitszeiten, sie will zudem neben den Lokführern auch weitere Berufsgruppen vertreten. Die Deutsche Bahn “verweigert der GDL immer noch inhaltliche Tarifverhandlungen für das Zugpersonal“, begründete die Gewerkschaft den neuerlichen Streik. Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, hatten die Lokführer bereits dreimal ihre Arbeit niedergelegt, zunächst zweimal für drei Stunden und in der Nacht zum Mittwoch vergangener Woche neun Stunden.

Auf Twitter wird der Streik bereits intensiv diskutiert - aber auch mit Humor genommen:

 

Der letzte bundesweite Streik der Lokführer-Gewerkschaft GDL am 8. Oktober hatte in Bayern nicht zu Chaos geführt.

Unter der Infonummer der Bahn können sich Reisende über Ausfälle einzelner Züge informieren: 08000 996633.

Dieser Artikel wird laufend aktualisiert.

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