Pech, ein wenig Unvermögen und ein falscher Pfiff

26.5.2012, 19:35 Uhr
Pech, ein wenig Unvermögen und ein falscher Pfiff

© Jaint

Die Elf von Gerhard Hofbeck hatte sich fest vorgenommen, das Unmögliche vielleicht doch noch möglich zu machen. Vor einer guten Zuschauerkulisse — rund 350 Fans hatten sich auf dem TSV-Sportgelände eingefunden — war ziemlich schnell klar, in welche Richtung die Partie wohl laufen würde. Die Körpersprache stimmte bei den Kornburgern und auch die Bereitschaft, für den sportlichen Erfolg körperlich an die Grenzen zu gehen. Aber auch die Zirndorfer fighteten für den Aufstieg um jeden Metern Boden.

Zwar hatte der Gast in den ersten 20 Minuten etwas mehr Ballbesitz und über den quirligen Halil Berisha auch den einen oder anderen ernstzunehmenden Angriff zu verzeichnen, doch der möglicherweise beabsichtigte Überraschungsmoment konnte die Heimelf nicht von ihrem eingeschlagenen Weg abbringen. Mit zunehmender Spielzeit igelten sich die Gäste in ihrer eigenen Hälfte ein — und hätten sie nicht in Weiß gespielt, sondern ein blaues Trikot übergestreift gehabt, man hätte sich durchaus an das Champions-League-Finale in der Münchner Allianz-Arena erinnern können.

Vor allem über seine starke linke Seite über den auffallend druckvoll agierenden Michael Linhardt initiierte der TSV Kornburg nun seine gefährlichen Attacken. Linhardt war es auch, der die erste und vielleicht beste Chance des ersten Durchgangs vergab. Möglicherweise war er zu überrascht und daher etwas überfordert, aber hätte er das kluge Zuspiel von Jackson Ruziski in den Lauf angenommen, er hätte den nicht minder überraschten Keeper Stefan Lösel fragen können, in welche Ecke er das Leder denn gerne hätte (23.).

ASV-Trainer Martin Hermann musste sich in der Halbzeitpause etwas einfallen lassen, um den Angriffdruck der Gastgeber einzudämmen, und er reagierte mit einer personellen Umstellung. Er wechselte mit Dominik Cortus einen Spieler auf die rechte Seite ein, um die Offensivbemühungen von Linhardt mehr zu kontrollieren. Eine Maßnahme, die zunächst Wirkung zeigte, denn die Kornburger waren nicht mehr so zwingend wie gegen Ende von Durchgang eins. Aber weil die Zirndorfer weiterhin wenig fürs eigene Angriffspiel unternahmen und verstärkt mit weiten Bällen auf die einzige Spitze Alin Marita operierten, bekamen die Gastgeber nach gut einer Stunde wieder Oberwasser.

Trainer Gerhard Hofbeck setzte nun auch alles auf eine Karte und brachte mit Patrick Kepeschziuk und Konstantin Karwath zwei zusätzliche Offensivkräfte, was sich durchaus bezahlt machte. Ein Freistoß von Pascal Weidmann, den der Schlussmann mit den Fingerspitzen aus dem linken, oberen Winkel fischte (67.), eröffnete eine ziemlich turbulente Viertelstunde mit weiteren guten Möglichkeiten für Oliver Schmidt, der zwei Mal im Strafraum gerade noch abgeblockt wurde (79. und 83.), und einem Schuss von Petrit Djonbalic mit dem Außenrist, als der Ball um Zentimeter am linken, oberen Winkel vorbei strich (80.).

Elfer oder Schwalbe?

Nur eine Zeigerumdrehung weiter aber die Szene, die möglicherweise dem Spiel die entscheidende Wendung hätte geben können. Nach einer Kopfballverlängerung von Konstantin Karwath steuerte Stephan Schwendinger alleine auf den ASV-Schlussmann zu. Als er gerade zum Schuss ausholen wollte, wurden ihm von hinten die Beine weggezogen. Das sah wohl der Schirisasstistent, der sich bereits auf den Weg Richtung Grundlinie gemacht hatte, das sah sogar ein eingefleischter ASV-Fan, der sehr nahe am Ort des Geschehens dran war. Nur Schiedsrichter Stevie Albert (TB Johannis), der insgesamt eine souveräne Leistung ablieferte, bewertete die Situation anders und zeigte Stephan Schwendinger wegen einer vermeintlichen Schwalbe den gelben Karton.

Zu diesem Zeitpunkt waren noch sechs Minuten plus Nachhspielzeit von etwa fünf Minuten zu spielen. Genug Zeit also, bei einer 1:0-Führung für Kornburg und einem Mann mehr (für dieses Foul hätte es als Strafe Rot geben müssen) vielleicht sogar den lucky punch zu setzen. Aber hätte, wenn und aber! Der ASV Zirndorf ließ in den verbleibenden Minuten nichts mehr anbrennen und hätte sogar selbst noch das 1:0 erzielen können, als der eingewechselte Daniel Pfaffinger bei einem der wenigen gefährlichen Konter nach feinem Zuspiel von Alin Marita aus vollem Lauf die Oberkante der Qurlatte touchierte (90.+2). Danach war Feiern angesagt auf der einen Seite, die Kornburger Spieler indes ließen die Köpfe hängen. Irgendwie verständlich, aber angesichts des engagierten Auftritts hätten sie an diesem Tag ruhig erhobenen Hauptes das Spielfeld verlassen dürfen.

TSV Kornburg: Pannemann; Weidmann, Korqaj, Linhardt (66. Karwath), Djonbalic, Exner, Schmidt, Ruziski, Wodniok (85. Stachulla), Schwendinger, Wölfel (61. Kepeschziuk).

ASV Zirndorf: Lösel; Wonner, Zwingel, Tiessen, Lauermann, Schuster, Güßregen (46. Cortus), Kübler, Marita (90.+3 Rahner), Berisha (77. Pfaffinger), Oswald.

Tore: keine. Schiedsrichter: Albert (TB Johannis 88 Nürnberg). Zuschauer: 350.

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