Ein Porsche fürs grüne Gewissen

2.2.2017, 19:17 Uhr
Ein Porsche fürs grüne Gewissen

© Hersteller

Ein Porsche, den man nicht hört, wenn er sich nähert - das gibt es nicht! Oder? Die Passanten an der Touristenmeile "Waterfront" im südafrikanischen Kapstadt wissen das jetzt besser. Der Panamera "4 E" schleicht sich heran, rollt ohne Motorgeräusch vorbei. Nicht nur um zwei Ecken schafft er das, sondern rund fünfzig Kilometer weit - ohne jeglichen Schadstoffausstoß vor Ort. Und freilich ohne jeglichen Kraftstoffverbrauch. Die Kunden in besonders abgassensiblen Ländern wie den USA werden die Technik, die in jüngster Zeit immer mehr Autohersteller anwenden, zu schätzen wissen. Der Plug-in-Hybrid macht es möglich.

Lange Chauffeurs-Ausgabe

Mit dem "E" erweitert Porsche jetzt seine allradgetriebene Panamera-Baureihe, die in zweiter Generation im vergangenen Sommer startete. Wie die anderen Modelle wird der Plug-in-Hybrid in der Normalvariante und einer im Radstand um fünfzehn Zentimeter verlängerten "Executive"-Version angeboten. Bei der Chauffeurs-Ausgabe der Sportlimousine, die vor allem den hinteren Passagieren mehr Beinfreiheit bringt, wird zudem die Ausstattung serienmäßig aufgewertet. Dazu zählen adaptive Luftfederung, Panorama-Dach, Komfortsitze auch im Fond.

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Der 4 E-Hybrid arbeitet mit einem Benziner und einer Elektromaschine. Die sogenannte Systemleistung wird mit 462 PS angegeben. Dazu steuert der 2,9 Liter große V6-Biturbomotor 330 PS bei, die E-Maschine 136 PS. Zusammen erbringt das Fahrleistungen wie bei einem Porsche 911 Turbo, zumal vom Start weg stramme 700 Newtonmeter Drehmoment anliegen. Wer aus dem Doppelmotor die hohe Leistung häufig herauskitzelt, wird allerdings weit entfernt liegen vom genormten "Labor"-Verbrauch von 2,5 Litern auf 100 Kilometer.

278 km/h Spitzentempo

Andererseits verlockt es schon, das Gaspedal auf freier Strecke außerhalb bewohnter Umgebung mal durchzudrücken. Dann schnellt die Tachonadel - dank Boost-Funktion aus Turboladern und Elektroantrieb - beim Sprint von 0 auf Tempo 100 in nur 4,6 Sekunden auf die Image-Marke. Dann auch sehr flott weiter bis auf 278 km/h, wenn es die Situation erlaubt. Für ein 2,7 Tonnen schweres Auto, das vier Personen und im Gepäckraum 405 Liter befördern kann, ein herausragender Wert. Tempo 160 lassen sich aus dem Stand übrigens nach 10,7 Sekunden erreichen und 180 nach 16,9 Sekunden; die Langversion braucht nur ein paar Sekundenbruchteile mehr.

Der Panamera E ist bei Bedarf nicht nur schnell unterwegs, sondern lässt den Fahrer auf allen Strecken die ausgezeichnete Balance zwischen Dynamik und Komfort spüren. Begeisternd ist die Fahrstabilität des Allrad-Sportlers und das agile Fahrverhalten der immerhin 5,05 Meter (Executive: 5,20 m) langen Sportlimousine. Anderseits überzeugt der Fahrkomfort auf praktisch jedem Fahrbahnbelag, selbst auf Verwerfungen im Asphalt. Geradezu erstklassig untergebracht fühlt sich der Chef im Fond, der da wohl nur sitzt, wenn er nicht selbst fahren darf oder will. Gelenkig müssen die Fondpassagiere beim Ein- und Ausstieg allerdings sein, um auf die tiefe Sitzposition zu finden und später wieder geschickt herauszukommen.

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Im Panamera 4 E-Hybrid gehört das Sport Chrono-Paket und somit der im Lenkrad integrierte Mode-Schalter zur Serienausstattung. Hier können verschiedene Fahrmodi aktiviert werden: "E-Power", "Hybrid Auto", "E-Hold" für eine elektrische Reichweite am Schluss einer Fahrt (zum Beispiel in einer Umweltzone am Zielort), "E-Charge" zum Aufladen der Li-Ionen-Akkus durch den V6-Verbrennungsmotor, sowie die von anderen Modellen bekannten "Sport" und "Sport Plus" für maximale Performance.

Maximal sechs Stunden Ladezeit

Der E-Panamera startet stets im Modus "E-Power". Den Modus "Hybrid Auto", in dem das System die Antriebsquellen wechselt und kombiniert, hat Porsche speziell entwickelt. Als Höchstgeschwindigkeit für die rein elektrische Fortbewegung werden übrigens 140 km/h angegeben, ebenfalls ein außergewöhnlicher Wert. Die Batterie liegt unter dem Kofferraumboden und wird über die Haushaltssteckdose in knapp sechs Stunden vollständig aufgeladen, mit dem optionalen Ladegerät geht es in 3,6 Stunden.

Wie bei den anderen vor acht Monaten eingeführten Panamera-Modellen kommt das neue Anzeige- und Medienkonzept "Advanced Cockpit" zum Einsatz. Die beiden sieben Zoll großen Screens umrahmen den analogen Drehzahlmesser in der Mitte. Abweichend gibt es im "E" den "Power-Meter", der den Fahrer über die aktuell abgerufene und die via Rekuperation zurückgewonnene elektrische Energie informiert. Über der Mittelkonsole ist der 12,3 Zoll große Touchscreen installiert. Hier ruft der Fahrer unter anderem alle im Fahralltag wichtigen Informationen ab.

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Viel Raum für individuelle Wünsche

Für den rundum sehr gut ausgestatteten Panamera 4 E-Hybrid verlangt Porsche 107.553 Euro. Da muss das Einkommen oder die berufliche Position schon stimmen, zumal die Aufpreisliste ziemlich lang ist. Oder, anders formuliert, viel Raum für individuelle Wünsche bietet. Der "grüne" Panamera (Effizienzklasse A+) kostet übrigens rund 5500 Euro weniger als der 4S und kann gewiss mit einem besseren Umweltgewissen bewegt werden.

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