Seat Ateca: So fährt das SUV aus Spanien

Nürnberg - Seat hat sich dem grassierenden SUV-Boom lange Zeit verschlossen. Als der Ateca dann kam, da war es ein Ereignis, als sei ein lange unerfüllter Kinderwunsch endlich in Erfüllung gegangen. Schon vor dem offiziellen Start lagen den Spaniern 5000 Vorbestellungen vor. Dabei geizen die Kunden nicht mit ihrem Geld, denn die meisten wählen gleich die Topausstattung XCellence. Wir haben das Spitzenmodell gefahren, in Kombination mit dem 150 PS starken TSI-Benziner. Der zeigt, dass es auch beim SUV ein Leben fernab vom Diesel gibt.

Wie er aussieht: Technisch ist das erste Seat-SUV ein Bruder des VW Tiguan und des kommenden Yeti-Nachfolgers Skoda Karoq. Bei Skoda wird der Ateca auch gefertigt, in Tschechien also. Der Spanier markiert eine sachliche Erscheinung, manchem mag das Design sogar zu schlicht, zu "clean" erscheinen. Die Passagiere sehen sich auf bequemen Komfortsitzen und vor einem übersichtlichen, klar strukturierten Instrumententräger positioniert. Bei einem volldigitalen Cockpit muss der Ateca allerdings noch passen. Die verbauten Materialien wirken hochwertig, trotz Klavierlack und dezentem Chromzierrat wird das Premium-Ambiente des Tiguan jedoch nicht ganz erreicht.

Wie viel Platz er hat: Raum stellt das 4,36 Meter lange Seat-SUV genügend bereit, vorne wie hinten. Auch auf der Langstrecke sollte der Fond daher kein Quell des Quengelns werden. Es gibt zahlreiche, praktische Ablagen, der Kofferraum packt 510 bis 1604 Liter weg, auch das ist ein reisetaugliches Maß. Die Rücksitzlehnen lassen sich vom Gepäckabteil aus umklappen. Verschoben werden kann die Fondsitzbank allerdings nicht. Dafür öffnet die Heckklappe sensorgesteuert auf lässigen Fußkick hin.

Agil: In Sachen Fahrverhalten zeigt sich der eher straff abgestimmte Ateca von sportlichem Charakter. © Hersteller

Was er leistet: Auch beim SUV muss es längst nicht mehr unbedingt ein Diesel sein Die motorseitig vielleicht beste Wahl ist beim Ateca der 150 PS starke 1,4-l-Turbobenziner. Sein Drehmoment von 250 Nm liegt schon bei 1500/min an und schickt ordentlich Schub an die Vorderachse (Allradantrieb kostet 1700 Euro extra). Der agile und durchzugskräftige Motor wird über einen rot pulsierenden Startknopf ("Heartbeat"-Funktion, sagt Seat) zum Leben erweckt. Prima harmoniert das Triebwerk mit dem präzise schaltenden 7-Gang-DSG, die 1800 Euro Aufpreis, die dafür fällig werden, sollte man sich leisten.

Wie er sich fährt: In Sachen Fahrverhalten zeigt sich der eher straff abgestimmte Ateca von sportlichem Charakter, erstaunlich leichtfüßig steppt er um die Ecke und bleibt in Kurven lange neutral. Feintuning lässt sich über den "Driving Experience"-Button auf der Mittelkonsole betreiben, der Wahlmöglichkeit zwischen den Profilen Eco, Normal, Sport und Individual ermöglicht.

Was er verbraucht: Auch beim Kraftstoffkonsum muss sich der 1.4 TSI nicht vor seinen dieselnden Brüdern verstecken. Bei gestreicheltem Gaspedal erreichten wir 5,0 l/100 km, im Schnitt konsumierte unser Testwagen 6,6 l/100 km. In diesen Regionen bewegte sich auch ein kürzlich gefahrener Audi Q2 TDI mit 150 PS. Da kann man nicht meckern.

Was er bietet: Beim Top-Ateca XCellence ist schon vieles Serie. Die Aluräder beispielsweise, die Rückfahrkamera, das aufwendige Media-System "Plus", das schlüssellose Schließ- und Startsystem. Ein hübsches Detail ist das "Welcome Light" des LED-Pakets (990 Euro): Sobald das Auto entriegelt wird, projiziert es aus dem Außenspiegel das Seat-Logo neben die Fahrertür. Der Aufpreisliste sind zudem viele der handelsüblichen Fahrhilfen zu entnehmen. Die City-Notbremsfunktion mit Fußgängererkennung beispielsweise, Verkehrszeichenerkennung, Totwinkelwarner, Querverkehrswarner zum gefahrlosen Rückwärts-Ausparken oder ein Stauassistent zum autonomen Staufolgefahren. Ferner gibt es eine Rückfahrkamera mit Draufsicht aus der Vogelperspektive, Fernlichtassistent und eine Einparkautomatik.

© Hersteller

Was er kostet: 29.820 Euro. Wer die preiswertere Style-Ausstattung wählt, kommt - ebenfalls inklusive DSG - mit 26.920 Euro davon.

Was wir meinen: Auch wenn der Ateca 1.4 TSI Xcellence kein Dumpingangebot ist, so scheint der Preis doch angemessen. Der Spanier ist ein solide verarbeitetes, weitgehend komplett ausgestattetes SUV mit langstreckentauglichem Platz, das gerade bei Familien als schicke Alternative zum Van punkten dürfte. Der 150 PS starke TSI-Benziner stellt eine verbrauchsgünstige Alternative zum Diesel dar. Allerdings bedarf es etwas Glück, um überhaupt zeitnah einen Ateca zu ergattern. So wie es derzeit aussieht, ist er bereits bis zum Jahresende ausverkauft.

Ulla Ellmer

Die Daten des Seat Ateca 1.4 Eco TSI XCellence

Hubraum 1395 ccm, Zylinder 4, Leistung 110 kW/150 PS, max. Drehmoment 250 Nm bei 1500/min, Spitze 198 km/h, Beschleunigung 0 auf 100 km/h in 8,6 sec, Verbrauch Norm innerorts 6,3 l, außerorts 4,9 l, kombiniert 5,4 l S/100 km, Testverbrauch 6,6 l S/100 km, CO2-Emission 124 g/km, Schadstoffklasse Euro 6, Energie-Effizienzklasse B, Länge 4,36 m, Breite 1,84 m, mit Außenspiegeln m, Höhe 2,08 m, Kofferraum 510 - 1604 l, Leergewicht 1364 kg, zulässiges Gesamtgewicht 1910 kg, Zuladung 621 kg, Anhängelast gebremst 1600 kg, ungebremst 680 kg. 7-Gang-DSG, Frontantrieb. Versicherungs-Typklassen 16 (HP), 19 (TK), 19 (VK). Preis ab 29.820 Euro.