Der Radsport-Kosmos kommt nach Nürnberg

22.5.2013, 07:00 Uhr
Andreas Schillinger war im September 2012 der letzte Sieger des Nürnberger Altstadtrennens. Nun kehrt er mit der Bayern-Rundfahrt zurück.

© Uwe Niklas Andreas Schillinger war im September 2012 der letzte Sieger des Nürnberger Altstadtrennens. Nun kehrt er mit der Bayern-Rundfahrt zurück.

Fünf Tage lang rückt der Freistaat wieder in den Blickpunkt der Rad-Fans. Gemessen an den ganz großen Etappenrennen wie dem gerade laufenden Giro d’Italia oder der übermächtigen Tour de France mag die Bayern Rundfahrt zwar nur ein Mini-Kosmos des Straßenrennsports sein, aber sie bietet kompakt dennoch all das, was an Mehrtagesrennen so reizvoll für die Zuschauern ist.

Da sind die eher flachen Etappen, in denen die Mannschaften der Top-Sprinter wie von Mailand—San-Remo-Sieger Gerald Ciolek (Team MTN Qhubeka), Arnaud Demare (FDJ), Heinrich Haussler (IAM) oder Stuart O’Grady (Green Edge) versuchen werden, das Feld zusammenzuhalten und Ausreißer einzufangen, um am Ende den Männern mit den schnellen Beinen ihre Arbeit bei Tempo 70 km/h machen zu lassen.

Und da ist vor allem am zweiten Tag, auf dem Weg nach Viechtach der Ausflug ins Mittelgebirge. Gut, Alpenriesen gilt es nicht zu überwinden, aber der Anstieg auf über 1000 Meter hinauf nach St. Englmar wird doch eher das Terrain für geschmeidige Kletterer wie Andreas Schillinger (NetApp) sein als für Radprofis mit so mächtigen Oberschenkeln wie die von Gerald Ciolek. Rouleure, also Fahrer, die über längere Zeit eine hohe Geschwindigkeit mit einer großen Übersetzung treten können, sind dann beim Einzelzeitfahren am Samstag gefragt — und oft wird dabei das Klassement so fixiert, dass es am Schlusstag nur noch um den Etappen- und nicht mehr um den Gesamtsieg geht.

Finale am 26. Mai beim Altstadtrennen Nürnberg

Das Finale steht diesmal besonders im Blickpunkt, verbindet es doch die 34. Auflage der Rundfahrt mit der 23. Ausgabe eines Klassikers. Erstmals wird sich das traditionelle Rennen „Rund um die Nürnberger Altstadt“ mit den zehn Schlussrunden um die Burg ins Finale der weiß-blauen Tour einklinken.

Die Fusion hält das Nürnberger Rennen zumindest für drei Jahre — so lange ist die Zusammenarbeit vertraglich fixiert — am Leben, schränkt aber Rundfahrtchef Ewald Strohmeier bei der Auswahl der Strecke nicht unerheblich ein. Denn der Start der letzten Etappe muss bis 2015 stets in rund 200 Kilometer Entfernung zu Nürnberg stattfinden, will man den Radprofis nicht längere Transportetappen zumuten, bei denen sie im Auto herumkutschiert werden.

Sich auf einen Favoriten für die Radltour von Pfaffenhofen nach Nürnberg festzulegen, ist diesmal ähnlich schwer, wie eine halbwegs verlässliche Prognose über das aktuelle Wetter abzugeben. In dem Feld der 140 Fahrer fehlen diesmal so bekannte Namen wie beispielsweise Fabian Cancellara, aber dafür ist es leistungsmäßig sehr kompakt.

Die Italiener Damian Cunego und Diego Ulissi (beide Team Lampre), der Franzose Pierre Rolland (Europcar) oder der Ire Dan Martin (Gramin) sind bekannt starke Etappenfahrer, aber man weiß nicht, mit welchen Ambitionen sie in die fünf Tage gehen. Wollen sie sich vor allem für die Tour de France einrollen oder setzen sie voll auf Sieg?

Eine Chance, sich auf der großen Bühne zu präsentieren, bietet die Bayern-Tour auch wieder einigen deutschen Mannschaften, ja sogar dem jungen fränkischen Team Heizomat von Markus Schleicher. Der sieht seine Mannschaft zwar klar in der Außenseiterrolle, „aber wir haben ja schon öfter für Überraschungen gesorgt“, meint Schleicher, der auf die Angriffslust seiner Jungspunde setzt.

Drei Mittelfranken — Grischa Jarnoschke, Sebastian Körber und Tobias Dohlus — bietet das Team Nutrixxion auf, das sich wohl auch auf die Flachetappen konzentrieren wird. Alle gemeinsam haben sie fünf Tage Zeit, um ihr Können zu zeigen. Der Weg nach Nürnberg ist das Ziel.

Weitere Infos und Bilder zum Rennen "Rund um die Nürnberger Altstadt".

 

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