Stellt eure Gedanken auf den Kopf

23.1.2012, 15:00 Uhr
Stellt euer Hirn auf den Kopf.

© coulourbox.com Stellt euer Hirn auf den Kopf.

Das Kopfstand-Brainstorming (paradoxes Brainstorming) ist eine meiner Lieblingstechniken, weil sie gleichzeitig einfach und genial ist. Brainstorming kennt ihr: Das ist die Technik, bei der alle in einer Gruppe ihre spontanen Ideen sagen und die anderen Teilnehmer ihre Einfälle hinzufügen. Idealerweise entsteht so eine Kette toller Assoziationen, bis am Ende eine brillante Idee herauskommt. Ist leider in der Realität manchmal anders.

Das paradoxe Brainstorming hilft weiter: Dabei kehrt ihr die Fragestellung, zu der ihr Ideen braucht, einfach um. Wenn es um euer Schulfest geht, dann stellt ihr euch wahrscheinlich die Frage: „Wie schaffen wir es, dass möglichst viele Besucher kommen?“

Beim paradoxen Brainstorming fragt ihr stattdessen: „Wie schaffen wir es, dass überhaupt keiner kommt?“ (Fürs Referat: „Wie bringe ich meine Mitschüler innerhalb von 60 Sekunden zum Einschlafen?“) Darauf fallen euch garantiert superviele Antworten ein, beispielsweise keine Werbung für das Schulfest, 100 Euro Eintritt, keine Getränke, jeder muss alleine laut vorsingen...

Das macht riesig Spaß und jeder kann sich einbringen. Wichtig ist, dass ihr einen Moderator in der Gruppe habt, der diese Ideen notiert und auch dafür sorgt, dass die Sitzung nicht entgleist und am Schluss nur noch rumgealbert wird. Sichtet nach einiger Zeit eure Ideen, sortiert sie nach Themen und dreht sie dann wieder ins Gegenteil um. Dabei kann dann zum Be ispiel für „jeder muss vorsingen“ folgende Kette herauskommen: keiner muss vorsingen – einer singt vor (Haben wir eine gute Band an der Schule?) – wir machen einen Gesangswettbewerb – wir laden einen bekannten Sänger ein – wir machen einen anderen Wettbewerb oder eine Verlosung.

Das könnt ihr in alle möglichen Richtungen weiterspinnen. Wenn diese Phase abgeschlossen ist, solltet ihr eure Ideen bewerten. Manchmal lohnt sich ein genaueres Hinschauen.

Eine Möglichkeit ist, dass ihr euch die sechs Denkhüte von De Bono aufsetzt – nur in eurer Vorstellung. Setzt euch zu Beginn der Session den weißen Hut für Informationen und Fakten auf und überlegt, welche Tatsachen ihr für das Sommerfest schon habt. Dazu gehört das Datum, der Veranstaltungsort und andere Vorgaben.

Mit dem roten Hut für Gefühle dürft ihr sagen, wenn ihr etwas ganz subjektiv doof findet oder was sich einfach gut anfühlt – ganz ohne Begründung.

Der schwarze Kritikerhut ist der für Bedenken und Kritik. Aber hier müsst ihr wieder sachlich bleiben, die Emotionen gehören dem roten Hut.

Gelb wie die Sonne ist der Hut für Optimismus. Besprecht die Vorteile des Projekts, die Realisierbarkeit und Verbesserungsmöglichkeiten. Grün ist der schöpferische Hut, wie die Vegetation. Welche Alternativen oder neuen Gesichtspunkte gibt es?

Blau wie der Himmel ist der Hut für die Vogelperspektive. Ihn setzt ihr immer am Schluss auf: Schaut euch das gesamte Projekt noch einmal an. Fehlt noch irgendwo etwas? Passt der Gesamteindruck?

Wichtig ist, dass ihr eure Gedanken auch nur in die eine Richtung lenkt, die euch die Hutfarbe signalisiert. Das ist nämlich genau der Knackpunkt an dieser Methode: Jeder soll auch mal in ungewohnte Richtungen denken. Dabei kommt dann wirklich oft Verblüffendes heraus!
Mehr dazu unter www.die-gedaechtnistrainerin.de

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