20. September 1966: 260.000 Mark für ein Provisorium

20.9.2016, 07:00 Uhr
20. September 1966: 260.000 Mark für ein Provisorium

© Gerardi

Gleich in seiner ersten Sitzung nach den Stadtratsferien gab gestern der Bauausschuß grünes Licht für den Umbau des Knotenpunktes im Norden der Stadt. Mit den aus der Haushaltsplanstelle "Sonstiger Straßenbau" bereitgestellten 261.000 DM läßt sich freilich nur eine Übergangslösung schaffen; die radikale Umgestaltung des Platzes wird noch einige Zeit auf sich warten lassen.

Bürgermeister Franz Haas, der die Sitzung leitete, erinnerte die Stadträte daran, daß sie sich ab sofort doppelt und dreifach überlegen müssen, für welches Vorhaben sie Gelder aus dem schmal gewordenen Stadtsäckel locker machen können. "Wir werden in Zukunft in den Ausschüssen unter erschwerten Bedingungen zu arbeiten haben“, betonte er.

20. September 1966: 260.000 Mark für ein Provisorium

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Trotz dieser Ermahnung waren die Stadträte überzeugt, daß sich die Ausgaben für den Friedrich-Ebert-Platz nicht mehr umgehen lassen. Sie billigten weitgehend die Vorschläge, die Oberbaurat Diether Kohler – am 14. Juli dem Verkehrsausschuß gemacht hatte. Sein Plan sieht Ampeln an der Kreuzung Jagd-, Pirckheimer- und Bucher Straße, an den Einmündungen der Koberger- und Rieterstraße sowie am Friedrich-Ebert-Platz vor. An der Haltestelle werden die Gehsteige zurückgenommen, damit in beiden Richtungen Platz für zwei Fahrspuren entsteht. Die Taxistände rücken vom Südwesten auf die gegenüberliegende Insel.

Einbahnstraße geplant

Außerdem ist ein Einbahnstraßensystem vorgesehen: Teile der Pirckheimerstraße dürfen nur noch vom Westen nach Osten, der Koberger- und Archivstraße vom Osten nach Westen befahren werden. Weil zur gleichen Zeit jegliches Linksabbiegen untersagt ist, müssen die auf der Bucher Straße stadtauswärts zum Krankenhaus rollenden Autofahrer erst einmal nach rechts abschwenken, ehe sie beispielsweise über die Koberger- und Rieterstraße die Kurve nach dem Westen erwischen.

Endlich einen "großstädtischen Anstrich" bekommt die Fürther Straße zwischen Adam-Klein-Straße und Maximilianstraße. Die Stadt übernahm von der Ludwigsbahn ein Stück Gelände und wird jetzt in die Verbreiterung der Fahrbahnen 139.000 DM investieren.

Die sozialen Einrichtungen sollen die angespannte Finanzlage der Stadt nicht zu spüren bekommen. So waren sich die Räte denn auch einig, daß im Altenkrankenhaus im Sebastianspital die Behandlungsräume für die physikalische Therapie ausgebaut werden müssen. Für 127.800 DM werden Gymnastik-, Bade-, Warte-, Fußbäder-, Massage- und Bestrahlungsräume eingerichtet. Darüber hinaus soll eine Klimaanlage für gute Luft sorgen.

50.000 DM muß die Stadt wieder einmal für den Schlacht- und Viehhof locker machen. Da zu befürchten ist, daß der Warmwasserbehälter in der Dampfzentrale weiteren Schaden erleidet, muß sie für diese Summe ausgekleidet werden. Die Bewohner des Gebietes um den Hummelsteiner Weg erhalten nicht nur eine neue Schule – sie ist bald fertig –, sondern auch ein besseres "Pflaster".

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