24. März 1965: Das Campen fällt aus

24.3.2015, 07:00 Uhr
24. März 1965: Das Campen fällt aus

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Bereits im vergangenen Jahr fiel der alte Platz, der rund 100 Zelte und Wohnwagen aufnehmen konnte, der Stadionerweiterung zum Opfer; man errichtete damals ein Provisorium an der Ecke Beuthener/Zeppelinstraße. Da aber seine sanitären Verhältnisse immer wieder Anstoß erregten und die Camper hier sozusagen auf dem Präsentierteller saßen, beschloß man im Sportamt, selbst auf diesen Behelfsplatz zu verzichten.

Alles wäre halb so schlimm, wenn der geplante neue Platz, der zwischen Stadionbad und Breiter Straße am Langwassergraben angelegt werden soll, rechtzeitig zur Verfügung stünde.

Doch mußten erst zeitraubende Schwierigkeiten bei der Diskussion um den Standort ausgeräumt werden, bevor das Gartenbauamt mit der Planung überhaupt beginnen konnte. Jetzt sind die Pläne zwar fix und fertig – aber sie müssen noch den oft langwierigen Weg über die städtischen Prüfungsstellen nehmen, und erst nach der endgültigen Genehmigung durch den Stadtrat kann damit begonnen werden, das Gelände herzurichten.

Große Pläne auf 28.300 Quadratmetern

28.300 Quadratmeter sind für den neuen Platz vorgesehen. Davon werden 820 Quadratmeter bebaut: am Eingang soll ein geräumiges Empfangsgebäude entstehen, in dem die Anmeldungsräume, ein Verkaufsstand, ein Aufenthaltsraum, eine kleine Küche und die Räumlichkeiten für Platzwärter und Putzfrauen untergebracht werden. Daneben sind noch Wasch- und WC-Anlagen vorgesehen, außerdem vier Wasserzapfstellen und sechs Stromanschlußsäulen innerhalb der Stellflächen für die Zelte und Wohnwagen. Sämtliche Bauten werden in Sommerbauweise eingeschossig mit Flachdach errichtet.

Während der Saison werden zwei Putzfrauen für Sauberkeit sorgen und drei Platzwarte werden sich jeweils in Acht-Stunden-Schichten abwechseln; der Empfang ist also Tag und Nacht ohne Unterbrechung besetzt.

In zwei Zonen aufgeteilt

Die Erschließungsstraße, die an ihrem Ende in eine Kehre auslaufen soll, teilt den Platz in zwei Zonen: eine für Wohnwagen und eine für Zelte. Diese Hauptstraße und verschiedene Nebenwege – teilweise laufen sie außerhalb der vorgesehenen Maschendraht-Einzäunung – nehmen von der Gesamtfläche 335 Quadratmeter weg, so daß den Campern, wenn man noch den 600 Quadratmeter großen Spielplatz berücksichtigt, als reine Stellfläche 22.545 Quadratmeter bleiben. Sportamtsleiter Georg Beil schätzt, daß darauf wenigstens 200 Wohnwagen oder Zelte Platz finden, doppelt so viele wie auf der alten Fläche vor dem Stadionbad.

Der Jungwaldbestand soll beim Ausbau weitgehend erhalten bleiben und den Platz später als lebender Zaun wirkungsvoll einrahmen. Gerodet werden müssen die Stellflächen, doch will man auch hier besonders alte und markante Bäume stehen lassen, da viele Campingfreunde den Baumschatten zu schätzen wissen. Nachdem das Gelände planiert ist, soll es mit widerstandsfähigen Gräsern bepflanzt werden.

„Irgendwelche gestalterischen Effekte sind weder notwendig noch sinnvoll“, meint Direktor Friedrich vom Gartenbauamt. Einen besonderen landschaftlichen Reiz erhält der Platz durch den Langwassergraben, der nordöstlich davon vorbeifließt.

Über den Autobahnzubringer und die Regensburger Straße bequem zu erreichen, wird der neue Campingplatz für Nürnberger Verhältnisse wohl einmalig günstig liegen. Er ist von Grün umgeben, verschiedene Sporteinrichtungen, der Dutzendteich, der Volkspark am Silbersee, und selbst die Meistersingerhalle sind ganz in der Nähe; über die Regensburger Straße kommt man schnell in die Stadt. Auch unter städtebaulichen Gesichtspunkten wurde das Standortproblem glücklich gelöst, indem man den Platz in die große Fläche des Sportzentrums an der Zeppelinwiese hineingenommen hat.

Übrig bleibt also nur ein einziger Nachteil – der allerdings angesichts der durchgehenden Autobahn Frankfurt-Nürnberg umso schwerer wiegt: daß all diese schönen Pläne nicht früher verwirklicht werden, als zur Sommersaison 1966; denn selbst wenn man Ende Mai mit den Arbeiten beginnt – was jedoch auch noch nicht sicher ist -, wird die Anlage des Platzes bis ins nächste Jahr hinein dauern.

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