4. Januar 1966: Großes Schwimmbecken fast fertig

4.1.2016, 07:04 Uhr
4. Januar 1966: Großes Schwimmbecken fast fertig

© Gerardi

Der mächtige Betonklotz des 1,80 bis 3,80 Meter tiefen Beckens für die Schwimmer und Springer gleicht zur Zeit eher einem Schiff auf dem Trockenen. Er besitzt Bullaugen, in die die Scheinwerfer für die Unterwasserbeleuchtung eingebaut werden. Außerdem befinden sich an der Nordwand des Sprungbeckens zwei Beobachtungsfenster, durch deren Glasscheiben Filmaufnahmen gemacht werden können.

Das von Architekt Dr.-Ing. Friedrich Seegy entworfene Bad an der Allersberger Straße kostet voraussichtlich 13,5 Millionen DM. Wenn das Wetter keinen Strich durch die Rechnung macht und das nötige Geld rechtzeitig herbeigeschafft werden kann, dann fällt der Startschuß für den Sprung in das feuchte Element im Dezember 1967.

Seit dem ersten Spatenstich im Mai 1965 ist in der Baugrube gegenüber der Gustav-Adolf-Kirche viel gearbeitet worden. Das Kellergeschoß, das die technischen Anlagen – beispielsweise zur Aufbereitung des Wassers oder zur Be- und Entlüftung – aufnimmt, steht bereits. Neben dem großen Schwimmerbecken mit einer Wasserfläche von 465 Quadratmetern wurde bereits das 110 Quadratmeter große Lehrschwimmbecken fertig betoniert.

Klinker für die Außenwände

Das neue Haus – die „Südstädter“ haben schon lange darauf gewartet – nimmt durch seine Anordnung auf dem 17 000-Quadratmeter-Grundstück und durch die Bauweise aus Mauerwerk und Stahlbeton Rücksicht auf die benachbarte Kirche, die hier den städtebaulichen Schwerpunkt bildet. Die Außenwände des Hallenbades werden mit Klinkern verblendet. Wenn die Anhänger des Wassersports in zwei Jahren über den Haupteingang an der Nordostecke das neue Gebäude betreten, erwartet sie im Hallengeschoß das mit einer Chlorentlüftung versehene, gekachelte Schwimmbecken.

Für die Springer unter ihnen gibt es zwei Anlagen, von denen sie sich aus drei, fünf und sieben Meter Höhe elegant kopfüber in die Tiefe stürzen können. Ein zusätzliches Sprungbrett wurde so konstruiert, daß es zwischen einem und dreieinhalb Meter Höhe beliebig eingestellt werden kann.

Den Badegästen stehen in der Halle 100 Umkleidekabinen und 350 Schränkchen zur Verfügung. Die Zuschauertribüne bietet 500 Menschen einen Sitzplatz. Selbstverständlich gibt es im neuen Hallenbad Süd eine Funk- und Fernsehkabine zur Übertragung sportlicher Wettkämpfe.

Die Eingangshalle und die Trinkhalle im ersten Stockwerk, in der alkoholfreie Getränke verkauft werden, sind zur verkehrsreichen Allersberger Straße orientiert. Dagegen öffnen sich die Fenster der großen Schwimmhalle – im Hallen- und Badebereich bestehen sie aus korrosionsfreiem Metall – nach dem Süden. Der Blick fällt auf eine Grünanlage. An die Westseite des Hallenbades Süd hängte der Architekt einen erdgeschossigen Trakt für die dienstbaren Geister: zwei Wohnungen für den Leiter und für einen Werkmeister sollen darin samt einer Mutterberatungsstelle einen hübschen Platz finden.

Nachdem jetzt die Arbeiten „im Keller“ fast abgeschlossen sind, können die Nürnberger aus dem Süden bald mit eigenen Augen sehen, wie ihr neues „Schmuckstück“ in die Höhe wächst.

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