8. Dezember 1964: Messerstecherei in der Anstalt

8.12.2014, 07:37 Uhr
8. Dezember 1964: Messerstecherei in der Anstalt

© Ulrich

Der junge Albaner - sein Vater wurde aus politischen Gründen in seiner Heimat hingerichtet, erzählte er - kam über Jugoslawien und Österreich in das Ausländerlager in Zirndorf, wo seine Krankheit erkannt und er in die Lungenheilstätte eingewiesen wurde.

Ein Mitpatient lud dort A. mit anderen zu seiner Geburtstagsfeier in ein Gasthaus ein, das A. aber zunächst nicht fand. Als er endlich dort eintraf gab es Krach, der sich in der Heilstätte später zu der Messerstecherei entwickelte. A. sagte jetzt, er habe nicht absichtlich zugestochen, aber bei der Rauferei mit dem Patienten, vor dem er sich nur habe schützen wollen, seien sie beide über eine Böschung gerollt. Dabei müsse es passiert sein.

Der Schwurgerichtsvorsitzende, Landgerichtsdirektor Dr. Kristl, meinte sarkastisch, "das ist ja sehr beruhigend!", als der Angeklagte auf eine Frage bejahte, daß ansteckungsfähige Patienten wie er in Wirtshäuser gehen könnten.
Das Gericht nimmt morgen einen Augenschein am Tatort vor.

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