Abschiebung droht: Asylantrag von "Leyla" abgelehnt

11.9.2014, 06:00 Uhr
Abschiebung droht: Asylantrag von

© Sippel

Gegen die Ablehnung hat die 22-Jährige bereits Einspruch eingelegt. Bis zur gerichtlichen Entscheidung wird sie ihre Ausbildung zur Krankenschwester am Südklinikum fortsetzen. Solange ihr Asylantrag nicht endgültig verworfen ist, kann sie nicht abgeschoben werden.

Da die junge Frau fürchtete, als abgeschobene Kurdin in der Türkei verfolgt und verhaftet zu werden, hatte sie vor einem Jahr Asyl in der Bundesrepublik beantragt.

Die Vorgeschichte: Das kommunale Ausländeramt wollte Karayigit bereits vor vier Jahren „präventiv“ unter Zwang in die Türkei bringen lassen, alleine in ein Land, das sie als Zehnjährige verlassen hat und in dem es kaum mehr jemanden gibt, den sie kennt. Ihre Unterstützer sprachen deshalb von einem handfesten Skandal und pochten auf die besondere Verpflichtung Nürnbergs als Stadt der Menschenrechte.

Nachdem Sultan Karayigit exakt an ihrem 18. Geburtstag den Ausweisungsbeschluss im Briefkasten gefunden hatte, begannen sich viele in der Stadt für das Schicksal der jungen Nürnberger Kurdin zu interessieren. Dass sie mit 14 Jahren an kurdischen Demonstrationen teilgenommen und verbotene Parolen gerufen hat („Hoch lebe Öcalan“), machte sie in den Augen der Verfassungsschützer zu einer „abstrakten Gefahr“ für Deutschland. Karayigit dagegen betonte immer, mit der verbotenen kurdischen PKK nichts zu tun zu haben. Trotzdem wurde sie polizeilich gesucht, sie tauchte daraufhin unter.

Breites Unterstützerbündnis

Das Pseudonym, das ihre Unterstützer wählten, damit sie ihre- längst verlorene - Lehrstelle als Arzthelferin behalten konnte, wurde zum Leitmotiv eines breiten Bündnisses „Bleiberecht für Leyla“. Es hat jetzt seine Aktivitäten notgedrungen wieder aufgenommen und lädt zur Demonstration und Kundgebung am Freitag, 12. September, um 18 Uhr am Hallplatz ein.

Die Forderung des Bündnisses an OB Ulrich Maly und das Ausländeramt heißt erneut: Der Ausweisungsbeschluss müsse zurückgenommen werden. Vom Integrationsrat über Amnesty International, Grüne, ÖDP und Linke bis hin zu evangelischen Pfarrern stellten sich viele hinter die Kurdin.

Nachdem sie nach dem Asylantrag die Wohnung ihrer Eltern in Muggenhof verlassen und in einem Asylbewerberheim in St. Leonhard wohnen musste, lebt die Frau, die fließend Deutsch spricht, inzwischen wieder bei ihrer Familie.

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