Alumnis der Wirtschaftsschule blicken zurück

17.3.2017, 07:50 Uhr
Alumnis der Wirtschaftsschule blicken zurück

© Fotos: WZ-Archiv

"Kleine Klassenzimmer, alte Möbel, sanitäre Anlagen, die höchstens vorsintflutlich waren." Walter Stüber kam 1971 als Referendar aus Nürnberg an die Schule und fand dort gerade wegen all der "Unzulänglichkeiten" eine "extrem familiäre" Atmosphäre vor, die für ihn den ganz speziellen Charme dieser Anfangszeit ausgemacht habe.

Ein Mann der ersten Stunde war Willi Streng aus Altheim. Er war einer von nur drei Lehrern, als am 7. September 1967 der erste Schultag über die Bühne ging. 79 Schüler, verteilt auf zwei Klassen, waren dabei, als Landrat Ernst Falk die neue Schule eröffnete. Da noch Nachmeldungen möglich waren, quollen die Klassen schnell über. "Ich hatte über 50 Schüler, die gingen ja gar nicht alle in den Raum rein", erinnert sich Streng. Einer von ihnen war Werner Exner aus Marktbergel, der zum ersten Abschlussjahrgang gehörte. "Man hat viel improvisieren müssen", sagt der 65-Jährige. Doch "ein richtig familiärer Haufen" hat immer Lösungen gefunden, den Schulalltag angenehm zu gestalten.

Unvergessener Schulleiter

Selbst an die Sportstunden in der sogenannten Turnhalle haben sich die Schüler gewöhnt, wie sich Günther Kulas erinnert. "Das war halt ein Gymnastikraum", sagt der Bad Windsheimer, "aber das hat uns gereicht." Ein genaues Bild hat der heute 62-Jährige auch noch vom unvergessenen ersten Schulleiter Ernst Rauh. "Ich habe ihn Gott sei Dank nur in Englisch gehabt. Er hatte halt seine Eigenheiten", sagt er.

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Neben Rauh und Streng gehörten Ingeborg Schmidt und Inge Beck zum Lehrkörper im September 1967. Weitere kamen dazu, doch die Not war teilweise groß. Streng war eigentlich Diplom-Handelslehrer mit den Steckenpferden Volks- und Betriebswirtschaftslehre sowie Kaufmännisches Rechnen, musste anfangs aber auch beispielsweise Deutsch unterrichten. "Ich war Mädchen für alles", sagt er. Dass Schulleiter Rauh auch kreativ war, bewies er, als er Walter Stüber für ein Jahr zum Kunstlehrer einer siebten Klasse machte. "Meine Qualifikation dafür war das Singen in einem Chor", erzählt Stüber.

2008 hat der nun 73-Jährige den Schuldienst beendet und damit auch noch lange im Gebäude am Schulzentrum gearbeitet, in das die Wirtschaftsschule 1982 – elf Jahre später als einst versprochen – umzog. "Uns ist es schwer gefallen, in dieses tolle neue Schulhaus umzuziehen", sagt er. Doch schnell habe man sich an die moderneren Räumlichkeiten gewöhnt, die aktuell 289 Schüler in 14 Klassen besuchen. Gerade diese Entwicklung der Einrichtung, auch in technischer Hinsicht, bewegt Stüber sehr: "Das ging alles so rasend schnell." 1971 habe er noch jeden Tag die Kurbel der Matritze bemühen müssen, um Blätter zu kopieren, "inzwischen wurde sogar Kreide und Tafel ersetzt". Für ihn, der regelmäßig Auszeichnungen "als bester Tafelwischer" von den Schülern erhielt, natürlich ein schwerer Schlag.

Was Schüler und Lehrer der vergangenen 50 Jahre verbindet, sind die Erinnerungen an eine tolle gemeinsame Zeit. Problemlos kann sich der 84-jährige Willi Streng an seine Schüler erinnern. Mit Werner Exner hat er regelmäßig Kontakt, selbst solche, die es längst nach Berlin verschlagen hat, kennt er immer noch. "Es ist erstaunlich, was aus manchen Schülern geworden ist", sagt er mit gewissem Stolz. Walter Stüber habe auch noch "sehr, sehr guten Kontakt" zu einigen Ehemaligen: "Man kennt sich noch und man geht sich nicht aus dem Weg." Die nächste Chance zum Wiedersehen gibt es morgen. Ab 11 Uhr findet ein Festakt statt, um 13 Uhr beginnt eine Ausbildungsbörse im Gebäude am Schulzentrum.

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