"Auf der Straße ist die Musik direkter"

27.7.2011, 10:50 Uhr

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„Alles weitere ist natürlich wetterabhängig. Aber wenn alles klappt, sind wir Freitag ab 19 Uhr und am Samstag ab 17 Uhr vor Ort und spielen.“ Dieses Jahr sind „La Boum“ also erneut außer Konkurrenz auf dem Pflaster mit dabei, nachdem die Barden-Heimspielband der Stadt 2007 ins offizielle Programm gerutscht war und auf der MuZ-Bühne am Lorenzer Platz aufspielte.

„Auf der Straße ist es direkter. Gut, mit der Treppe haben wir auch eine Art Bühne, aber schon allein vom Sound her ist das etwas ganz anderes. Vor allem der Kontrabass geht da schnell mal unter und ist nur noch ein Hingucker“, sagt Schlosser. Regelmäßig verreist er mit „La Boum“ im Bandkollektiv, um in den Fußgängerzonen dieser Welt zu gastieren.

Stimmt es, dass es für Straßenmusikanten immer schwerer wird? „Das ist von Stadt zu Stadt, von Ort zu Ort ganz verschieden“, erklärt der 39-Jährige, der im wirklichen Leben als selbstständiger Mediengestalter arbeitet. „In Wien zum Beispiel sind sie inzwischen sehr streng, vor allem was die Hotspots in der Innenstadt angeht. Weil so viele Musiker aus dem Osten auf den Markt drängen, hat die Wiener Stadtverwaltung dem Treiben Einhalt geboten. In den meisten Fällen funktioniert es aber recht gut, zumal wir ja keine Verstärker haben und nicht so laut sind.“

In München sei mal einer gekommen und habe „gefragt, ob wir nicht ein paar Meter weitergehen können, weil er ein Kino hat, in dem gerade ein leiser Film läuft“. Das Bardentreffen liebt Frank Schlosser, selbst wenn dort „Punkt 23 Uhr“ Schluss sein muss. „Das ist halt so ein typisches Nürnberg-Ding: Da ist die Stadt voller Menschen, aber du darfst nicht mal mit einer Akustikgitarre dein Liedchen trällern ...“

Das große Umsonst-und-draußen-Festival wird trotzdem ein Spaß — zumal das Bardentreffen-Heimspiel für „La Boum“ traditionell das letzte Konzert vor der Sommerpause ist. Neue Streiche mit den fünf Freunden sind für den September angesetzt. Im Oktober geht Frank außerdem mit seiner anderen Band, den wunderbaren „Genetiks“, wo er Keyboard spielt, auf Tour (Infos: www.la-boum.de dort gibt es auch die aktuelle CD „Digging For Gold“, die im Frühjahr erschienen ist).

Seine KulTour-Tipps: „MaMeMa“ am Mittwoch, 27.Juli, im Club Stereo in der Klaragasse 8: Das Doppelgeburtstagsfest von Marco (Club Stereo) und Marco (Mitte Soundbar) mit der Band Megaphon als Live-Gästen und den DJs Kamil Kremser (Blub), Scrivanoduo (Soundbar Mitte) und Chris Neumann (Optimus Maximus). Am Freitag legt Dinky aus Berlin in der Rakete auf — „das wird eine elektronische Abfahrt vom Feinsten!“

Am Samstag machen die Clubs Hirsch und Rakete in der Vogelweiherstraße 66 bzw. 64 gemeinsame Sache. „Yeah!“ heißt die Sause von und mit den heimischen Plattenlegern quer durch verschiedene Stile — von HipHop über Electro bis Gitarren.

Wer keine Lust auf das Bardentreffen hat, kann Freitag und Samstag in die Regensburger Straße fahren, wo das altlinke „Olaf Ritzmann Kollektiv“ sein Sommerfest und 30-jähriges WG-Bestehen feiert. Mit Rückblick auf Hausbesetzerzeiten in den 80er Jahren sowie Lagerfeuer, Livemusik, Filme und vieles mehr.

Ein Spezialtipp ist die Wirtschaft „Balkon“ am Handwerkerhof. „Dort kann man einen nach mir benannten ,Fränks’ bestellen, weil ich nichts anderes als Wodka-Apfel trinke und das Ding sonst keinen Namen hatte. Ein Weltgetränk!“

 

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