Auf großem Fuß im Quelle-Haus

7.3.2011, 00:00 Uhr
Auf großem Fuß  im Quelle-Haus

© Matejka

Im Dezember 2009 schloss das traditionsreiche Quelle-Kaufhaus seine Pforten. Es hatte die Konzern-Insolvenz nicht überlebt. Für viele Beschäftigte und für das Nürnberger Viertel war das ein herber Schlag. Die Eigentümer der gewaltigen Immobilie, die Ebig Entwicklungs- und Beteiligungsgesellschaft, und die Stadt schmieden seitdem Zukunftspläne für das Areal.

Für kurze Zeit war auch bereits 2010 als erster Mieter das Jenaplan-Gymnasium eingezogen. Doch Schadstoffbelastungen vertrieben Schüler und Lehrer nach wenigen Monaten wieder (wie berichtet).

Am 3. März hat nun der Kulmbacher Geschäftsmann Thomas Mücke einen weiteren Tiefpreis-Outletstore in dem früheren Quelle-Kaufhaus eröffnet. Es ist das bisher größte Geschäft des Familienunternehmens. „Wir bieten rund 100000 Paar Schuhe an“, sagt Bianka Schmitt, die zusammen mit Beate Sommer den Laden leitet. 22 Mitarbeiter kümmern sich erst einmal um die Kunden, so Schmitt. Sie rechnet aber damit, dass letztlich 30 Beschäftigte benötigt werden.

Unter ihnen sind auch ehemalige Quelle-Mitarbeiter und -Mitarbeiterinnen, betont sie. „Dass sie nun hier wieder beschäftigt sind, war für sie schon ein emotional sehr bewegender Moment“, sagt die Chefin. Aber auch von den ersten Kunden gab es Rückmeldungen. „Viele haben gesagt: Endlich macht jemand etwas aus dem Gebäude“, berichtet Bianka Schmitt.

Rückkehr zum vertrauten Arbeitsplatz

Einer, der das Haus sehr gut kennt, ist Michael Pöpel. 28 Jahre war er bei Quelle beschäftigt. Zuletzt hat der 45-Jährige das Kaufhaus geleitet. Seit anderthalb Jahren arbeitet Pöpel als Verkaufsleiter bei Schuh-Mücke.

Auf die Quelle-Geschichte angesprochen, reagiert er sehr zurückhaltend, so als möchte er das vergangene Kapitel am liebsten nicht mehr aufschlagen. Aber er weiß bei einem Rundgang durch die neu belegten Räume noch genau, was wo früher verkauft wurde.

5500 Quadratmeter hat das Schuhgeschäft gemietet; der Verkauf findet auf 4800 Quadratmetern statt. Die Hälfte der 100.000 Paar sind Damenschuhe, die andere Hälfte teilen sich die Herren und Kinder. Hinzu kommen Accessoires und Textilien.

Mit den ersten Tagen war Pöpel schon ganz zufrieden. Im Schnitt kamen jeweils rund 3000 Kunden.

Dass noch im März mit dem Verkauf begonnen wurde, war dem Unternehmen wichtig. Frühjahr und Herbst sind die stärksten Zeiten, berichtet der Verkaufsleiter. Thomas Mücke beschäftigt gut 400 Mitarbeiter. Der Stammsitz wurde von Kulmbach nach Bamberg verlegt, wo das Zentrallager ist. Was dem Chef jetzt noch fehlt, ist ein ordentliches Schild an der Fürther Straße, das zu seinem neuen Laden weist.