Bewegende Patientengeschichten

19.10.2017, 12:00 Uhr
Bewegende Patientengeschichten

© Foto: Sippel

Wenn sich Leonie Mosig neben Leonie Mosig stellt, dann klingt das zunächst einmal verrückt. Leonie Mosig gibt es aber tatsächlich in doppelter Ausführung – einmal real und einmal als Plakat. Für das Foto strahlt aber nicht nur die Leonie auf dem Plakat — auch die reale Leonie lächelt sichtlich zufrieden.

Leonie Mosig hat auch wirklich wieder allen Grund zu strahlen. Sie ist mittlerweile wieder gesund. Das war nicht immer so. Schon seit ihrem zweiten Lebensjahr litt Leonie unter schwersten akuten Schmerzen. Nach zahlreichen Operationen an verschiedenen medizinischen Zentren der Bundesrepublik wurde schließlich die Ursache gefunden: eine entzündete Bauchspeicheldrüse. Es folgten weitere Operationen. Doch die schmerzhafte Entzündung brach immer wieder aus. Erst die 28. Operation – zwei Tage nach ihrem zehnten Geburtstag – brachte den erhofften Erfolg.

"Das war schon heftig", sagt Susann Mosig, die Mutter von Leonie. Heute ist Leonie 13 Jahre alt und schafft es dank der in Deutschland einmaligen Operation, ohne Bauchspeicheldrüse zu leben.

"Wenn ich zurückblicke, wie es mal war und wie es jetzt ist, dann ist es ein schönes Gefühl, jetzt wieder gesund zu sein und sich nicht mehr so krank zu sehen", sagt Leonie. Sie kann sich glücklich schätzen – Leonies Geschichte ist aber nur eine von zahlreichen bewegenden Patientengeschichten, die es tagtäglich in den verschiedenen Unikliniken gibt.

33 Menschen – 33 Geschichten

In den Krankenhauszimmern spielen sich ja durchaus auch emotionale Szenen ab. Oft ist es für Patienten und Angehörige ein Bangen, ein Zittern, ein Hoffen – darauf, dass alles irgendwie gut wird, dass die Medikamente anschlagen oder dass eine Operation gut verläuft. Oft sind es auch Geschichten, die einen guten Ausgang nehmen. Geschichten von Glück und Erleichterung. 33 solche Geschichten gibt es bei der Deutschland-Tour "Patientengeschichten" des Verbands der Universitätsklinika Deutschland gerade zu sehen. Und aktuell ist die Pop-up-Austellung im Universitätsklinikum Erlangen zu sehen.

"Wir haben ja ein bisschen diesen Makel der Unmenschlichkeit der Hochleistungsmedizin und der Technik. Die Kampagne der 33 Unikliniken soll zeigen, dass hinter allem auch Menschen und Schicksale stehen, denen man hilft und dass es nicht immer nur Zahlen, Daten und Fakten sind", sagt Albrecht Bender, der kaufmännische Direktor des Uniklinikums Erlangen.

Sandra beispielsweise wurde durch eine Chemotherapie unfruchtbar. Ihr Kinderwunsch erfüllte sich durch die Einpflanzung von Eierstockgewebe aber trotzdem. Mandy bekam als Teenager einen Schlaganfall. Heute kann sie wieder zuversichtlich in die Zukunft blicken. Emmi hörte nach elf Monaten das erste Mal die Stimme ihrer Mutter, Bernd kann nach 15 Jahren völliger Dunkelheit wieder das Licht sehen. Und natürlich die Geschichte von Leonie Mosig.

"Die Geschichten bewegen, weil diese 33 kleinen und großen Patienten uns einen ganz privaten Einblick in ihr Leben gestatten. Gleichzeitig verdeutlichen diese Einzelschicksale, wie wichtig die Hochschulmedizin für das deutsche Gesundheitssystem ist und was die Mitarbeiter dort täglich leisten", sagt Michael Albrecht, der Vorsitzende des Verbands der Universitätsklinika Deutschland. "Wir hätten auch mehr Geschichten in Erlangen gefunden, aber wir wollten damit die Gemeinschaft der Unikliniken zum Ausdruck bringen", sagt Albrecht Bender.

Leonie wurde beispielsweise an der Dresdener Uniklinik operiert. "Es ist ganz ganz wichtig, dass in die Forschung Gelder investiert werden, damit solchen Patienten wie meiner Tochter geholfen werden kann", sagt Susann Mosig. Heute kann auch sie wieder strahlen – dank einer erfolgreichen Operation bei ihrer Tochter.

ZBis zum 23. Oktober 2017 wird die Ausstellung im Foyer des Internistischen Zentrums des Uni-Klinikums im Ulmenweg 18 in Erlangen gezeigt. Der Eintritt ist jederzeit frei.

Keine Kommentare