BlauPause: Die Messe der Barden

NÜRNBERG - Ungeachtet des Riesenprogramms, mit dem der offizielle Teil des Bardentreffens seit 39 Jahren drei Tage lang den Sommer anreichert, besitzt dieses Freiluftfestival ein klingendes Sahnehäubchen am Rande, durch das der Marathon der globalen Liedermacherei eine ebenso leichte wie unberechenbare Note bekommt.

Die Straßenmusiker aus aller Herren Länder sind gemeint, die es mit einer unglaublichen Sogwirkung schon Tage zuvor in die Nürnberger Altstadt spült. Und die dafür sorgen, dass man sich guten Gewissens von heillos überfüllten Spielorten entfernen und durch die Fußgängerzone treiben lassen kann.

Hier lauern die kleinen, eher skurrilen Überraschungen. Da klampft zum Beispiel ein Jungspund einen „Oasis“-Hit vor dem Schlussverkaufschild. Dazu passt um die Ecke ein Quintett, das zwischen den Schaufenstern eines Schuhladens trällert, wo große Plakate auf 30 Prozent Rabatt hinweisen. Und während man kurz überlegt, ob man folglich statt einem Euro nur 70 Cent in den Gitarrenkasten werfen sollte, hat das Schaulaufen der „Busker“, wie man auf Englisch sagt, schnell etwas von einer Messe, wo die neuesten Errungenschaft stolz präsentiert werden.

Hier das federleichte Aluminium-Tragewägelchen für den Gitarristen mit Miniverstärker, dort das Fahrrad mit integriertem Schlagzeuganhänger samt Podium. Und vor einem Brezenhäuschen bluest ein Duo so knusprig, dass man sich wundert, dass der Salzgebäckhersteller nicht auf der Matte steht. Garantiert aber im Sommer 2015!