Brennmeister trafen sich in Mitteleschenbach

14.3.2016, 08:01 Uhr
Brennmeister trafen sich in Mitteleschenbach

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Um das Entstehen dieses besonderen Stammtisches zu erklären, muss man die Uhr weit zurückdrehen bis zum Ende der 1960er-Jahre. Zu dieser Zeit gründeten sich zahlreiche Kartoffel-Genossenschaftsbrennereien, so auch zehn im mittelfränkischen Raum. Sie entstanden insbesondere in den Gebieten mit überwiegend sandigen Böden, da dort der Anbau und die Ernte für die zum Brennen erforderlichen Knollenfrucht günstig war.

Man arbeitete oftmals zusammen, was sich für die kleinen Brennereien auf überörtlicher Ebene von Vorteil erwies. Das erkannten auch die verantwortlichen Brennmeister der einzelnen Genossenschaftsbrennereien und so wurde 1974 der sogenannte „Brennmeister-Stammtisch“ gegründet, zu dem sich alle mittelfränkischen Brennmeister einmal im Monat trafen. Maßgeblichen Anteil an diesem bayernweit einzigartigem Stammtisch hatte dabei Brennmeister Hermann Betsch aus Rohr. Die Treffen sollten sowohl der Geselligkeit, als auch dem fachlichen Austausch dienen. Schließlich konnten die jungen Brenner von den „alten Hasen“ viel lernen, und was der eine nicht wusste, konnte ein anderer erklären. Auch heute noch treffen sich die Brennmeister immer am letzten Freitag im Monat in Günzersreuth (Landkreis Roth) zu ihrem Stammtisch und das, obwohl das Monopol zum Brennen bereits 2013 aufgelöst wurde. Aufgrund der niedrigen Weltmarktpreise war es für die mittelfränkischen Brennmeister irgendwann nicht mehr rentabel, und so kam das Aus der Genossenschaften.

Nichtsdestotrotz blieb der Stammtisch weiter bestehen und mit zwei Jahren Verspätung wurde jetzt das 40-jährige Jubiläum gebührend gefeiert. Mit einem gemeinsamen Gottesdienst gedachte man der verstorbenen Brennmeister und Freunde, und vor allem die älteren unter den Brennern freuten sich sehr über die Einladung zu diesem besonderen Stammtisch-Treffen. Man kennt sich schließlich schon lange und hatte sich nach langer Zeit viel zu erzählen. Der weiteste kam gar aus Marktredwitz angereist und weil es ein „Jubiläums-Stammtisch“ war, durften diesmal auch die Frauen mitkommen.

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