Das große Aufräumen auf der Schwand

31.7.2011, 23:59 Uhr
Das große Aufräumen auf der Schwand

© Mark Johnston

Erst vor zwei Jahren hat das gemeinnützige Unternehmen 307 Mietwohnungen für rund 14 Millionen Euro von der finanziell unter Druck geratenen städtischen Wohnungsbaugesellschaft erworben. Zusammen mit seinen bisherigen 200 Wohnungen auf der Schwand verfügt das ESW hier nun über seine umfangreichste Wohnanlage in Bayern. Die groß angelegte Runderneuerneuerung ist inzwischen in vollem Gang.

In zehn Jahren soll das Quartier nach den Vorstellungen von Hannes B. Erhardt nicht mehr wiederzuerkennen sein. Hoffnungsvoll meint der 34-jährige Kaufmännische EWS-Geschäftsführer: „Wir sind schon ein gutes Stück vorangekommen.“ Durch Aufwerten des Wohnraums und stärkere Präsenz von Hausmeistern, soll dem Vandalismus als Ausdruck der Unzufriedenheit ein Riegel vorgeschoben werden.

Unangenehmer Nebeneffekt: die Mieten steigen. Von derzeit vier auf künftig fünf Euro klettert die Quadratmetermiete. Allerdings steht dem die Einsparung bei den Heizkosten gegenüber, gibt Erhardt zu bedenken. 6,5 Millionen Euro investiert das ESW allein in die Wärmedämmung der Wohnblocks. Außen vor ist zunächst noch das Hochhaus. Erst ganz am Ende der Sanierung soll auch dieser Betonklotz aufgemöbelt werden.

Den stärksten Impuls zur Aufwertung des Quartiers erhofft sich Erhardt von neuen Mietern. Für sie entstehen in sechs Anbauten 75 Zwei- bis Dreizimmerwohnungen. Hier beträgt die Miete 7,50 Euro pro Quadratmeter. Umstritten war die Sanierung vor allem wegen der Eingriffe in das Grün der Wohnanlage. 55 Bäume, von denen 44 eigentlich unter Schutz stehen, müssen für die Neubauten gefällt werden. 39 Ersatzpflanzungen sind vereinbart. Auch neue Spielplätze werden angelegt. Mit einer Million Euro schlagen die Grünarbeiten beim ESW zu Buche.



Befürchtungen wurden im Vorfeld auch hinsichtlich der Parkplatzfrage laut. 40 Stellplätze werden außerhalb des Konfliktbereichs vor der LAC-Halle angelegt. Als Sofortmaßnahme zur Entspannung der Parkraumnot hat das ESW Betonblöcke entfernen lassen, die gegen unbezahltes Parken von der Wohnungsbaugesellschaft auf nicht vermieteten Stellflächen platziert worden waren.

Wie viele Parkplätze im Quartier zusätzlich angelegt werden müssen, wird sich laut Erhardt erst im Zuge des Baufortschritts herausstellen. Auch die Möglichkeit eines platzsparenden Parkdecks hält man sich offen. Grundsätzlich kann sich Erhardt auch noch weitere Neubauten auf der Schwand vorstellen. Probleme mit dem Vermieten gebe es nicht. Zwar entsteht derzeit in Fürth an vielen Stellen neuer Wohnraum, doch handelt es sich meist um Eigentumswohnungen. Mietwohnungen – noch dazu von einem sozialen Träger – sind dagegen Mangelware.

Die infra unterstützt die Aufwertung des Wohnquartiers indem sie ihr Blockheizkraftwerk neben dem Hochhaus optimiert. Es soll künftig mit Biogas aus der bei Horbach entstehenden Vergärungsanlage befeuert werden können. Größere Investitionen in Solaranlagen sind laut Erhardt bislang auf der Schwand nicht vorgesehen. Lediglich zwei Gebäude verfügen über Sonnenkollektoren zur Brauchwasser-Erwärmung.

Rund 1200 Menschen leben in den ESW-Häusern auf der Schwand. Im Herbst ist ein großes Fest geplant, bei dem auch über die Baumaßnahmen informiert werden soll. Noch nicht konkretisiert hat sich das Vorhaben des Fürther Seniorenrats, in einem der Neubauten ein Mehrgenerationenhaus einzurichten. „Am ESW liegt es nicht“, versichert Erhardt.