Das „Mammut“ in Schoppershof wird wieder zur Baustelle

8.10.2014, 07:59 Uhr
Das „Mammut“ in Schoppershof wird wieder zur Baustelle

© Alexander Pfaehler

Kein Gelächter, sondern das Surren von Akkuschraubern liegt in der Luft, wenn man vormittags „Mammut“-Komplex vorbeigeht. Ein Geräusch, das derzeit zum Kinder- und Jugendhaus passt. Vor zwei Jahren wurde es bezogen, nun gleicht es wieder an vielen Stellen einer Baustelle.

Im Juni einen heftigen Aufschrei des Gesamtelternbeirats, weil die Räume in den oberen Etagen oft unzumutbar überhitzt und die Außenspielbereiche für Krippenkinder mangelhaft waren. Zudem sorgten ständige Personalwechsel und Kommunikationsprobleme für viel Unruhe - und ernste Zweifel bei den Eltern, ob das „Mammut“ die richtige Einrichtung für ihre Sprösslinge ist.

Nach einem Bericht im Jugendhilfeausschuss suchten ddie Stadt zusammen mit der für Krippe, Kindergarten und Hort zuständigen Kinderhaus gGmbH und dem Elternbeirat gGmbH nach Wegen, um die Lage zu verbessern. Noch im Juli galt eine Übernahme des Hauses durch die Stadt nur als „letzte Option“. Doch schon damals zeichnete sich ab, dass der Kinderhaus-Verein „nicht weiß, wie er aus der Negativspirale herauskommt“, wie es in Elternkreisen heißt.

Gesamtelternbeiratsvorsitzender Jörg Bittlinger spricht deshalb von einem „logischen und richtigen Schritt“, dass es einen Wechsel bei der Trägerschaft der Kindereintrichtungen zum 1. 1. 2015 geben wird. Dass dann das Jugendamt das „Mammut“ leitet, sei für den Elternbeirat „eine äußerst positive Entwicklung“. Bittlinger hofft vor allem darauf, dass künftig die Einrichtungen im Haus, zu denen auch die städtische Familienhilfe, der Jugendtreff der Evangelischen Jugend und ein Aktivspielplatz gehören, das Miteinander pflegen.

Eine Abwärtsspirale

Von einer „schwierigen Entscheidung“ spricht Stefan Dürr, einer der beiden Geschäftsführer der Kinderhaus gGmbH, die insgesamt 30 weitere Einrichtungen im mittelfränkischen Großraum betreibt. Es sei „eine Vernunftentscheidung“ gewesen, die er zum einen mit den baulichen Problemen samt dem „noch nicht gelösten Raumklima“ erklärt, zum anderen mit der personellen Fluktuation, die auch mit dem negativen Image des „Mammut“-Komplexes zusammenhing. Dürr spricht ebenfalls von einer „Abwärtsspirale“, weshalb es in Zeiten des Fachkräftemangels im Bereich der Kinderbetreuung keinen anderen Ausweg gegeben habe.

Der Träger-Wechsel ist vor kurzem im nichtöffentlichen Teil des Jugendhilfeausschusses beschlossen worden. Dürr betont aber, dass der erstmalige Ausstieg der Kinderhaus gGmbH nichts mit wirtschaftlichen Problemen des Unternehmens zu tun habe.

Georg Reif vom Jugendamt will nun ein neues Team für das „Mammut“ aufbauen, das jetzt im Oktober schon in der Krippe und ab November im Kindergarten und Hort „hospitiert“, um so einen möglichst guten Übergang zu schaffen. Ob bisheriges Personal übernommen wird, ist noch offen, Reif betont: „Wir werben nicht aktiv ab.“

Klar ist, dass die 24 Krippen, 75 Kindergarten- und 75 Hortplätze nächstes Jahr wieder besetzt werden müssen; derzeit sind insgesamt 27 Plätze frei, was einen wirtschaftlichen Betrieb des Hauses verhindert. Ansonsten arbeitet die Stadt daran, die Mängel zu beseitigen. Damit besser gelüftet werden kann, werden zusätzliche Bügel an den Fenstern montiert, damit Kinder nicht rausfallen können. Im Außenbereich werden nicht nur weitere Sonnensegel montiert, sondern neue Spielgeräte für Kleinkinder gebaut. Gerhard Mayerhofer vom Jugendtreff Mammut verspricht weiter „kollegiale Unterstützung, wo es geht“.

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