Der große Umbau der Hallerwiese ist abgehakt

30.7.2014, 07:59 Uhr
An warmen Tagen zieht die Hallerwiese auch durch das Café Schnepperschütz viele Leute an. Am Uferweg geht es oft eng zu.

© Jo Seuß An warmen Tagen zieht die Hallerwiese auch durch das Café Schnepperschütz viele Leute an. Am Uferweg geht es oft eng zu.

Der Saal im Klinikum Hallerwiese war überfüllt. Und Umweltreferent Peter Pluschke spürte wie alle Anwesenden rasch, dass die Stimmungslage eindeutig gegen die Vorschläge einer „Potenzialanalyse“ war, die seit Anfang 2014 für Gesprächsstoff sorgt. Im Verbund mit einer vorsichtigen „Machbarkeitstudie“ waren darin mehrere Möglichkeiten für eine Öffnung der Grünanlage zur Pegnitz aufgezeigt worden, inklusive auf Stufen verteilten Sitzgelegenheiten.

Schon bei der Diskussion im Stadtplanungsausschuss war von „unreifen“ oder „problematischen Plänen“ die Rede, während sich über eine Bürgerinitiative vor Ort der Widerstand sammelte. Deren Sprecher Dieter Haas sammelte rund 150 Unterschriften gegen Eingriffe in die seit über 500 Jahren bestehende Grünanlage. Neben Haas machten etliche Kritiker im Laufe des Infoabends ihren Unmut über eine Öffnung der Hallerwiese zur Pegnitz Luft. Vor allem die Angst, dass die Grünanlage zu einer „Eventzone“ werden würde, die für erhöhte Lärmbelastungen sorgt und den Charakter der langgezogenen Parks verändert, gelten als zentrale Punkte der Umbaugegner.

Der massive Widerstand der Bürgerschaft und die Bedenken, die auch seitens des Bürgervereins St. Johannis und vieler Stadträte laut wurden, hat stadtintern für klare Konsequenzen gesorgt. Wie Pluschke bestätigt auch Sör-Werkleiter Ronald Höfler, dass eine raumgreifende Öffnung der Sichtachse von der Hallerwiese zum Kontumazgarten ebenso abgehakt ist wie eine Terrasse zum Fluss beim Café Schnepperschütz.

Kritik an Trampelpfad

Mit Blick auf die Zukunft der Grünanlage hält der Umweltreferent kleinere Veränderungen für notwendig. Entgegenkommen signalisiert dabei auch Dieter Haas bei drei Punkten: Die Pflege im Uferbereich soll verbessert, der Trampelpfad am westlichen Rand beseitigt und weitere stabile Liegen aufgestellt werden. Diese Punkte stehen bereits auf der Sör-
Liste für die Hallerwiese. Weiterverfolgt werden soll laut Ronald Höfler zudem die Aufwertung der bestehenden Furt zur Pegnitz, die bisher primär vom Wasserwirtschaftsamt genutzt wird. Hier könnten sich die Planer eine schönere Mauer und Sitzstufen am Fluss vorstellen.

Bei der bestehenden Furt am Westrand der Hallerwiese möchte die Stadt den Zugang zur Pegnitz gern verbessern und zum Beispiel Sitzstu­fen einbauen.

Bei der bestehenden Furt am Westrand der Hallerwiese möchte die Stadt den Zugang zur Pegnitz gern verbessern und zum Beispiel Sitzstu­fen einbauen. © Jo Seuß

Einen „sicheren Zugang ans Wasser“ im Umfeld der Hallerwiese wünschen sich vor allem jüngere Familien mit kleinen Kindern, wie innerhalb der Stadtverwaltung bekannt ist. Pluschke und Höfler verweisen deshalb auf die spezielle Zusammensetzung der Besucher beim Infoabend, an dem die ältere Generation eindeutig in der Mehrheit war. Angesichts des massiven Gegenwinds verließ dort auch der „Café Schnepperschütz“-Betreiber Ralf Siegemund vorzeitig den Saal. Er gilt als Verfechter einer Öffnung der Hallerwiese zur Pegnitz.

Für Kontroversen sorgen vor allem auch drohende Konfliktte zwischen Fußgängern und Radfahrern vor der Unterführung zur Innenstadt. Die Anregung des Umweltreferenten, dass notfalls die Radler absteigen müssten, stieß nicht nur seitens des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs auf großen Widerstand — mit Verweis auf die Bedeutung des vielfrequentierten „Transeuropa-
Radwegs“ durch das Pegnitztal.

Um das Nadelöhr am Hallertor zu beseitigen, hat das Baureferat mehrere Prüfaufträge erhalten, die im Stadtrat jüngst bestätigt wurden. Als eine Variante gilt der Durchstich im Zuge des Ausbaus der Hallertorbrücke auf der Südseite beim Kontumazgarten, dessen Nutzen von Kritikern aber bereits bezweifelt wird. Als bessere Alternative könnte sich ein neuer Durchstich im Bereich der Hallerwiese entpuppen. Hier soll nun nach einem geeigneten Punkt gesucht werden.

Umweltreferent Peter Pluschke plädiert nun für ein „behutsames Eingreifen“. Ansonsten warnt er: „Überhaupt nichts zu tun, wäre verheerend.“

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