Der Vorsitzende hat genug

Ralph Hoffmann kehrtseiner Partei den Rücken. Auf der Mitgliederversammlung am Donnerstag verkündete der langjährige Kreisvorsitzende der Nürnberger Grünen seinen Parteiaustritt.

Offiziell hieß es lediglich, Ralph Hoffmann verlasse die Grünen aus „persönlichen Gründen“. Der 51-Jährige, der seit 2003 Mitglied der Grünen ist, wurde bei der Kommunalwahl nur auf Platz 10 der Kandidatenliste gesetzt und schaffte den Einzug in den Stadtrat nicht. Das dürfte aber nicht der alleinige Grund für seinen jetzigen Schritt gewesen sein.

Hoffmann war auch mit etlichen Entwicklungen der Partei auf lokaler und nationaler Ebene unzufrieden. Vor ihm hatte mit dem früheren Landtagskandidaten Celal Turhan vor wenigen Wochen bereits ein anderer profilierter „Altgrüner“ seinen Austritt erklärt.

Die grüne Landtagsabgeordnete Verena Osgyan, die bislang gemeinsam mit Hoffmann Vorsitzende der Nürnberger Grünen war, wird jetzt kurzfristig das Amt alleine weiterführen. Im Juni stehen beim grünen Kreisverband ohnehin Neuwahlen an. Laut Osgyan habe Hoffmann bereits zu einem früheren Zeitpunkt angekündigt, dann nicht mehr für das Amt des Kreisvorsitzenden kandidieren zu wollen.

Noch im Kommunalwahlkampf hatte sich Hoffmann engagiert für die Grünen eingesetzt. Auf seiner Webseite steht immer noch, „dass eine in die Zukunft gerichtete, nachhaltige und menschenfreundliche Politik — gegen den derzeit herrschenden Neoliberalismus und die Profitgier – nur mit den Grünen zu realisieren ist“. Den jüngsten Vorschlag der Grünen, ein absolutes Alkoholverbot am Steuer einzuführen, hatte Hoffmann dann allerdings schon mit den Worten kommentiert: „Es kommt derzeit immer mehr Unsinn aus meiner Partei.“

Während der 51-Jährige selbst am Freitag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen war, lobte Osgyan den Einsatz ihres bisherigen Mitvorsitzenden. „Er hat viel für die Grünen getan und gut mitgearbeitet“. Deshalb bedauere der Kreisvorstand Hoffmanns Entscheidung zutiefst.