Die Brille im Silbersee

12.8.2014, 20:12 Uhr

Der Kenner merkt sofort: Da kann was nicht stimmen. Pferde waren ja immer irgendwie Verhandlungsmasse, wenn sich bei Karl May die Rothäute mit den Bleichgesichtern zu Friedenskonsultationen an den runden Holztisch setzten. Aber Glaskacheln auf der Nase? Trug niemand.

Einziger Brillenträger in den tollen Winnetou-Verfilmungen der Sechziger war unseres Wissens nach Heinz Erhardt, und der spielte, was er immer spielte, nämlich eine liebenswerte Knalltüte. Mit dem Ausgang des Spiels hatte Erhardt aber nichts zu tun. Die Prärie, Leser, ist halt kein Ort für Greenhorns mit Weitsehschwäche.

Und doch wagt sich gerade eins der 437 Brillen-Fachgeschäfte in Fürths Fußgängerzone ans Unmögliche: Wilder Westen und wilde Brillen finden tatsächlich zueinander in einer SchaufensterDeko, die Winnetou zu dem bewundernden Ausruf veranlasst hätte: „Bleichgesicht muss Tritt von Büffelballett abbekommen haben“. So finden sich lauter Brillengestelle inmitten zahlreicher Kunst-Kakteen, zwischen Stacheln und Sand. Fehlt nur noch der Skalp des Dioptrien-Zombies, aber der kommt vielleicht zur nächsten Neugestaltung der Auslage.

Bis dahin gilt: Augen auf beim nächsten Ferienritt durchs Tal der Toten. Reiten Sie auf Sicht, aber vorausschauend!

Verwandte Themen


Keine Kommentare