Die Feuerbixler ließen es in Neumarkt wieder krachen

2.3.2015, 10:00 Uhr
Die Feuerbixler ließen es in Neumarkt wieder krachen

© Alle Fotos: Günter Distler

Wer gestern die Tür des zum Schießstand der SG 1433 Neumarkt öffnete, betrat eine andere Welt. Ein lauter Gewehrknall, der Geruch von verbranntem Schießpulver, dann wieder absolute Stille.

Herren mit Filzhüten und Lederhosen feuern mit teilweise über 100 Jahre alten Gewehren auf winzige Zielscheiben. Mancher einer trägt dabei einen Gehörschutz, die meisten aber nicht. „Den brauche ich nicht mehr“, sagt Biggi Hölscher, eine der Organisatoren. Sie ist, so wie ihre Kollegen, ein Feuerbixler.

Exklusiver Kreis

Damit gehört sie zu einem kleinen, exklusiven Kreis, der sich für sein Hobby Zeit nimmt: „Es geht hier nicht nur darum, ein gutes Ergebnis zu erzielen“, sagt Hölscher.

Das Schießen mit den traditionellen Großkaliber-Gewehren bedeute vielmehr: Beisammensein, Gemütlichkeit und natürlich das Abfeuern alter Gewehre. „Für uns ist ein Wochenende wie dieses ein gesellschaftliches Ereignis.“

Junge Schützen sind kaum zu sehen. Warum, ist schnell erklärt: „Viele entdecken den Feuerstutzen für sich, wenn sie ihre aktive Schützenkarriere beenden“, erklärt Biggi Hölscher.

Kostspieliger Zeitvertreib

Zudem sei es ein kostspieliger Zeitvertreib, der obendrein eine Waffenbesitzkarte voraussetzt. Anders als Luftgewehre sind Feuerstutzen nicht frei verkäuflich.

Die Feuerbixler ließen es in Neumarkt wieder krachen

Bei einem sind sich die Feuerbixler einig: Wer einmal dem Feuerstutzen verfallen ist, den lässt diese Tradition nicht so schnell wieder los. Das findet auch Hubert Brey, der aus Oberau (Zugspitzland) angereist ist. Der 75-Jährige gibt seinen letzten Schuss ab, dann packt er seine 110 Jahre alte Waffe in die abgenutzte Ledertasche. „Hätte besser sein können“, sagt er mit Blick auf die durchlöcherte Zielscheibe. „Meine Augen waren auch schon mal besser.“

Gute Augen sind für Feuerbixler noch wichtiger als für Luftgewehrschützen. Denn: Der runde Guckloch, der Diopter, bietet lediglich eine minimale Vergrößerung. Die schwarzen Zielscheiben in 100 Meter Entfernung sind mit dem bloßen Auge für Ungeübte kaum erkennbar.

Isoliert und unter sich

Jede noch so kleine Feinheit kann zum Misserfolg führen: „Nach jedem Schuss ist der Lauf heiß“, erklärt Schütze Hubert Brey. Die aufsteigende Wärme mache das Sichtfeld zwischen Kimme und Korn unscharf, sagt Brey, der in so einem Fall seinen Diopter nachjustiert.

Zu hören ist außerhalb des Schießstands nichts von den Feuerbixlern. Der Schießstand der SG 1433 ist überdacht und obedrein isoliert. So bleiben die Bixler auch an einem ansonsten ruhigen Sonntag unter sich; unerkannt, in ihrer eigenen Welt.

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