Ebola-Verdacht in Berlin entpuppt sich als Malaria-Infektion

20.8.2014, 08:24 Uhr
Eine Frau ist in Berlin mit Verdacht auf Ebola ins Krankenhaus eingeliefert worden.

© afp Eine Frau ist in Berlin mit Verdacht auf Ebola ins Krankenhaus eingeliefert worden.

Ein Ebola-Verdacht hat am Dienstag in Berlin stundenlang für Aufregung gesorgt. Erst am Abend gab es dann Entwarnung: Der Verdachtsfall auf Ebola in Berlin hat sich nicht bestätigt. Das Universitätskrankenhaus Charité teilte am Dienstagabend mit, alle Tests zum Nachweis auf Ebola seien bei der betroffenen Patientin negativ.

Die Diagnose laut nun auf Malaria-Infektion. “Der Patientin geht es den Umständen entsprechend gut“, erklärte der Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie der Charité, Norbert Suttorp, in einer Mitteilung.

Die 30-jährige Frau hatte am Vormittag in einem Berliner Jobcenter über hohes Fieber geklagt. Sie wurde nach dem Notruf von Mitarbeitern zuerst in einem Notarztwagen isoliert und dann zur Untersuchung in die Infektionsabteilung der Charité gebracht. Die Polizei riegelte die Zufahrten zum Krankenhaus ab. Wegen des Ebola-Verdachts wurden auch sechs Menschen, die mit der Patientin Kontakt hatten, vorsichtshalber ins Krankenhaus gebracht. Alle anderen Besucher der Jobcenters, die zunächst im Haus bleiben mussten, durften das Gebäude nach rund zwei Stunden wieder verlassen, berichtete ein Feuerwehrsprecher.

Nicht alle Fälle registriert

Bislang erwies sich kein Verdacht außerhalb von Westafrika als Ebola. Auch zwei vermutete Fälle in Spanien und Belgien bestätigten sich am Dienstag nicht. Die ersten Anzeichen für Ebola ähneln mit hohem Fieber und Kreislaufproblemen den Symptomen vieler anderer Erkrankungen wie Grippe oder Malaria. Ebola ist aber weit weniger ansteckend als Grippe, das Virus wird durch den Kontakt mit Körperflüssigkeit eines Infizierten übertragen, die in Wunden oder Schleimhäute gelangt.

Durch die Ebola-Epidemie in Westafrika sind wahrscheinlich bereits mindestens 1229 Menschen umgekommen. Aus den vier direkt betroffenen Ländern Guinea, Liberia, Nigeria und Sierra Leone seien zwischen dem 14. und 16. August 113 neue Fälle gemeldet worden, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Dienstag mit. 84 dieser Patienten seien gestorben.

Von den 1229 registrierten Todesfällen seien 760 eindeutig als Folge einer Infektion mit dem Virus bestätigt, bei den anderen Fällen bestehe ein begründeter Verdacht. Die WHO geht davon aus, dass die tatsächlichen Fallzahlen höher liegen, da vor allem in ländlichen Gebieten längst nicht alle Erkrankungen und Sterbefälle von den nationalen Gesundheitsbehörden registriert werden.

Angegriffene Isolierstation

Die Bemühungen um die Eindämmung der Epidemie seien weiter verstärkt worden, berichtete die WHO. So hätten die Regierungen der betroffenen Länder inzwischen mehrere Quarantänezonen eingerichtet. Dazu gehörten auch ganze Städte - unter anderem Guéckédou in Guinea, Kenema und Kailahun in Sierra Leone sowie Foya in Liberia. Dort werden bereits rund eine Million Menschen vom Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) mit Lebensmitteln versorgt.

In Nigeria - dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas - teilte das Gesundheitsministerium mit, dass noch 195 Patienten wegen Ebola-Verdachts unter Beobachtung stehen. Bislang seien 12 Fälle bestätigt. Vier Ebola-Patienten hätten sich erholt und das Krankenhaus verlassen.

Derweil gab es in Liberia, wo bereits mehr als 460 Todesfälle registriert wurden, eine Teilentwarnung: Alle 17 mutmaßlich an Ebola erkrankten Patienten, die am Samstag aus einer von Plünderern angegriffenen Isolierstation in Monrovia geflohen waren, seien gefunden und in einer medizinischen Einrichtung untergebracht worden, berichtete der Sender BBC. Sie hätten sich freiwillig dort eingefunden, sagte Liberias Informationsminister Lewis Brown dem Sender. Die Flucht hatte Angst vor einer weiteren Ebola-Ausbreitung in der Hauptstadt ausgelöst.

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