Eichen: Nutzen für Natur und Waldbauern

6.6.2015, 06:00 Uhr
Eichen: Nutzen für Natur und Waldbauern

© Fritz Arnold

Dass die Eichen trotz solcher Vorzüge bei den meisten Waldbesitzern weniger beliebt sind, liegt daran, dass sie lange brauchen, bis sie hiebreif sind, aber auch immer wieder Exemplare absterben. Förster Filmer macht dafür diverse Schädlinge verantwortlich: Nach den „Frühfressern“ Eichenwickler und Frostspanner können die auch für Menschen unangenehmen Raupen des Eichenprozessionsspinners oder die des Schwammspinners die Eichen ein zweites Mal kahl fressen.

Folgt dann noch ein Mehltaubefall, der die Blätter weiß überzieht, wird das auch den an und für sich robusten Eichen zu viel, sie sterben ab. Zudem müsse der Waldbesitzer wissen, dass die Eiche genügend Licht benötigt und der Schirm aus alten Kiefern rechtzeitig entfernt werden muss.

Als ersten Besichtigungspunkt hatte Filmer den Gemeindewald bei Raindorf ausgewählt: Er ist in den vergangenen 30 Jahren zum Teil langsam, aber stetig zu einem eichendominierten Laubholzbestand umgebaut worden. Dazu waren Kiefern sukzessive zugunsten von Laubbäumen entnommen worden. Außerdem waren in mehreren Schritten die qualitativ ansprechenden Eichen und vereinzelte, nicht minder wertvolle Wildkirschen mit Rotbuchen, Hainbuchen und Winterlinden unterpflanzt worden.

Diese Schattenbaumarten sorgen für ein günstiges Kleinklima im Wald, das nicht nur kühler und feuchter wird, sondern auch den Boden mit wertvollem Dünger in Form von Hainbuchen- und Lindenblättern natürlich versorgt. Außerdem werden die Eichenstämme von Schatten umhüllt, sodass sie ihre Zweige und Blätter im unteren Bereich verlieren, was eine gute Basis dafür ist, dass wertvolle Stämme langsam heranreifen können. Welch hochwertiges Eichenholz geerntet werden kann, zeigte Filmer anhand von Furnierblättern aus dem Spessart.

In einem frisch unterpflanzten Teil nebenan wies Filmer auf zwei Aspen hin, die Spechtlöcher aufweisen: In diesem Bestand stehe zwar die Produktion wertvoller Hölzer im Vordergrund – also der ökonomische Aspekt –, die ökologische Seite dürfe dabei aber nicht zu kurz kommen.

Anschließend ging es bei Veitsbronn in den Privatwald von Wolf-Dieter Hauck, der auch aktiver Naturschützer ist. Er ließ sich gerne von einer Teilnehmerin raten, die in seiner jungen Pflanzung stark dominierende Knoblauchsrauke nicht gänzlich zugunsten der Waldbäumchen zurückzuschneiden, damit auch der Aurorafalter seine Nahrungsquelle behält.

Platz für Spechte

Das Besondere an Haucks Wald sind aber nicht die Knoblauchsrauken, sondern die vielen dicken Eichen, in denen zahlreiche Spechte nisten. Dort lenkte Filmer den Blick der Teilnehmer nach oben. Dafür bekommt Hauck eine Entschädigung, die der Freistaat Bayern privaten Waldbesitzern im „Waldnaturschutzjahr 2015“ zugutekommen lassen will. Wer alte Bäume mit einem Brusthöhendurchmesser über 60 Zentimetern bzw.. seltene Laubbäume wie Ulmen und Elsbeeren in seinen Wäldern hat, kann sich an seinen zuständigen Förster wenden, im südlichen Landkreis an Klaus John vom Forstrevier Roßtal, im nördlichen Landkreis und im Stadtgebiet Fürth an Raymund Filmer vom Forstrevier Langenzenn.

Aber es besteht Eile: Die Antragstellung ist bis Juni 2015 begrenzt. Pro Antragsteller werden maximal 600 Euro bezahlt. Der Waldbesitzer muss sich im Gegenzug verpflichten, die Bäume zu markieren und mindestens zehn Jahre zu erhalten.

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