Ein Auto als Beitrag zum Klimaschutz?

Ein Auto als Beitrag zum Klimaschutz?

© Patrick Shaw

Was bisher in Sachen Klimaschutz passiert ist, stellte zunächst Alexander Reulein vor. Seit August dieses Jahres ist er Klimaschutzmanager des Landkreises. Er ging kurz auf die Energieberatung, die Kampagne zum Austausch von Heizungspumpen, den „Altmühlfränkischen Energietag“, das Projekt „LandRadsamt“ und die Anschaffung eines Elektroautos für die Kreisverwaltung ein. Noch in Planung seien außerdem zwei kleinere Projekte zur regionalen Brennholzversorgung und zur Prämierung besonders energieeffizienter Gebäude mit der „grünen Hausnummer“.

Allerdings läuft die aktuelle Förderperiode Mitte 2016 aus, und der Kreis erhält weitere Bundesmittel nur dann, wenn er ein Anschlussvorhaben beantragt. Bis Mitte 2018 fallen dafür jährlich knapp 60 000 Euro an, von denen der Bund bislang knapp zwei Drittel, künftig noch 40 Prozent trägt. Dieses Geld brauche der Landkreis, um daraus auch weiterhin „die Personal- und Sachkosten für das Klimaschutzmanagement zu finanzieren“, so Landrat Gerhard Wägemann.

Wirtschaftlichkeit ist Pflicht

Zusätzlich will der Kreis aber auch im „investiven Bereich“ tätig weden. Da die Möglichkeiten zur energetischen Gebäudesanierung bereits größtenteils abgegrast seien, hatte die Kreisverwaltung deshalb vorgeschlagen, ein weiteres Elektroauto anzuschaffen und zum „Betanken“ sowie für den Strombedarf des Landratsamtes auf dessen Dach eine 350 Quadratmeter große Photovoltaikanlage samt Speicher einzurichten. Der Fahrzeugkauf steht dabei unter dem Vorbehalt der „Wirtschaftlichkeit von Elektromobilität im Fuhrpark des Landratsamtes“, die derzeit im Rahmen einer Bachelorarbeit untersucht werde.

400 000 Euro könnte der Kreis für ein solches Vorhaben maximal ausgeben, von denen der Bund die Hälfte übernehmen würde. Die andere Hälfte würde sich dann primär im Kreishaushalt für 2017 niederschlagen. Diese Summe stand auch in der Kreistagssitzung im Raum, wogegen insbesondere Werner Winter (FW) vehement Partei ergriff und von „zum Fenster hinausgeworfenem Geld“ sprach. Solange im ganzen Land mit Kohle und Gas geheizt werde, sei Klimaschutz auf Kreisebene ziemliche Augenwischerei. Ein Musterbeispiel für diese Doppelzüngigkeit und das Gegenteil von Kohlendioxid-Einsparung sei beispielsweise auch die Eisbahn auf dem Gunzenhäuser Marktplatz.

Weniger aus ideellen Gründen, als wegen der angespannten Kassenlage zeigte sich auch Sigrid Niesta-Weiser (FDP) skeptisch und bat um eine getrennte Abstimmung über die Verlängerung des Konzepts und den Investitionsvorschlag. Dies hatte Winter schon beim Beschluss über das Natur- und Umweltprogramm gefordert, um den Bereich „Klimaschutz“ generell ablehnen zu können.

Reinhard Ebert (ÖDP) fand das angedachte Elektrofahrzeug samt Infrastruktur dagegen „nicht zu teuer, aber alle normalen Autos zu billig“. Er sei trotzdem für die Anschaffung, „um die Technologie voranzubringen“, auch wenn „das Fahrrad die beste Alternative ist“.

Die (letztlich nicht getrennte) Abstimmung ging denn auch klar zugunsten des Konzepts aus. Zudem erläuterte Landrat Wägemann in einem Schreiben, das tags darauf wegen zahlreicher Nachfragen den Kreisräten zuging, dass die 400 000 Euro für das Investitionsprojekt sehr wahrscheinlich nie ausgeschöpft würden. Er rechne mit etwa 70 000 Euro für die Photovoltaikanlage, zwischen 25 000 und 45 000 Euro für den Stromspeicher sowie rund 30 000 Euro für das Auto.

„Von anderen beneidet“

Weniger kontrovers war die Diskussion um das Natur- und Umweltprogramm, um das Altmühlfranken „von anderen Landkreisen sehr beneidet wird“, wie Utz Löffler von der Unteren Naturschutzbehörde erklärte. Es lag dem Kreistag in seiner siebten Fassung vor und enthält insgesamt 21 Maßnahmen zum Natur- und Umweltschutz, sechs in Sachen Klimaschutz sowie elf im Bereich Umweltbildung.

Aus dem Topf mit einem Gesamtvolumen von knapp 214 000 Euro, davon bis zu 70 Prozent aus der Staatskasse, fördert der Landkreis beispielsweise die Landschaftspflege, Blüh- und Obstwiesen-Projekte, ein Schafweiden-Konzept und den naturverträglichen Steinabbau (wir berichteten). Ebenso enthalten sind der Erhalt von Naturdenkmälern wie der „Steinernen Rinne“ sowie der Schutz von Bachmuscheln, Fledermäusen, Störchen, Eulen, Bibern, Bienen und Hornissen.

Keine Kommentare