Ein Blick zurück im Jubiläumsjahr

19.2.2011, 07:31 Uhr
Ein Blick zurück im Jubiläumsjahr

© Stadt Röthenbach

„Loni, du musst dich diesem Thema annehmen, es hat doch sonst niemand hier im Rathaus Interesse daran.“ Die Worte Karl Bärs, des früheren Hauptamtsleiters des Röthenbacher Rathauses, an seinen jungen Lehrling Leonhard Herbst (Spitzname „Loni“) klingen diesem noch in den Ohren, wenn er an die Anfänge seiner Heimatforschertätigkeit zurückdenkt. Dass nach jahrzehntelangem Studieren, Archivieren und Publizieren nun ein solch umfangreiches und kunstvolles Werk entstanden ist, macht jedoch nicht nur den Autor glücklich.

Zahlreiche Röthenbacher – Urgesteine, Zugezogene, ja sogar ein paar Vertreter der jüngeren Generation – hatten sich an diesem Abend im Gemeinschaftssaal der Arbeiterwohlfahrt eingefunden, um den Worten Herbsts zu lauschen. Interessierte Zuhörer „Egal, ob man nun geborener Röthenbacher ist oder nicht, man muss sich schließlich mit dem Ort, an dem man lebt, auseinandersetzen“, konstatiert ein 71-jähriger Zuhörer, der selbst erst seit drei Jahren in Röthenbach lebt, jedoch schon ein reges Interesse an der Stadtgeschichte entwickelt hat. Und für viele Familien, deren Wurzeln in die Zeit zurückführen, die Herbst so anschaulich beschreibt, gilt diese Aussage in noch viel größerem Maße.

Dank für die Inspiration

Zu Beginn der Lesung bedankte sich der Autor zuallererst bei all jenen, die ihn zeitlebens inspiriert hatten, sowie bei den Mitwirkenden dieses umfassenden Werkes. Nachdem Herbst sein Publikum auf einen Streifzug durch die Jahre 1850 bis 1930 mitgenommen hatte, erläuterte er abschließend noch die Bemühungen des Nürnberger Rates, den Röthenbach künstlich umzuleiten. („Wäre eines dieser Projekte vollendet worden, dann hätte es nie ein Röthenbach an der Pegnitz gegeben.“) Doch die rund 30-minütige Lesung war den interessierten Zuhörern offensichtlich zu kurz, und so bat die Vorsitzende des Geschichtsvereins, Renate Gagel, um eine kleine Zugabe. Herbst erzählte daraufhin von den Schwierigkeiten der Einbürgerung böhmischer Arbeiter in der Zeit zwischen den Weltkriegen und gab die beliebte Anekdote zum Besten, dass der Ruf Röthenbachs als Arbeit bringende Stadt sogar bis nach Amerika geeilt war und einen Auswanderer schließlich zur Rückkehr nach Deutschland bewegt hatte.

Im Anschluss stellte sich der Heimatforscher den Fragen und Anregungen der Zuhörer, die mit ihm über von ihnen gesammeltes Material, mögliche weitere Forschungsprojekte oder einfach nur die durch das Buch hervorgerufenen Erinnerungen plauderten. Kaum Bücher auf Lager Nicht wenige erkannten ihr Haus oder eigene Vorfahren und Bekannte auf einem der rund 250 Bilder des Buches. Zu guter Letzt signierte der Autor die mitgebrachten Exemplare. Wer jedoch gehofft hatte, das Buch direkt bei der Veranstaltung erwerben zu können, wurde enttäuscht. Der örtliche Schreibwarenladen war selbst nur noch mit vier Exemplaren bestückt, die bis zum Wochenende reichen mussten und somit nicht zur Verfügung gestellt werden konnten. Das Publikum verzieh es und freute sich stattdessen über den durchschlagenden Erfolg des Buches sowie einen gelungenen Auftakt des Jubiläumsjahres.

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