50 Sorten im Test

Achtung Pils-Trinker: Dieses Pils ist im großen Test-Vergleich durchgefallen

Minh Anh Nguyen

Online-Redaktion

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13.5.2024, 08:45 Uhr
Jeder Dritte Deutsch gibt an, dass die Pilsner Brauart seine Lieblingssorte ist. (Symbolbild)

© IMAGO/IMAGO/Lobeca Jeder Dritte Deutsch gibt an, dass die Pilsner Brauart seine Lieblingssorte ist. (Symbolbild)

Gute Nachricht vorab: Die meisten Pilsbiere in Deutschland sind äußerst gut und können ohne Bedenken konsumiert werden. Das Magazin "ÖKO Test" kann insgesamt 45 der 50 Testteilnehmer empfehlen. 28 der Sorten schneiden sogar mit einem "sehr gut" ab. Neben den Produkten von Marken- und regionalen Brauereien wurde auch das Ratskrone Pilsener Premium der Supermarktkette "Edeka" mit einem "sehr gut" ausgezeichnet. Veröffentlicht wurden die Ergebnisse im ÖKO-Test Magazin im Juni 2022.

Der große Testverlierer ist das Pinkus Pils der Brauerei Pinkus Müller gibt das Magazin bekannt. Ein beauftragtes Labor soll darin Pediokokken nachgewiesen haben. Dabei handele es sich um Milchsäurebakterien, die das Pils geschmacklich verderben und für einen buttrigen Fehlgeschmack verantwortlich sind. Eine Kontamination ist für Menschen nicht schädlich, doch das Bier leidet dadurch eine erhebliche Qualitätsminderung. Aus diesem Grund hat "ÖKO-Test" ganze vier Noten von der Wertung abgezogen. Das ist der Hauptgrund, wieso das Pinkus Pils durchgefallen ist.

In einer Pressemitteilung erklärt die Brauerei, dass die Nachricht sie schwer treffe. "Wir sind zuvor zwar über den sensorischen Befund informiert worden. Doch uns war nicht bekannt, dass es zu einer Abstufung um gleich vier Noten und damit zu einem derartigen Verriss kommen würde", erklärt Friedhelm Langfeld, Braumeister, in einer Pressemitteilung. Weiter schreibt die Brauerei, dass die Infektion keine Reklamationen herbeiführte. Aus diesem Grund wurden weitere Maßnahmen und insbesondere ein Rückruf nicht angezeigt.

Die Kontamination des Pilses ist wohl auf den Verzicht von nachträgliche Konservierungsmaßnahmen zurückzuführen. Durch die Einhaltung der Bioland-Braurichtlinien bestehe stets ein Restrisiko, "dennoch halten wir uns auch zukünftig an die biologische Wirtschafts- und Arbeitsweise", schreibt die Brauerei. "Wir hoffen sehr, dass uns und Ihnen die negativen Schlagzeilen im Zusammenhang mit dem vernichtenden Testergebnis – das im Übrigen von unserem Brauereiverband als reichlich unseriös eingestuft wird – nicht allzu sehr schaden."

Leichte Fehlnoten im Geschmack

Geschmacklich und qualitativ haben die Sensoriker jedoch insgesamt wenig zu bemängeln. Laut Auswertung waren Stammwürzgehalte und Schaumhaltbarkeit alle in Ordnung. Nur zehn Produkte im Test weisen eine leichte Fehlnote auf. Wie die Experten erklären, gibt es jedoch verschiedene Geschmäcker und Vorlieben, sodass manches noch als Geschmackssache durchgeht.

"Als Richtwerte galten die Verbrauchererwartungen an ein Pils, wie sie der Verband Private Brauereien festlegt", schreibt das Magazin. Folgende Produkte kassierten einige Minuspunkte: Bosch, Kaiserkrone und Tyskie Gronie erhielten lediglich ein "befriedigend". Die Sensoriker beanstandeten Mängel wie "brotige Note", "pilsuntypisch", "sehr dunkle Farbe" und "adstringierende Bittere mit untypischen Aromen". Weitere Fehlnoten bei anderen Marken waren zum Beispiel: "kratzige Bittere" und eine "leichte Alterungsnote".

Glyphosat in zwölf Bieren

Problematische Stoffe wurden nur selten gefunden. Die beauftragten Labore stellten in zwölf Bieren Spuren des Breitbandherbizids Glyphosat fest. Der Wert liegt zwar unter dem in der EU für Braugerste zulässigen Höchstgehalt, jedoch wurde der Stoff 2015 von der Internationalen Agentur für Krebsforschung als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft, schreibt "ÖKO Test". Alle betroffene Pilse erhalten aus diesem Grund schon bei geringerem Gehalt Notenabzug.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version des Artikels fehlte die genaue zeitliche Einordnung des Öko-Tests.