Faszinierende Funde aus der Urzeit

HARTMANNSHOF - Das neue Museum „Urzeitbahnhof“ in Hartmannshof im Nürnberger Land hat sich binnen weniger Wochen zum Publikumsmagneten entwickelt.

Fast täglich kommen Wanderer und Ausflügler aus dem gesamten Großraum: Im „Urzeitbahnhof“, dem ehemaligen Bahnhof der Gemeinde, zeigt der Förderverein „Hunas“ wertvolle Funde aus Zeiten, als in der Gegend noch Affen herumturnten, Urzeitmenschen jagten und angelten. Begünstigt wurde der Start der Einrichtung durch die milde Witterung seit Oktober. Hartmannshof als Endpunkt der S-Bahnlinie 1 ist ohnehin Ausgangspunkt für etliche Wanderungen.

Besonders beliebt sind die Museumsführungen mit Werner Sörgel (67). Der langjährige Kreisheimatpfleger kann packende Geschichten zu Pfeilspitzen erzählen, ebenso zur Keramik oder zum Schmuck aus der Vorzeit, die rund um die Gemeinde entdeckt worden waren.

Auch aus der Höhlenruine von Hunas — einem international berühmten Fundort — stammen Beweise für das Leben in den letzten zwei Jahrhunderttausenden. Mucksmäuschenstill ist es, wenn der Urzeit-Experte vor Schulklassen spricht und die Exponate erklärt.

Suche in Baugruben

Sörgel ist bereits seit seiner Jugend mit dem „Urzeitvirus“ infiziert. Unzählige Pfeilspitzen, Steinbeile, Keramiken und Schmuck aus allen Epochen der Steinzeit hat er in Laufe der Jahre gesammelt. Wann immer ein Bagger in der 1000-Einwohner-Gemeinde Hartmannshof anrollte — Werner Sörgel war zur Stelle, um in Baugruben zu suchen. Häufig mit Erfolg.

Präsentiert werden die Funde in dem denkmalgeschützten Bau von 1859, entworfen von Georg Friedrich Christian Bürklein, der auch das Fürther Rathaus und den Münchner Hauptbahnhof baute, auf fast 200 Quadratmetern. Dazu gibt es Videos und Bilderschauen mit erklärendem Text; sogar Szenen aus der Steinzeit sind im Kleinformat detailliert nachgestellt.

Die verlängerte S-Bahnlinie1 hält direkt vor dem Museum, und auch der Pendolino fährt Hartmannshof an. Wenige Schritte vom Zug entfernt sind nun die Reste der Affen, Nashörner, Höhlenbären, Löwen und Hyänen zu sehen — und ein Zahn vom ältesten Bayern; der Neandertaler lebte vor 50000 Jahren in der Gegend von Hartmannshof.

Der „Urzeitbahnhof“ ist seit Januar dienstags bis samstags von 13.30 bis 16.30 Uhr geöffnet. An Sonn- und Feiertagen ist das Museum von 10 bis 12 sowie 13.30 bis 16.30 Uhr zu besichtigen. Kontakt unter Telefon (09154) 9153758.