14 tödliche Unfälle: Polizei appelliert an Motorradfahrer

21.7.2017, 05:44 Uhr
Der Fahrer dieses Motorrads hatte keine Chance. Als die Rettungskräfte an der Unfallstelle bei Esselberg im Landkreis Roth eintrafen, kam für den Mann jede Hilfe zu spät.

© NEWS5 / Goppelt Der Fahrer dieses Motorrads hatte keine Chance. Als die Rettungskräfte an der Unfallstelle bei Esselberg im Landkreis Roth eintrafen, kam für den Mann jede Hilfe zu spät.

Die Polizei will deshalb die Öffentlichkeit noch mehr für die Risiken des Motorradfahrens sensibilisieren. "Es liegt an dir, ob du die Kurve kriegst und gesund nach Hause kommst“, appelliert Werner Bauer, der zuständige Fachmann im Polizeipräsidium Mittelfranken, an die Vernunft der Fahrer.

Was die bisherigen Unfallzahlen in diesem Jahr betrifft, ist Bauer sichtlich ratlos. "Wir haben keine Erklärung dafür. Es gibt nichts Griffiges, keine wiederkehrenden Unfallmuster, bei denen man ansetzen könnte“, bedauert er, als er die traurige Zwischenbilanz verkündet. Bislang gilt für das Jahr 2017, dass jeder dritte Verkehrstote in Mittelfranken ein Kradfahrer war. "Diese Tendenz gibt Anlass zur Sorge – vor allem wenn man bedenkt, dass die Motorradsaison noch gute drei Monate dauert", erklärt Bauer.

In 13 Fällen war der getötete Biker auch der Unfallverursacher. Mal passierten die Unfälle durch Fehler beim Überholen, mal wurde der Fahrer aus der Kurve getragen. Dass in vielen Fällen überhöhte Geschwindigkeit die Ursache war, kann Bauer nicht bestätigen, aber auch nicht ausschließen. Die Ermittlungen an den Unfallstellen hätten diesbezüglich keine eindeutigen Indizien zutage gefördert. Außerdem seien die meisten Opfer schon in einem gesetzteren Alter gewesen, in dem man normalerweise besonnener fahre. "Sechs Motorradfahrer waren bereits über 40 Jahre alt, also keine jungen Heißsporne", betont der Hauptkommissar, der im Polizeipräsidium für das Sachgebiet Verkehrsaufgaben zuständig ist. Und in keinem einzigen der 14 Fälle sei Alkohol im Spiel gewesen.

Bei den Maschinen der Getöteten seien nahezu alle Gattungen von Motorrädern dabei gewesen – vom relativ schwach motorisierten Einsteiger-Modell bis zur über 100 PS starken Tourenmaschine. Einen sogenannten Supersportler, also ein eher für die Rennstrecke als für den normalen Straßenverkehr konstruiertes Krad, hat laut Werner Bauer keines der Opfer gefahren.

Ist also die bisherige Serie von tödlichen Unfällen eine zufällige Häufung? Diese Vermutung liegt nahe, vor allem wenn man sich die Vergleichszahlen in Oberfranken ansieht. In dem Nachbarbezirk ereigneten sich 2017 bislang fünf Unfälle, bei denen ein Motorradfahrer tödlich verletzt wurde. Im vergangenen Jahr verzeichnete das zuständige Polizeipräsidium in Bayreuth zwölf und im Jahr 2015 acht Todesopfer. Dabei sind viele oberfränkische Landstriche wie die Fränkische Schweiz ein Dorado für Biker und damit immer wieder auch Schauplätze von schweren Unfällen.

Die Polizei will in den kommenden Wochen verstärkt kontrollieren und unter anderem mit Infoblättern und in den sozialen Netzwerken auf die Risiken des Motorradfahrens hinweisen. Bauer verweist an diesem Zusammenhang auch auf die "vier großen B" bei der Ausrüstung (Bereifung, Bremsanlage, Beleuchtung und Bekleidung), auf die jeder verantwortungsbewusste Biker achten sollte. Ein technisches einwandfreies Krad, das regelmäßig von einem Fachbetrieb gewartet wird, sowie geeignete Schutzbekleidung können unter Umständen Leben retten. 

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