Schlammschlacht um die bayerische Downhillkrone

16.9.2013, 11:20 Uhr
Schlammschlacht um die bayerische Downhillkrone

© Udo Schuster

Je näher das Rennwochenende kam, desto unheilvoller wurde die Wettervorhersage. Für die Organisatoren des RC Germania Weißenburg war der angesagte Regen zunächst einmal eine Katastrophe. Die teils neu angelegte Meisterschaftsstrecke weichte durch den vielen Regen beständig auf. "Wir wollten den Teilnehmern eine perfekt hergerichtete Strecke präsentieren", sagte der Verantwortliche Streckenbauer Marco Herb aus Roth. Doch die Schauer von oben machte alle Pläne zunichte.

Innerhalb kürzester Zeit verwandelten sich Streckenteile in unberechenbare Schlammlöcher, die den Mountainbikern am Samstag und Sonntag alles abverlangte. Doch Downhiller lassen sich von solch einem Wetter nicht abschrecken. Viele Teilnehmer hatten sogar Spaß, sich durch den Schlamm zu kämpfen. Und das positive Feedback von vielen der rund 240 Fahrer ließ auch die Katastrophenstimmung bei den Organisatoren allmählich verpuffen.

Auch zahlreiche Zuschauer fanden am Sonntag den Weg an den Schloßberg, um die Fahrer anzufeuern. Etwa 1000 Menschen verfolgten das Schlammrennen in Osternohe. Als besonders unterhaltsam stellte sich die Wiesenkurve im Zielbereich heraus, die der Moderator Uwe Buchholz kurzerhand zur "Slapstick-Kurve" ernannte. Mit allen Mitteln versuchten die Sportler in der offenen Wiesenkurve auf dem Rad zu bleiben. Wenn das nicht gelang, endete die Fahrt meist auf dem Hintern und mit den Händen am Lenker ging es dann ebend so bergab. Am Sonntag wurden während des Trainings noch Holzbalken ans Ende der Kurve eingebaut, die die Fahrer dann auch auf Spur hielten.

Ohnehin ging es bei der diesjährigen Meisterschaft nicht um Bestzeiten, sondern nur darum, es ins Ziel zu schaffen, ohne eine Bodenprobe zu nehmen. Nur die erfahrensten Fahrer konnten den Kurs sturzfrei meistern. "Für alle anderen war es eine Lehrstunde im Downhillfahren unter erschwerten Hindernissen", fasste Organisator Matthias Weiß das Wochenende zusammen.

Deshalb war es nicht verwunderlich, dass die Tagesbestzeit von einem Fahrer in der Eliteklasse der Herren stammte. Timo Pries vom RC 50 Erlangen erreichte nach 1 Minute 57 das Ziel der rund 1,1 Kilometer langen Strecke und ist damit der Bayerische Meister 2013. Vorjahressieger Felix Heine aus München war 2,5 Sekunden langsamer und schaffte es auf den 2. Platz.

Bei den Frauen heißt die neue Bayerische Meisterin Kim Schwemmer, die nach 2 Minuten 32 das Ziel erreichte. Die Osternoherin hat bisher eine sehr erfolgreiche Saison bestritten und wurde erst im Juli zu deutschen Vizemeisterin im Downhill gekürt. Ihre Leistung ist beachtlich, wenn man bedenkt, dass sie am Samstagabend noch bis Mitternacht in ihrer Ausbildungsstelle im Restaurant arbeitete, um dann bereits um 8 Uhr morgens wieder zum Training anzutreten. "Es hat mir so viel Spaß gemacht, auf dieser Strecke zu fahren, da hat mir der Schlafmangel nichts ausgemacht", sagte sie nach der Zieleinfahrt begeistert.

Ihre Schwester Liz Schwemmer, die im vergangenen Jahr den Meistertitel bekam, schaffte es nach Katrin Karkhof aus Stuttgart in der Tageswertung auf den 3. Platz. Da Karkhof jedoch aus Baden-Württemberg stammt, wurde Liz zur bayerischen Vizemeisterin gekürt.

Mike Hörner ist Bayerischer Meister bei den Masters (Ü30), Siegfried Zellner bei den Junioren. In den Hobbyklassen heißen die Bayerischen Meister Matthias Sponsel (Herren), Jennifer Hinz (Frauen), Raiko Müller (Masters) und Lucas Sitzmann (Junioren).

"Es dürfen sich alle als Sieger sehen, die dieses Wochenende bis zum Ende durchgehalten haben", fasste Weiß zusammen. Und damit meinte er insbesondere die Fahrer, die teilweise auf den letzten Metern ihre schlammverklebten Fahrräder schulterten, um sie ins Ziel zu tragen. Aber auch bei den rund 80 Helfern, angefangen von den Streckenposten bis hin zu den Ehrenamtlichen der Bergwacht, dem Roten Kreuz sowie der Feuerwehr und dem unermüdlichen Engagement des Bikeparks Osternohe, bedankt sich Weiß. "Ohne sie wäre solch eine Veranstaltung nicht möglich."

Alle weiteren Ergebnisse finden Sie hier.

Keine Kommentare