Maibaum in Markt Erlbach vor großer Kulisse aufgestellt

2.5.2015, 14:19 Uhr
Maibaum in Markt Erlbach vor großer Kulisse aufgestellt

© Harald Munzinger

Unter den gut zwei Dutzend kräftigen Clubkollegen von Vorsitzendem Peter Kreß wusste man, dass der Maibaum seit 1948 an gleicher Stelle aufgerichtet wird, was sich zu einem zünftigen Maifest entwickelt hat. So war auch am 1. Mai wieder angezapft, während die 23 Meter lange Fichte aus dem Rechtlerwald zentimeterweise ins Lot „gewuchtet“ wurde. Auf die Spezialitäten vom mächtigen rauchenden Grill mussten die Gäste allerdings warten, bis mit viel Beifall der Baum stand und gesichert war.

Peter Kreß hatte einige erfahrene „Kommandeure“ zur Seite, die genau wussten, wie die hölzernen „Schwalben“ angesetzt werden mussten, damit der Baum mit „Hau Ruuuuck“ sicher in die Höhe gestemmt werden konnte. Dass dies hier noch in traditioneller Weise erfolge, hatte schon „Seltenheitswert“.

Damit sei sie die einzige im Kreis von 75 Kolleginnen gewesen, die sich erstmals auf Einladung des Bayerischen Gemeindetages zu einer Impulskonferenz im Landtag getroffen und an deren Rand auch über die Maibaumtradition geplaudert hätten, berichtete Bürgermeister Dr. Kreß. Sie mochte sich nur mit Schauern vorstellen, dass auch in Markt Erlbach der Baum einmal von einem Autokran in seine Verankerung gehievt werden könnte.

Gäste aus Partnergemeinde

Schließlich gehört das „handwerkliche Geduldsspiel“ zum Zeremoniell, das bewusst in die Länge gezogen wird. Zu dem spielte wiederum der Rangau-Musikzug unter Leitung von Hans Wust zünftig auf, wurde das Geschehen aus gesicherter Entfernung verfolgt. Unter den Schaulustigen erlebten auch die überwiegend jugendlichen Gäste aus der französischen Partnergemeinde Panazol die Brauchtumspflege.

Als der mit rot-weißen Bändern und dem „Frankenrechen“ geschmückte Baum aufgestellt war, verwandelte sich der Marktplatz rasch in einen Biergarten vor der Kulisse des Alten Rathauses. Allerdings war Petrus nicht in bester Festtagslaune und ließ dann das „Maifest“ zu einem nicht nur innerlich feucht(-fröhlichen) Vergnügen werden.

"Schöne Mähr"

Dass schon die Germanen, die verschiedene Baumriten pflegten, Maibäume aufstellten, gilt für Volkskundler als „schöne Mähr“. Dokumentiert sei der Brauch erstmals im Jahr 1224 in Aachen, 300 Jahre später in Franken und Schwaben.

Mit seiner grünen Spitze und dem geschmückten Kranz sei der Maibaum seit dem 16. Jahrhundert bekannt, als „Ortsmaibaum“, seit dem 19. Jahrhundert mit deren Selbständigkeit als „Symbol ihres Selbstbewusstseins“ in den bayerischen Gemeinden, schilderte dies ein Hobbyhistoriker am Rande der Brauchtumspflege durch die Markt Erlbacher „Cones“. Die setzen eine Tradition der Burschenschaften und Junggesellenvereine fort, deren Privileg einst das Aufstellen der Maibäume war.

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