Auerbach: "Nach zehn Stunden Schneeschaufeln ist man platt"

17.1.2019, 16:27 Uhr
Auerbach:

© Bergwacht Pottenstein

"Wir haben derzeit Drei-Mann-Teams im Einsatz, die regelmäßig abgelöst werden", erzählt Bereitschaftsleiter René Brendel, der selber seit Mittwoch in Berchtesgaden mit anpackt — hauptsächlich, um schneebedeckte Dächer von der weißen Last zu befreien, unter der die Gebäude in der Region Südbayern zusammenzubrechen drohen. Die Abordnung der Pottensteiner Bergwacht arbeitete am Anfang der Woche noch in Bad Tölz, wo in erster Linie die Dächer öffentlicher Gebäude freigeschaufelt wurden. Am Montag wurde eine Klinik vom Schnee befreit, am Dienstag eine Schule.

"Unsere Leute sind mindestens acht Stunden im Dienst, meistens deutlich länger", sagt Brendel, der froh darüber ist, dass seit einigen Jahren die Freistellung für Rettungskräfte funktioniert. Bei solchen Sondereinsätzen muss der Arbeitgeber den ehrenamtlichen Rettern frei geben; der Einkommensausfall wird vom Freistaat Bayern ausgeglichen.

Bis dato rechnet Brendel damit, dass der Einsatz bis zum Freitag dauert. Eine Verlängerung ist angesichts drohender neuer Schneefälle nicht ganz auszuschließen.

Einsatz einen Tag verlängert

KBI Hans Sperber freute sich am Dienstagabend, dass es tagsüber nicht schneite. Arbeit haben seine Aktiven ohnehin genug, meinte er am NN-Telefon. Ursprünglich sollte der Konvoi am Donnerstag zurückfahren. Über die Regierung der Oberpfalz wurde den rund 110 Feuerwehrleuten am Dienstag aber mitgeteilt, dass der überörtliche Einsatz um einen Tag verlängert wird. "Am Freitag nach dem Frühstück geht es zurück. Ziel ist die Rückkehr bis 16 Uhr", so Sperber.

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© Bergwacht Pottenstein

Für die sechs Aktiven der Feuerwehr Auerbach — darunter Kommandant Sven Zocher – wird es dann auch langsam zeitlich knapp, beginnt doch bereits um 19 Uhr die Hauptversammlung. Neben Zocher sind Georg Friedl, Markus Kirzdörfer, Sebastian Kraus, Florian Raum und Natalie Gradl im Berchtesgadener Land. Insgesamt sind nur drei Feuerwehrfrauen dabei.

Die Helfer sind in der Turnhalle in Bayerisch Gmain untergebracht. In der Stadt befindet sich auch das bayerische Feuerwehr-Erholungsheim. An Erholung können die ehrenamtlichen Kräfte nicht denken. "Nach zehn Stunden Schneeschaufeln ist man platt", berichtet der Auerbacher Kommandant. Das Abräumen der Dächer war schon am ersten Einsatztag schwierig, da das Wetter ständig zwischen Regen und Schnee umschlug, und die Helfer stets mit nicht erkennbaren Dachfenstern rechnen mussten.

Durch die längeren Regenphasen war der Schnee sehr schwer und festgebacken. "Es war Schwerstarbeit, das rutschige Blechdach vom Schnee zu befreien", berichtet Natalie Gradl. Eine sehr gute Unterstützung sei die Drehleiter der Stadt Amberg und die professionelle Absturzsicherungstruppe aus Lam gewesen.

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Die Verpflegung wird von den Aktiven sehr gelobt. "Die BRK Bereitschaft Ainring aus dem Berchtesgadener Land kümmert sich herzallerliebst um uns", so Gradl. Auch die Schnee-geplagte Bevölkerung ist sehr entgegenkommend. "Als das Dach eines Wohnhauses abgeräumt wurde, hat die Familie für unsere Aktiven mittags gekocht", freut sich KBI Sperber. Als einer der beiden Kontingentführer des Einsatzes ist er am Freitag zum Neujahrsempfang des Landkreises eingeladen. "Ich bleibe aber nicht zu lange, sondern fahre auf jeden Fall noch zur Hauptversammlung meiner Feuerwehr nach Auerbach."

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