Burg Veldenstein: Frost und Tau machen den Stein porös

29.5.2013, 17:45 Uhr
Vor allem durch die starken Regenfälle der letzten Zeit kann es zu Gesteinsabgängen kommen.

© Kerstin Freiberger Vor allem durch die starken Regenfälle der letzten Zeit kann es zu Gesteinsabgängen kommen.

Sie hatten vor, den betroffenen Bereich noch einmal genauer in Augenschein zu nehmen. Ist das schon geschehen?

Jörg Gründer: Nein, bisher noch nicht. Aufgrund des Wetters werden wir mit der genaueren Begutachtung bis Montag warten. Momentan sind die betroffenen Stellen ja mit Folien gegen den Regen abgedeckt. Wir werden  uns mit einer Felssicherungsfirma über das weitere Vorgehen beraten.

Wie kommt es zu derartigen Felsabgängen?

Jörg Gründer: Das liegt an der Schwächesituation des Felsens. Viele Felsen haben starke Zerklüftungen. Diese sind häufig mit Lehm angefüllt, der bei Regen schwer in den Felsspalten wird. Aber auch wenn in den Zerklüftungen das Wasser hoch steht, kommt es durch den Druck zu Felsabgängen. Das Gestein der fränkischen Schweiz neigt grundsätzlich zu dieser Verkarstung. Solches Material ist sehr anfällig für Brüche.

Wie gefährlich ist die Absturzstelle jetzt noch?

Jörg Gründer: Ich denke nicht, dass von dieser Stelle im Moment noch eine besondere Gefahr ausgeht. Zwei lose Blöcke hängen noch in der Wand, die müssen entweder stabil gelagert oder abgetragen werden. Absturzstelle und Hang müssen ebenfalls noch gesichert werden. Da liegt ja noch überall Geröll herum. Aber das an der gleichen Stelle nochmal Fels abgeht ist so wahrscheinlich wie an jeder anderen Stelle in der Fränkischen Schweiz.

Denken Sie es ist gefährlich, Veranstaltungen wie das Veldenstein-Festival im August auf dem Gebiet stattfinden zu lassen?

Jörg Gründer: Nein. Für solche Veranstaltungen sehe ich keine Gefahr. Vielleicht kann nicht das ganze Areal genutzt werden, aber grundsätzlich ist die Burg an sich ja nicht in Mitleidenschaft gezogen.

Zu dieser Jahreszeit sind viele Wanderer und Spaziergänger unterwegs. Und auch die Kletterer zieht es wieder nach draußen. Ist bei der derzeitigen Witterung besondere Vorsicht geboten?

Jörg Gründer: Im Gebirge muss man immer aufpassen. Vor allem nach einer Frostperiode muss man immer mit Abgängen rechnen.  Wenn Gestein sehr zerklüftet ist, dann ist es besonders gefährlich. Wenn ein Fels bräunliche Verwitterungsfarben hat, kann man davon ausgehen, dass er schon morsch ist. Wer sich ein bisschen auskennt, der hört auch beim gegen den Fels klopfen ob da etwas locker ist.

Kann man Felsabgänge vorhersehen?

Jörg Gründer: Felsenabgänge kann man schwer vorhersehen. Es gibt so viele Gebiete, bei denen die Gefahr eines Abgangs sehr hoch ist. Das liegt an der Beschaffenheit der fränkischen Felsen. Aber man kann ja nicht alles zubetonieren. Man kann es nur beobachten und schauen, wie es sich entwickelt. Vor allem wenn es in den vorangegangenen Monaten häufig Frost-Tau-Wechsel gab, ist das Gestein brüchig und mit Abgängen zu rechnen. Auch langandauernde Niederschläge sind eine Gefahr. Wieviel runter kommt und wann, ist schwer zu beurteilen. Schließlich kann man in den Felsen nicht hineinschauen. Es ist genauso wahrscheinlich, dass ein Felsen noch heute Nacht abgeht, wie dass er es erst in 5000 Jahren tut.

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