Großbrand zerstört Kristallbad in Fichtelberg

13.5.2012, 09:15 Uhr
Großbrand zerstört Kristallbad in Fichtelberg

© dpa

Zuletzt hatte das Hickhack zwischen Gemeinde und Betreiber sogar die Gerichte beschäftigt. Obwohl hier die Gemeinde obsiegt hatte und Steinhart zu einer Millionenzahlung verurteilt worden war, blieb die Zukunft des 1975 eingeweihten Hallenbads weiter ungewiss, weil beide Seiten hoffnungslos zerstritten sind und der Bürgermeister Jose-Ricardo Castro-Riemenschneider in der Einrichtung sogar Hausverbot hat.

Am Samstag, kurz vor dem Anpfiff des DFB-Pokal-Finales heulten in Fichtelberg die Sirenen: Gegen 19.45 Uhr ging bei der Integrierten Leitstelle Bayreuth die Mitteilung über den Brand in dem Thermalbad mit angebauter Saunalandschaft ein. Bei Eintreffen der ersten Rettungskräfte schlugen bereits meterhohe Flammen aus dem Dach der Schwimmhalle.

Da sich das Feuer rasch zu einem Vollbrand der Halle entwickelte und auf den riesigen Gebäudekomplex übergriff, löste die Einsatzleitung unverzüglich Großalarm aus. Insgesamt über 700 Einsatzkräfte von Rettungsdienst, Polizei, Technischem Hilfswerk und Feuerwehren aus der Stadt und dem Landkreis Bayreuth sowie aus den benachbarten Landkreisen Wunsiedel und Tirschenreuth kämpften gegen das Flammeninferno. Trotz des Großaufgebotes an Einsatzkräften und mehrerer eingesetzter Drehleitern, konnten die Feuerwehrleute allerdings ein Niederbrennen des Thermalbades nicht mehr verhindern.

Nach derzeitigem Stand, wurde keiner der über 200 Personen, die sich zum Zeitpunkt des Brandes in dem Bad aufhielten, verletzt. Die Gäste konnten sich rechtzeitig ins Freie retten. Eine Schnelleinsatzgruppe des Roten Kreuzes kümmerte sich zusammen mit mehreren Notärzten um mehr als 80 Badegäste, die zum Teil nur spärlich mit Bademantel oder Handtuch bekleidet, vor dem Feuer geflüchtet waren. Sie fanden in örtlichen Pensionen und Gaststätten, deren Besitzer spontan ihre Hilfsbereitschaft anboten, eine vorläufige Unterkunft.

Aufgrund der enormen Rauchentwicklung wurden die Bewohner der angrenzenden Ortsteile über Rundfunkdurchsagen angewiesen, ihre Türen und Fenster geschlossen zu halten. Für die Löscharbeiten, die die ganze Nacht andauerten, waren die Zufahrtsstraßen rund um den Brandort weiträumig abgesperrt. 

Die Brandfahnder der Kriminalpolizei sowie ein Vertreter der Staatsanwaltschaft Bayreuth haben die Ermittlungen vor Ort aufgenommen. Die Brandursache ist derzeit noch völlig unklar.

Personen, die das Entstehen des Brandes beobachtet haben, werden gebeten, sich bei der Polizei zu melden. Insbesondere bitten die Ermittler die Frau, die mit zwei Kindern im Alter von etwa acht bis zehn Jahren, zwischen 19 Uhr und 19.30 Uhr das Thermalbad verlassen hat, sich mit der Kripo in Bayreuth unter der Rufnummer 0921/5060 als Zeugin in Verbindung zu setzen.

Der Millionenschaden dürfte das endgültige Aus für die heftig umkämpfte Freizeiteinrichtung bedeuten. Ein weiterer harter Schlag für das touristisch ohnehin gebeutelte Fichtelgebirge. Die Kristall Radon-Sole-Therme Fichtelberg war nach eigenen Angaben bundesweit eine der wenigen Thermen, die ein Radon-Heilwasser-Außenbecken, das ganzjährig zu nutzen ist, anbieten konnte.

Das große Innenbecken mit 32 °C Wassertemperatur war mit dem einzigartigen Thermalsole-Heilwasser aus Niedersachsen, einer gesättigten Sole aus 400 Meter Tiefe gefördert, befüllt. Es ist als staatlich geprüftes Heilwasser anerkannt. Das Grander-Wasser-Außenbecken mit 30 bis 32 °C Wassertemperatur war ein neues Highlight für alle Gäste. „Belebtes Wasser“ nach dem Verfahren des Tiroler Naturforschers Johann Grander aufbereitet.

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