Stadtrat: "Wir sind kein Transitland für Südbayern"

5.2.2014, 20:21 Uhr
Stadtrat:

© Reinl

Von einer „monströsen Planung“ und nicht erledigten Hausaufgaben sprach Bürgermeister Uwe Raab (SPD). „Eine Folgewirkung des miesen Managements.“ Einig waren sich alle anwesenden Stadträte in ihrer Ablehnung der „Stromautobahn“, wenngleich einige Details kontrovers diskutiert wurden.

Manfred Vetterl (CSU) meinte: „Das dürfen wir uns nicht gefallen lassen. Die Trasse verschandelt unsere Heimat. Wir spielen nicht das Transitland für Südbayern.“ Er riet dazu, sich mit allen Bürgerinitiativen, dem Landkreis und anderen Gemeinden zu vernetzen. Außerdem solle das Bundesbedarfsplangesetz geändert werden; nur so könne die Trasse verhindert werden. Staatssekretärin Anette Kramme (SPD) aus Bayreuth solle dies in die Wege leiten, forderte der CSU-Fraktionschef. Auch die anderen Abgeordneten der Region sollten gegen die Trasse kämpfen. Vetterl: „Wichtig ist Geschlossenheit.“

Hans Hümmer unterstellte indirekt auch den heimischen Politikern „Scheinheiligkeit“, denn sie hätten ebenfalls dem Gesetz zugestimmt. Durchgewunken hätte sie es und sich nicht damit auseinandergesetzt. Dass die Resolution wirklich etwas bewirke, glaube er nicht. Er kritisierte, dass der Trinkwasserschutz zu kurz käme. Dem Landratsamt Bayreuth warf er vor, „Erfüllungsgehilfe der Windanlagenbauer“ zu sein. Er habe einen Hydrologen beauftragt, die Auswirkungen der Fundamentarbeiten auf das Trinkwasser zu untersuchen. Außerdem forderte er qualifizierte Rechtsanwälte im Kampf gegen die Stromleitung zu engagieren.

Tanja Potzler (Grüne und Unabhängige) sprach sich gegen alternative Trassen und Erdverkabelung aus. Werner Mildner (SPD) lehnte eine Alternativtrasse ebenfalls ab. „Das ist das St.-Florians-Prinzip.“ Stattdessen sollen die Politiker Möglichkeiten einer dezentralen Energieversorgung untersuchen. Mildner: „Wir kämpfen für die Stadt, die Landschaft und unsere Nachkommen.“

Thorsten Leuchner (Junge Liste) bezeichnete die Trasse als „völlig überflüssig“. Durch sie werde Kohlestrom aus dem Norden nach Südbayern geleitet. „Wichtig ist die Speicherkapazität.“ Sein Fraktionskollege Wolfgang Nierhoff meinte, die Politiker seien erst aufgrund des Aufschreis der Bürger aus ihrem Schlaf erwacht. „Nur miteinander können wir etwas erreichen.“ Karl Lothes (SPD) versicherte, dass sich Anette Kramme gegen die Trasse einsetzen werde.

Günter Bauer von der CSU meinte, es seien 2011 nach der Katastrophe von Fukushima Gesetze gemacht worden, die man heute so nicht mehr verabschieden würde. Er plädierte für eine dezentrale Versorgung. „Sonst gehen nicht nur in Bayern nach dem Abschalten der Atomkraftwerke die Lichter aus.“ Rainer Dippe (CSU) war über manche Aussagen nicht sehr erfreut. „Es schwingt ein bisschen der Wahlkampf mit.“

 

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