Tourismustag: "Rock die Fränkische"

15.5.2017, 09:25 Uhr
Tourismustag:

© Franz Galster

Sich das Potential des Tourismus und seiner Leistung in der Region bewusst zu machen, sei eines der Ziele der Tagung, erklärte Sandra Schneider. Im Tourismuskonzept werden die Stärken wie Schwächen der Region definiert und Ziele gesetzt. Unweigerlich gehört dazu das Thema Gastronomie. Vier Vier-Hotels seien zu wenige ebenso wie die Tatsache, dass nur ein Viertel der Gasthäuser über eine Dehoga-Klassifizierung verfügen, hieße es. Luft nach oben gebe es auch bei den 20 Prozent der Ferienwohnungen, die aktuell zertifiziert sind.

3A-These vorgestellt

"Rock die Fränkische" hieß ein Impulsvortrag von Jürgen Krenzer. Er besaß die Gabe, mit vielen möglichen und scheinbar unmöglichen Ideen die Zuhörer nicht nur gut zu unterhalten. Als begnadeter Redner verstand er es auch, mit Humor und Witz zu stimulieren. Auslachen, Anmachen, Abkupfern: So lautet seine drei 3A-These. "Wirst du mit einer Idee ausgelacht, liegst du richtig", machte er Mut zu neuen Impulsen und nannte Beispiele aus seiner Praxis in der Rhön. Dann komme die Eifersucht, danach das Abkupfern durch andere. Es waren Tipps und Tricks zur Inszenierung authentischer Ideen, dabei mit einem starken Profil mit lokalen Ideen.

Roland Wölfel, der Geschäftsführer der Cima Beratung und Management GmbH aus Forchheim, präsentierte mit Sandra Schneider das neue Tourismuskonzept. Bei der Erstellung hat auch die Firma Tourismus Plan B aus Berlin mitgewirkt. Wölfel setzte sich in seinem Vortrag intensiv mit den Themen der besseren Organisation und Kooperation im Rahmen des neuen Tourismuskonzepts Fränkische Schweiz auseinander. Dazu sieht er auch die Notwendigkeit der Spezialisierung und Aufgabeteilung in der Region – angefangen vom Naturpark Fränkische Schweiz über die fränkischen Vereinen und die Tourismuszentrale bis hin zu regionalen Organisationen.

Sein umfangreicher Vortrag hätte noch viel mehr Zeit verdient. Er streifte Aktivitäten wie die Zusammenarbeit privater und öffentlicher Akteure bei der Umsetzung von Projekten durch das Akquirieren von Fördermitteln für die Touristische Entwicklung, wie das Kulturerlebnis Fränkische Schweiz, die Biker-Schaukel, Kletterzentrum und Kulturweg. Wölfel regte die Erweiterung des Gebietsausschusses durch Vertreter der Unternehmergemeinschaft an. Regionsübergreifend schlug er einen Innovationsfond Tourismus vor.

Gäste gezielt ansprechen

Breiten Raum nahm das Thema Besucherinformationen ein. Kernziele sind einheitliche Servicestandards, ein flächendeckendes Info-Netz und anlassbezogene Infozentren zu den Themen Klettern, Natur und Burgen. Attraktiv erschien die Idee von Touchpoints, einer Art lebendiger Infotafeln, die es bislang noch nicht in Deutschland gebe. Mit diesem Vorstoß konnte Wölfel auch Markus Söder beeindrucken, der um die Mittagszeit eintraf. Der Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat will nun versuchen, dafür Fördermittel loszueisen.

Die Mitarbeiter der Tourismuszentrale standen den ganzen Tag für Fragen zur Verfügung, etwa zur Online-Buchbarkeit, zur Klassifizierung, zum Internet und Marketing. Ulm dankte den TZ-Mitarbeitern für die Planung der Veranstaltung in Kooperation mit den Beratungsagenturen des Tourismuskonzeptes, der Cima und der Tourismus Plan B aus Berlin.

Der Landrat von Forchheim und Vorsitzende des Gebietsausschusses Fränkische Schweiz, Hermann Ulm, hatte eingangs die Gäste von touristischen Leistungsträgern, Verbänden, der Wirtschaft, aus Kommunen, den beteiligten Landkreisen Forchheim, Bayreuth, Kulmbach und Bamberg sowie der Politik begrüßt. Für die Kommunen war stellvertretend der örtliche Bürgermeister Markus Grüner anwesend und in Vertretung der Regierung von Oberfranken die Regierungspräsidentin Doris Herold, seitens des Landtages MdL Michael Hofmann. Er hatte auch Söders Besuch arrangiert hatte. Im Saal stand für den Gast aus Nürnberg zunächst ein Test fränkischer Biere und Schnäpse an. Letztlich war es für ihn ein Heimspiel bei bester Laune. Er verstand es, Balsam für die sensible fränkische Seele zu verabreichen. Söder bewies er Detailkenntnisse der Fränkischen Schweiz und befand sich so im Thema Tourismus und lokale Prioritäten.

150 Teilnehmer

Alle Mitgliedsorte waren unter den 150 Teilnehmern vertreten. Unter ihnen Touristiker, Gastronomen, Besitzer von Ferienwohnungen und Freizeiteinrichtungen. Das Netzwerk vorantreiben, Kontakte pflegen, Partner gewinnen, sich mitgenommen fühlen, nannte TZ-Leiterin Schneider weitere Ziele der Veranstaltung. Es gelte, das Bewusstsein zu schärfen und die Zusammenarbeit auf allen Ebenen zu verbessern. Alle Teilnehmer seien begeistert gewesen, es habe sich gelohnt, resümierte Schneider zufrieden. Das Bildungshaus in reizvoller Umgebung erwies sich dabei als ein hervorragender Ausrichter.

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