Weltweit einziger Bier-Osterbrunnen in Kleingesee

3.3.2016, 18:56 Uhr
Weltweit einziger Bier-Osterbrunnen in Kleingesee

© Fotos: Ralf Münch

Etwa 15 Damen aus diesem kleinen Dorf bei Gößweinstein treffen sich hier. Es sind die „Osterbrunnenfreunde Kleingesee“. Sie kommen an sieben Abenden zusammen, weil sie einen Plan, ein Ziel haben: Am 19. März, am Palmsonntag, soll ein Osterbrunnen fertig sein, der mit Ostern — bis auf die Eier — eigentlich wenig zu tun hat. Kraus: „Wir haben jedes Jahr ein anderes Motto. In diesem Jahr machen wir einen Bierbrunnen. Liegt ja auch auf der Hand.“

Die Frauen hatten schon mal einen Weltmeisterschafts-Osterbrunnen und einen Schokolade-Osterbrunnen entworfen. In diesem Jahr wurde man schließlich von der Tourismuszentrale Gößweinstein angesprochen, ob man nicht einen Bierbrunnen machen könnte. Der wird bayernweit einzigartig sein. Aber Freibier für alle fließt aus dem Brunnen nicht.

Bierernste Malerei

Die Damen sitzen an den Tischen und bemalen Eier in den fränkischen und bayerischen Farben, bierthematisch. Denn von 25 verschiedenen Brauereien aus der Fränkischen Schweiz haben sie Etiketten und Kronkorken bekommen. Damit verzieren sie die ausgeblasenen Eier. Jedes ist danach ein Unikat.

Osterhase mit Maßkrug

Auf einem Ei ist zum Beispiel eine Osterhasenbedienung mit Maßkrügen in der Hand zu sehen, auf einem anderen ein fränkisches Osterhasenbierpicknick, akribisch ausgemalt. Auf wieder einem anderen ist ein Bierfass zu sehen, auf das ein Zapfhahn im Miniformat geklebt ist – die Kreativität kennt keine Grenzen.

Andere Eier werden mit gelben Smileys bemalt und bekommen einen Hut aus Kronkorken verpasst. Da sieht man auch eine heraushängende Zunge oder verdrehte Augen.

Die Damen erzählen aber auch sofort mit einem Schmunzeln, dass man damit nicht die Gesichter der Partner oder Ehemänner darstellt, wenn sie nachts aus dem Wirtshaus kommen.

Tausend Eier

Um den Brunnen mit den „Osterhasenbiereiern“ zu schmücken, werden 1000 Eier gebraucht – eine stolze Zahl. Um sie alle auszublasen, müssten die Frauen eine Menge Pfannkuchen backen und ihren Familien Tag für Tag servieren.

„Das geht natürlich nicht. Aber viele im Dorf wissen ja, dass wir so viele Eier brauchen.“ Schon alleine deshalb, weil es jedes Jahr einen Eierschwund von rund 200 Stück gibt. Weil der Frost zuschlägt und die Schalen zerreißt, oder weil jemand mutwillig Eier zerbricht. „Ein Marder wurde auch schon gesehen, als er mit dem Osterbrunnen seinen Spaß hatte.“ Deswegen sammeln die Kleingeseer ihre Eier und geben sie bei uns ab. Anders würde das nicht funktionieren. Wir sind superstolz auf die Dorfgemeinschaft“, sagt Martina Kraus begeistert.

Mit riesigen Bierflaschen

Um den Brunnen herum werden auch Bierflaschen stehen – in Übergröße und aus Plüsch. „Wir hatten uns beim Fasching im vergangenen Jahr Bierflaschenkostüme genäht und uns damit verkleidet. Jetzt recyceln wir die Kostüme genauso wie die Eier“, erzählt Diana Eckert. Sechs dieser Bierflaschen in Übergröße stehen also bald um den Brunnen.

Die Krönung des Brunnens wird übrigens ein Bierkrug sein. Er wird aus Eisenstäben geschweißt. Etwa 1,50 Meter hoch und 70 Zentimeter breit wird er. Um sein Gerüst werden Tannenzweige gewickelt, mit gelben Eiern verziert. Der Bierschaum besteht aus einer Art Watte.

Eine lange Lebenszeit hat der Eisenbierkrug allerdings nicht. Denn wenn Ostern vorbei ist, wird das gute Stück wieder in die Einzelteile zerlegt. Martina Kraus: „Nächstes Jahr wird wieder etwas anderes daraus gebaut. Wir haben immer wieder neue Ideen. Die gehen uns nicht aus“, sagt Kraus. Umweltfreundlich sind sie also auch, die Osterbrunnendamen. „Klar, wir recyceln, was geht.“

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