Zahlreiche Ehrungen beim Neujahrsempfang in Rothenburg

17.1.2017, 11:06 Uhr
Zahlreiche Ehrungen beim Neujahrsempfang in Rothenburg

© Weber

Es sei gute Gepflogenheit, zum Neujahrsempfang immer auch die Vorstände der Vereine, der kulturellen, sportlichen und sozialen Organisationen einzuladen, um ihnen für ihr ehrenamtliches Engagement zu danken, betonte das Stadtoberhaupt: "Sie sind es, die durch ihren Einsatz die Lebensqualität in unserer Stadt entscheidend prägen. Und sie sind es, die dadurch auch unsere Demokratie stärken, da sie einen Teil ihrer Zeit für andere opfern. Ein freiwilliger, nicht staatlich verordneter Zusammenschluss in Vereinen und Organisationen ist den autoritären Regierungen fremd, ihnen zumindest nicht willkommen."

Zeichen der Wertschätzung

Zwei Handvoll Verdiente waren es an diesem Abend, denen der Oberbürgermeister Walter Hartl auf diesem Weg seinen besonderen Dank und seine Anerkennung für ihr Engagement aussprach. Sie alle wurden auf die Bühne gebeten, dort mit lobenden Worten bedacht und nahmen Zeichen der Wertschätzung entgegen – Blumensträuße oder auch Weinpräsente. Sie stünden in diesem Rahmen stellvertretend für die vielen ehrenamtlich Tätigen "in unserer Stadt", sagte der Oberbürgermeister, dem auf der Bühne seine beiden Stellvertreter zur Seite standen.

Mit Gabriele Staudacher begann die Reihe der Ehrungen. Seit über 25 Jahren gibt es das Ferienprogramm in Rothenburg, das auf die von Hilde Pümmerlein ins Leben gerufenen Kinderwandertage zurückgeht. Das Stadtoberhaupt: "Ich weiß nicht wie viele Kinder in dieser Zeit an den erlebnisreichen Aktivitäten teilgenommen haben und denen dadurch Spaß und Freude geschenkt wurde", Gabriele Staudacher war von Anfang an mit dabei. So lange Mitwirkung im Ferienprogramm heiße auch, so langen Einsatz für unsere Kinder und Jugendlichen. Dies verdiene einen besonderen Dank.

20 Jahre seien eine lange Zeit und auch Menschen werden alt und älter, sagte der Oberbürgermeister und leitete damit zu Willi Pfitzinger und Bärbel Andresen über. Sie haben eine außergewöhnliche und vielbeachtete Ausstellung zum Thema "Mensch, Alter, Respekt" entwickelt. Durch die hervorragend fotografierten Einzelporträts alter Menschen, verbunden mit beeindruckenden Texten, seien Kunstwerke entstanden.

Vor allem aber auch die Kooperation mit den Schulen ist hervorzuheben, da auf diese Weise unseren Kindern und Jugendlichen Respekt dem Alter und dem Altern gegenüber vermittelt werden konnte. Willi Pfitzinger war bei der Ehrung verhindert. Der Oberbürgermeister bat deshalb Bärbel Andresen stellvertretend nach vorn und drückte ihr seinen Respekt und seinen Dank aus.

Die große Zahl an Flüchtlingen, die in den letzten zwei Jahren in Deutschland angekommen sind, habe die staatlichen Behörden, aber auch die Kommunen vor große Herausforderungen gestellt, betonte der Oberbürgermeister. "Ich möchte an dieser Stelle nicht auf die Fluchtursachen oder die aktuellen Diskussionen zum Thema Obergrenze und Sicherheit eingehen. Fakt ist zunächst, dass wir uns um die Flüchtlinge, die bei uns leben auch kümmern müssen. Es handelt sich um Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen, die für eine gelingende Integration unsere Hilfe brauchen. Sei es, Sprache zu vermitteln, sie in unseren Wertvorstellungen und kulturellen Gepflogenheiten zu unterrichten oder vieles andere mehr."

Ohne den Einsatz, den zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer landauf, landab erbringen, wären die Kommunen bei der Bewältigung dieser Aufgaben überfordert. Auch in Rothenburg leisteten die Mitglieder des Arbeitskreises Asyl eine hervorragende Arbeit, mit einem zeitlichen Engagement, das bis an die Grenzen der Belastbarkeit reicht. Er dankte auf diesem Weg allen Mitgliedern des Arbeitskreises herzlich. Gudrun Knoll-Schäfer, Manuela Johrend und Ilse Baumann-Mayer bat er nach vorn. Ihnen sprach er stellvertretend für alle Mitglieder des Arbeitskreises seinen herzlichen Dank aus und überreichte, um dem Nachdruck zu verleihen und gleichzeitig auch als Ausdruck seiner Anerkennung, Blumensträuße.

Unterstützung von Projekten in Tansania

"Nicht nur die politischen, auch die Lebensverhältnisse in zahlreichen Ländern dieser Erde sind der Anlass für Menschen, ihr Glück in den wohlhabenden westlichen Staaten zu suchen", betonte der Oberbürgermeister. Fritz Uhl ist es seit Jahrzehnten ein Anliegen, den Menschen in Tansania Hilfe zur Selbsthilfe zu geben. "Im Lauf der Jahre hat er über 2000 Nähmaschinen in die Region am Fuße des Kilimandscharo gebracht, er ist immer wieder dort gewesen, um diese Maschinen auch zu reparieren und hat in der Bevölkerung ein hohes Ansehen erlangt. Man kann ihn getrost als Botschafter von Rothenburg bezeichnen", unterstrich der Oberbürgermeister. Die Frauen können durch das Nähen von Kleidern einem Erwerb nachgehen und so ihren Lebensunterhalt selbstständig bestreiten. Ein wichtiger Beitrag als Hilfe zur Selbsthilfe.

Er habe im vergangenen Sommer verschiedene Projekte in Tansania besucht, die auch vom Rothenburger Dekanat der evangelischen Kirche unterstützt werden, berichtete das Stadtoberhaupt: "Wo immer wir hinkamen sei Papa Uhl, wie er liebevoll genannt wird, dort ein fester Begriff." Fritz Uhl wolle kein großes Aufheben machen über sein Engagement. Aber bei aller Bescheidenheit: Die von ihm geleistete Entwicklungshilfe verdiene allerhöchste Anerkennung.

Die Mehrzweckhalle war beim Neujahrsempfang gut gefüllt.

Die Mehrzweckhalle war beim Neujahrsempfang gut gefüllt. © Weber

Bescheidenheit sei das, was auch Heinz Ruhl auszeichne. Er sei ein  Mann, der das kulturelle Leben in Rothenburg in den vergangenen Jahren wesentlich mitprägte und förderte, der selbst auch stark darin verwurzelt ist. Auf seine Kosten wurden zum Beispiel die Torwärterhäuschen am Burgtor saniert und zu kleinen Galerien umgewandelt. Er ist aber auch Förderer zahlreicher kultureller Veranstaltungen, sowohl des Toppler-Theaters, wie auch zahlreicher Kleinkunstveranstaltungen. Nur durch die finanzielle Unterstützung von seiner Seite hätten zahlreiche Veranstaltungen überhaupt durchgeführt werden können. Der Oberbürgermeister sprach ihm dafür seinen ausdrücklichen Dank aus.

Auch Kirchenmusikdirektor Ulrich Knörr wurde vom Stadtoberhaupt auf die Bühne gerufen. Sein kulturelles Wirken habe nicht nur St. Jakob, sondern seit 1994 die Stadt Rothenburg insgesamt bereichert, betonte der Oberbürgermeister. In seiner Tätigkeit als Dirigent, Organist und Leiter der "Internationalen Orgelkonzerte" an der Rieger-Orgel von St. Jakob habe er sich einen herausragenden Ruf erarbeitet und Jahr für Jahr ein umfangreiches und qualitativ absolut hochwertiges Kirchen- Konzertprogramm aufgelegt.

Leider sei auch in München wahrgenommen worden, über welche künstlerischen und organisatorischen Fähigkeiten Knörr verfüge. Bereits im Februar 2011 war ihm das Amt des Vertreters des Bayerischen Landesmusikdirektors und nun zum 1. Februar das Amt des Landeskirchenmusikdirektors übertragen worden: "Sie werden uns Richtung München verlassen. Aber ich möchte betonen: Sie sind in Rothenburg immer herzlich willkommen."

Mit Blick auf seine überragende musikalische Tätigkeit als Organist und als Dirigent zahlreicher Kirchenkonzerte habe er sich Hochachtung weit über Rothenburg hinaus erworben und den Ruf der Stadt als Kulturstadt mit einem besonderen musikalischen Niveau versehen. Darüber hinaus habe er Fachkompetenz auch im Kultur- und Tourismusausschuss der Stadt aktiv eingebracht. Für diese Verdienste hat der Stadtrat am 24. November 2016 einstimmig beschlossen, ihm die Verdienstmedaille der Stadt zu verleihen. Die übergab ihm der Oberbürgermeister mit herzlichen Worten.

Altlandrat Rudolf Schwemmbauer stand am Ende der Ehrungsreihe, erhielt aber auch die höchste Auszeichnung, die an diesem Abend vergeben wurde. Am 24. November letzten Jahres hat der Stadtrat einstimmig beschlossen, ihm die Bürgermedaille der Stadt Rothenburg zu verleihen. Diese Ehrung begründet sich in der langjährigen Verbundenheit, die Schwemmbauer von 1978 bis 2002 zunächst als ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Geslau zur Stadt Rothenburg pflegte und die auch nach dessen Wahl zum Landrat des Landkreises Ansbach fortbestanden hat. Der Landkreis ist Träger mehrerer Bildungseinrichtungen und des Krankenhauses in Rothenburg.

Bemerkenswertes Lebenswerk

Es sei Rudolf Schwemmbauer immer ein Anliegen gewesen, dass sich diese Einrichtungen in einem guten Zustand befinden. Er habe sich stets dafür eingesetzt, dass diese Einrichtungen mit zum Teil hohem Kostenaufwand in einem guten Stand gehalten werden. Für die Belange Rothenburgs habe sich der Altlandrat immer wieder stark gemacht und sich durch seine entgegenkommende und ausgleichende Art die Wertschätzung der Menschen erworben.

Der Oberbür­germeister sprach von einem bemerkenswerten Lebenswerk und überreichte erfreut die Bürgermedaille.

Drei der Geehrten ergriffen das Wort. Gudrun Knoll-Schäfer warb für Menschlichkeit und Toleranz im ­Umgang mit Asylsuchenden. Fritz Uhl betonte, ohne die Unterstützung vieler Helfer hätte er das nicht geschafft. Altlandrat Rudolf Schwemmbauer bezeichnete sich als Diener an der Gemeinschaft und das Ergebnis als Teamarbeit. Seiner Frau Erika überreichte der Oberbürgermeister als Ausgleich für so manche Stunde Verzicht auf ihren Mann einen Blumenstrauß.          

Keine Kommentare