Am WGG signalisiert Pflaster den Fußgängerbereich

4.11.2014, 05:06 Uhr
Am WGG signalisiert Pflaster den Fußgängerbereich

© Foto: Mark Johnston

Etliche Stadträte hatten im Hinterkopf, was zum Thema Pflaster Tage vorher in den Neumarkter Nachrichten gestanden hatte: Der Bahnhofsvorplatz wird derzeit saniert.Der starke Busverkehr hatte dem Pflaster so zugesetzt, dass als Lösung nur noch der Austausch blieb. 25 000 Euro kostet das.

Ein Vertreter der Verwaltung erklärte in der Sitzung anschaulich, was passiert war: Die Busse drücken die Pflastersteine ungleichmäßig ein, es entstehen Hohlräume. Da sammelt sich Wasser, im Winter hebt der Frost die Steine an, die sich weiter verdrehen und noch mehr aufrichten. Im Sommer steht Wasser in den Spurrillen, im Winter hat der Schneeräumer seine Probleme, will er mit dem Räumschild nicht die ganze Pflasterreihe herausrupfen. Auch wenn es optisch nicht so ansprechend ist, wird nun wieder asphaltiert.

Zwei Ovale

An dieses Dilemma dachten einige Räte, als die Pläne für den Parkplatz am WGG an der Florianstraße vorgestellt wurden. Der zeigt sich in aufgeräumter Gestalt und nett angelegt: Zwei Ovale sind es, die von der Florianstraße angefahren werden können, sagte Ralph Dotzer vom gleichnamigen Ingenieurbüro. Im Inneren findet sich der Pkw-Parkplatz wieder, drum herum legt sich die Bus- mit Aufstellspur. Die Bereiche Fußgänger, Pkw und Omnibus bleiben strikt getrennt, was auch durch die unterschiedlichen Bodenbeläge erreicht werden soll.

Außerdem gibt es eine Stichstraße zum Gymnasium, damit Lieferfahrzeuge direkt anfahren können. Diese endet in einem Kreisel — und der soll gepflastert sein, um anderen Verkehrsteilnehmern zu signalisieren, sie hätten dort nichts verloren. „Hebt’s da net des Pflaster auch auf?“, wollte einer der Räte wissen. Davon geht man bei der Stadtverwaltung nicht aus, denn der Lieferverkehr sollte sich in Grenzen halten. Und durch das Pflaster zeige man allen, die hier einfahren wollen, dass das eigentlich Fußgängerbereich sei. Wobei die Kommune bei der Planung auch dem Rechnung tragen musste, dass die Buswarte-Häuschen direkt an der angrenzenden Nordseite der Turnhalle situiert sind, somit zwei Meter unter dem Niveau des Busparkplatzes liegen und von diesem auch etwas entfernt sind. Deswegen schafften die Planer großzügige Sichtachsen, damit die Schüler sehen, wann ihre Busse kommen.

Da bei der Planung, anders als erst vom Landratsamt vorgeschlagen, nun alle Bereiche strikt getrennt seien, sei man in Regensburg erfolgreich wegen Förderung vorstellig geworden. Da Bus- und Pkw-Bereich keine Einheit bildeten, werde die Regierung den Parkplatzbau bezuschussen. Der Stadtrat schloss sich dem Vorschlag der Verwaltung an, den Bau der zweigliedrigen Anlage voranzutreiben. Ausgeschrieben werden soll das Projekt sofort, damit es zum Volksfest fertig ist; die Kosten liegen bei 712 000 Euro für Rückbau und Neuanlage.

Eigentlich, so zeigte es der Blick in die Runde, waren alle Räte dafür, dass die Familie Sammüller am Schafhof ein Wellness-Hotel baut. Trotzdem gab es Dissonanzen, denn die Verwaltung versagt es dem Betreiber, auf den Flachdächern des Hotels Solarzellen aufzustellen. Die Anhörung der Fachstellen, ihre Antworten als dickes Geheft beigelegt zu den Sitzungsunterlagen, brachte wenige Korrekturen.

Das Landesamt für Denkmalpflege regte nur an, dass, wenn es schon Solarkollektoren geben sollte, diese doch nicht reflektierend sein sollten. Es wird gar keine PV-Anlagen geben, hieß es dazu von Seiten des Rathauses, man wolle begrünte Flachdächer. Stadtbaumeister Matthias Seemann: „Wir haben so viel getan, um diesen Bau überhaupt möglich zu machen. Aber Photovoltaik auf dem Dach und das in dieser exponierten Lage — das beeinträchtigt den Blick von oben zu sehr, das ist nicht möglich.“

Das rief Bürgermeisterin Gertrud Heßlinger auf den Plan. Sie verstehe das nicht, und das Verbot werfe in ihren Augen ein schräges Bild auf die Nachhaltigkeit, für die sich die Stadt immer stark mache. „Dann muss ich da auch Photovoltaik genehmigen, der Besitzer rechnet schließlich damit und will sie auch.“

Einen Vorschlag zur Güte brachte Stadtrat Wolfgang Knychalla: Der Bauherr könne doch PV an den Wänden des Hotels installieren, das gehe doch genauso. Was nicht alle überzeugte. Johann Georg Gloßner warnte: Der Bauherr habe ein Anrecht auf eine PV-Anlage auf dem Dach, es gebe dazu Gerichtsurteile hoher Instanzen. Die Stadt habe damit zu rechnen, einen Rechtsstreit zu verlieren.

Das änderte nichts an der Mehrheits-Meinung, an dieser Stelle auf Photovoltaik zu verzichten. Dementsprechend stimmte der Rat auch ab.

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