Das LGS-Gelände grünt und blüht dank vieler Helfer

18.4.2016, 06:00 Uhr
Das LGS-Gelände grünt und blüht  dank vieler Helfer

© Edgar Pfrogner

2003 rief der US-Präsident George W. Bush seine „Coalition of Willing“ aus für seine Kriegserklärung gegen den irakischen Despoten Saddam Hussein. Da gab es sie in Neumarkt schon längst, doch diente die Initiative des guten Willens nur friedlichen Zwecken. Als Teile des Landesgartenschaugeländes zurückgebaut werden sollten, fanden sich schnell viele Bürger bereit, die Pflege für bestimmte Abschnitte des Parks zu übernehmen. Andere Bereiche liegen in der Hand von Vereinen.

Und so sieht man auch heute noch honorige Bürger mit Hacke und Strohhut, die die Beete vom Wildkraut befreien und den achtlos fortgeworfen Abfall aus dem Gehölzen und von den Ufern des Maierbachs klauben.

  Der Einsatz lohnt sich, wie 2012 der Bund Deutscher Landschaftsarchitekten feststellte: Bei einer „Reifeprüfung“ erhielt das Areal die Bestnote. Besonders begeistert zeigte sich Landschaftsarchitekt Werner Röth aus Amberg, der in den 90ern das Kerngebiet des LGS-Geländes geplant hatte: „Es ist faszinierend, wie die Neumarkter den Park und seine Natur gehätschelt haben“, schwärmte er.

Immer mehr Aufgaben

Lob, das Stadtgärtner Georg Ziegler gerne gehört hat: „Unser Einsatz wird honoriert.“ Denn trotz aller ehrenamtlichen Helfer ist die grundsätzliche Zuständigkeit immer bei der Stadtgärtnerei geblieben, ihre Trupps sind für das gesamte städtische Grün verantwortlich. Dabei sind im Laufe der Zeit immer mehr Aufgaben an die Stadtgärtnerei zurück gekommen. Längst ist sie nicht mehr nur für die Neupflanzungen oder den Blumenbesatz der Beete zuständig.

So reinigt die Stadt inzwischen nicht nur das Kneipp-Becken am Altenhof, auch viele andere Freiwillige haben sich zurückgezogen. Denn immer mehr Helfer, Ende der 90er Jahre im besten Alter oder rüstige Rentner, müssen aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten.

Trotzdem: 13 Patenschaften bestehen noch. Es engagieren sich die Obst- und Gartenbauvereine aus Mühlen, Holzheim, Stauf, Altenhof, Pölling, Woffenbach, Rittershof und Helena, der Freundeskreis Modellschiffbau, die Hildegardfreunde, die Rentner der Stadt Neumarkt, der Kleingärtnerverein und die Mittelschule Weinberger Straße. Sie alle tragen dazu bei, dass das LGS-Gelände nachhaltig die Lebensqualität für die Bewohner Stadt Neumarkt gesteigert hat.

Dabei hat sich der Park durchaus verändert in den vergangenen 18 Jahren. Aus fachlicher Sicht weist er sogar einige Mängel auf, gesteht Ziegler ein. In den Staudenbeeten haben sich inzwischen die konkurrenzstärkeren Pflanzen wie das Brandkraut durchgesetzt, andere sind verschwunden. Doch das bemerkt der Gartenbau-Profi. Den Laien stört es nicht. Er freut sich an den blühenden Pflanzen, den Bänken am Kanal, dem Wasserspielplatz am plätschernden Bach.

Womit der LGS-Park für Kulturtheoretiker auch als Beispiel für den säkularen Wandel der Gartenschau-Idee dienen kann. Ursprünglich war diese einst eine Leistungsschau der Gärtnereien, bunte Blütenteppiche, exotische Pflanzen und gezirkelte Rasenflächen standen im Mittelpunkt. Heute wollen die Besucher noch immer, dass es blüht. Aber der nachhaltige Gewinn für die Stadtentwicklung und die langfristige Nutzung als Freizeitareal stehen gleichbedeutend daneben.

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