Ein Oberpfälzer trägt die Fahne bei Olympia

NEUMARKT - Der nordische Kombinierer Eric Frenzel hat heute in Pyeongchang der deutschen Olympiamannschaft die Fahne vorangetragen. Der Olympiasieger von Sotschi wohnt in Flossenbürg und ist somit der erste Oberpfälzer, dem diese Ehre zuteil wird. Ein bekanntes Mitglied eines Oberpfälzer Skiclubs durfte das aber auch schon einmal – fast genau auf den Tag 20 Jahre vor Frenzel.

Die deutsche Langlauf-Ikone Jochen Behle schwenkte am 7. Februar 1998 die schwarz-rot-goldene Fahne im Minami Sport Park. Es war der Eröffnungstag der 18. Olympischen Winterspiele im japanischen Nagano.

"Das war sicherlich einer der Höhepunkte meiner Karriere", erinnert sich der sechsfache Olympiateilnehmer heute. "Das Tragen der Fahne bei so einem bedeutenden Ereignis ist immer eine große Ehre."

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Nun kommt Behle, das langjährige Aushängeschild des deutschen Langlaufsports, von 2002 bis 2012 auch Bundestrainer, bekanntlich "aus Willingen", aus dem hessischen Sauerland. Und war somit nicht der erste Oberpfälzer, der seit der ersten Olympischen Eröffnungsfeier – bei den Sommerspielen 1908 in London – mit der deutschen Fahne einlief. Doch ist seine sportliche Vita durchaus mit der Oberpfalz verbunden: Jochen Behle trat in den 80er Jahren in den Skiclub Monte Kaolino Hirschau ein. "Und da bin auch noch heute Mitglied", sagt der heute 57-Jährige.

Auf dem gewaltigen Sandberg bei Amberg, ein Nebenprodukt bei der Herstellung der "weißen Tonerde" Kaolin, wird schon seit über 60 Jahren Ski gefahren. Sogar eine größere Sprungschanze gab es auf dem Monte Kaolino. Schon bald entstand dort ein Hirschauer Skiverein. Unter der Ägide des Unternehmers Dieter Heckmann, einst Geschäftsführer der Amberger Kaolinwerke, wurde der SC Monte Kaolino in den 80er und 90er Jahren zu einer Hochburg des deutschen Langlaufsports. "Fast alle der damaligen Profis waren bei uns", erzählt Thomas Heckmann. Der Sohn von Dieter Heckmann führt heute den Skiclub.

Jochen Behle habe sich bereits in der zweiten Hälfte der 80er den Langlaufverrückten vom 110 Meter hohen Quarzberg angeschlossen, sagt Thomas Heckmann. "Wir haben auch heute noch Kontakt, sieht man sich auch gelegentlich beim Weltcup."

Auch "Geisterläufer" Johann Mühlegg und nach der Wende die früheren DDR-Stars Uwe Bellmann und Holger Bauroth waren Mitglied im SCMK. Peter Schlickenrieder, Silbergewinner von Salt Lake City, ist es wie Behle noch immer. Heute legt der Verein sein Augenmerk vor allem auf die Förderung von Nachwuchstalenten im Skisport.

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Gold-Kombinierer Eric Frenzel kennt Heckmann auch. Und er gönnt ihm auch voll und ganz die Fahne: "Das ist ein ganz ein netter Kerl." Zwar stammt Frenzel aus Sachsen. Er lebt aber schon seit vielen Jahren mit seiner Familie im oberpfälzischen Flossenbürg.

Auch im Neumarkter Raum schaut er gelegentlich vorbei, wenn er mit dem Freystädter Guttenberger-Team beim Challenge in Roth startet oder in einem Berger Sportgeschäft Autogramme schreibt.