Flüchtlingshilfe Neumarkt sucht Ehrenamtliche

2.11.2015, 11:19 Uhr
Flüchtlingshilfe Neumarkt sucht Ehrenamtliche

© chh/Foto: Anton Karg

In etwa 60 Unterkünften im Landkreis Neumarkt leben Flüchtlinge. Derzeit sind zwei neue Unterkünfte zu betreuen: Eine befindet sich iIn Neumarkt im Moosweg mit 23 Plätzen. Es handelt sich um zwei Familien und einige junge Männer. Herr Hermann bietet Deutschunterricht und Betreuung an und kann gut noch Hilfe brauchen Die zweite Unterkunft befindet sich in Dasswang, wo vier Familien mit 15 Personen leben: Dort werden Helfer aus der Umgebung von Seubersdorf/Dasswang gesucht.

Von seinen guten Erfahrungen in Freystadt berichtetet Peter Kugler. Es ist ihm gelungen, eine kleine Gruppe von Helfern um sich zu scharen. Es werden 30 Syrer in Deutschkursen mit drei verschiedenen Schwierigkeitsgraden betreut. Terminabsprachen meistert man mit Hilfe des Google-Übersetzers. Drei mal die Woche wird Sport angeboten, teilweise im Verein.

Rosen zum Kennenlernen

Beeindruckend sei, dass die Asylbewerber von sich aus Rosen verteilt haben, um mit der Bevölkerung in Kontakt zu kommen. Für Sonntag, 8. November, hat nun die Gemeinde zu einem Begegnungsnachmittag eingeladen.

Gudrun Heßlinger berichtete aus Woffenbach, wo derzeit 25 Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak untergebracht sind. Ende Juni fand ein Begegnungstreffen mit Unterstützung der Katholischen Pfarrei statt, an dem über 100 Menschen teilnahmen. Viele Befürchtungen bezüglich der „Gefährlichkeit“ der Asylbewerber in Hinsicht auf Moral und Krankheiten konnten hier zerstreut werden. Auf dem Adventsmarkt werden die Helfer gemeinsam mit den Flüchtlingen für die Bevölkerung kochen.

Vermittler notwendig

Dies zeige, dass Vorurteile häufig durch Begegnungen überwunden werden. Die wichtigsten Vermittler dazu sind Gemeinden, Pfarreien und Kirchengemeinden wie etwa schon längere Zeit in Seligenporten, in Berching und in Woffenbach. Wichtig seien ehrenamtliche Helfer, die Helferkreise rekrutieren, um vor Ort ein funktionierendes Betreuungssystem zu installieren. Der erste Schritt muss von diesem Kreis kommen.

Ingeborg Meyer-Miranda erzählt von ihren Deutschkursen für Syrer und Iraker im G6 und der großen Fluktuation. Kaum zeigten sich Erfolge, müsse man wieder loslassen, weil die Flüchtlinge irgendwo anders eine Bleibe gefunden haben. Die Ergebnisse der Bemühungen würden so oft wenig erlebbar.

Vermieter blocken ab

Hans Werner Glossner machte die Erfahrung, dass die Gesellschaft nicht bereit sei, Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Obwohl viele Wohnungen leer stehen und er seit Beginn des Jahres den Vermietern kostenlose Vermittlung und die Begleitung der Asylanten anbietet, konnte er bisher keine Wohnung vermitteln. Außerdem bietet er allgemein die Kontrolle von abzuschließenden Mietverträgen mit Flüchtlingen an, da es viele Stolperfallen gibt.

Herr Goeldner aus Loderbach berichtet über Schwierigkeiten und bürokratische Hindernisse bei der Wohnungssuche von anerkannten Flüchtlingen. Ausdauer und Hartnäckigkeit seien notwendig, vor allem aber Begleitung zu den zuständigen Ämtern. Für neu angekommene Flüchtlinge aus Syrien, dem Iran, Irak und Eritrea: Die Bundesagentur für Arbeit finaziert ab sofort Deutsch-Sprachkurse einschließlich Fahrtkosten. Diese Kurse werden ab Monatg, 9. November, bei der Volkshochschule und beim BFZ abgehalten. Die Kurse umfassen 320 Unterrichtsstunden. Die Helfer sollten alle Asylbewerber, die dafür in Frage kommen, darauf aufmerksam machen und darauf hinwirken, dass diese sich anmelden.

Eine Schlussabfrage bei den „Neuen“ ergab als erfreulichstes Ergebnis, dass eine Familie spontan eine kleine Wohnung an Flüchtlinge vermieten will und mit Glossner einen Besichtigungtermin vereinbaren und einen entsprechenden Mietvertrag vorbereiten wird.

„Islam ist friedfertig“

Harald Salzmann berichtet sehr positiv von der Veranstaltungsreihe „Zeitzeichen“, veranstaltet von der Kath.Erwachsenenbildung (KEB) und dem Evangelischen Bildungswerk Neumarkt. Wichtigste Erkenntnis: Der Islam ist eine überaus friedfertige Religion. Die militanten Salafisten, von denen medienwirksam so häufig berichtet wird, sind eine verschwindend kleine Minderheit.

Der letzte Abend dieser Reihe findet am Freitag, 13. November um 17 Uhr im Saal des Landratsamts statt. Das Thema: Hoffnung schenken. Flüchtlinge in Pfarreien und Kirchengemeinschaften effektiv unterstützen.

An diesem Abend soll Begegnung zwischen Hilfswilligen in den Pfarreien und Flüchtlingen stattfinden. Salzmann hat außerdem eine Zusammenstellung von hilfreichen Broschüren und Organisationen erarbeitet.

 

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