Hubschrauber-Landeplatz in Rettelloh wirbelt Bedenken auf

28.1.2015, 11:27 Uhr
Hubschrauber-Landeplatz in Rettelloh wirbelt Bedenken auf

© Foto: Anne Schöll

Werner Iberler ist Berufspendler. Nur fährt der Rettungspilot und Betreiber einer Flugschule jeden Morgen nicht mit dem Auto oder der Bahn zu seinem Arbeitsplatz. Stattdessen holt der Freystädter am Morgen seinen Hubschrauber aus der Garage, wirft die Rotoren an und fliegt auf und davon.

Seine Arbeitsplätze sind die Flugplätze in der umliegenden Region. Nach getaner Arbeit fliegt Iberler wieder heim. „Start und Landung, das dauert jeweils nicht viel mehr als eine Minute“, versichert der Fluglehrer gegenüber den NN.

Doch mitten in seinem Garten kann Werner Iberler freilich nicht landen. Seit vielen Jahren hat er seinen „Helipad“ im Dörfchen Dippenricht in der Nachbargemeinde Berngau. Doch nun habe das Luftfahrtamt angedeutet, diesen Standort zu schließen, berichtete Iberler in der jüngsten Sitzung des Freystädter Stadtrats. Deshalb möchte der Pilot ein Grundstück im Gewerbegebiet Rettelloh erwerben, auf dem er sein Luftgefährt „parken“ kann.

Doch liegt das Gewerbegebiet Rettelloh nicht abseits in der Pampa, es ist umzingelt von einem halben Dutzend Dörfern und der Stadt Freystadt. Da erzeugt der Gedanke an einen nahen Hubschrauber-Betriebshof schnell Bedenken.

Zum Beispiel bei Rudolf Kleinöder. Der Professor einer Technischen Hochschule im Ruhestand wohnt etwas weiter östlich in Frettenshofen. Vorstellung im Stadtrat, Ortstermin und dann womöglich Entscheidung in der nächsten Stadtratssitzung – das geht Kleinöder etwas zu schnell. Zumal er erst aus der Presse von den Plänen erfahren habe.

Mit drei weiteren Bedenkenträgern aus Frettenshofen und Thundorf hat er ein Flugblatt aufgesetzt und in alle Briefkästen der umliegenden Orte gesteckt. „Darin haben wir auf einige Widersprüche hingewiesen.“

Baugebiet in der Nähe

Die Verfasser befürchten, dass es bei einem Hubschrauber nicht bleiben könnte. Das dafür vorgesehene Gelände sei ihrer Meinung „überdimensioniert“. Auch die relative Nähe zum Ultraleicht-Flugplatz bei Forst könnte ein Problem werden. Und natürlich die Lärmbelästigung: „In zirka einem Kilometer Entfernung soll ein neues, schön gelegenes Baugebiet entstehen.“

Auch der Freystädter Bürgermeister kennt das Flugblatt. Dessen Inhalt könne er so aber nicht nachvollziehen, sagt Alexander Dorr. Aufkommen, Beeinträchtigung durch Fluglärm, Einflugschneisen und all die anderen Auflagen: „Darüber hat das Luftfahrtamt Nordbayern zu entscheiden.“ Dort laufe das Genehmigungsverfahren, in dem auch die Gemeinde Freystadt gehört werde, so Dorr.

Damit die Luftbehörde den Standort genau prüfen kann, muss der Stadtrat nun aber erst entscheiden, ob die Stadt die Gewerbefläche neben dem früheren Michelin-Lager überhaupt an Werner Iberler verkaufen will. „Dazu gab es sehr unterschiedliche Reaktionen im Stadtrat“, sagt der Bürgermeister. Vermutlich werde in der nächsten Sitzung erneut darüber beraten – allerdings, wie bei Veräußerungen städtischer Grundstücken üblich, nur im nichtöffentlichen Teil.

Die Entscheidungsgrundlage dürften dann die Eindrücke beim „Demo-Flug“ des Hubschraubers am morgigen Nachmittag sein. Iberler wird, sofern es das Wetter zulässt, auf der Nordseite des Gewerbegebiets landen und starten. Auf diesen Ortstermin, in erster Linie für die Stadträte gedacht, weist Rudolf Kleinöder und seine Mitstreiter in dem Flugblatt hin. Mit Zaungästen ist also zu rechnen. Der Hubschrauberpilot hofft, dass er dann die Bedenken zerstreuen kann. Iberler: „Das ist wirklich nur eine ganz kleine Nummer.“

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