Infosäulen sollen mehr Touristen an den Alten Kanal locken

19.11.2014, 05:30 Uhr
Infosäulen sollen mehr Touristen an den Alten Kanal locken

© Foto: Linke

Ein Schleusenwärterhaus, eine Schleuse, zwei Brücken, ein Stück alter Altmühl-Seitenkanal mit Pappelallee – diese idyllische Passage in Altessing bei Kelheim entdeckt der Spaziergänger eher zufällig. Nirgends ein Hinweisschild. Auch im Landkreis Neumarkt signalisiert oft bestenfalls eine alte Straßenbezeichnung die Nähe der historischen Schifffahrtsstraße.

Das soll sich jetzt ändern: Die Wasserwirtschaftsämter von fünf betroffenen Regierungsbezirken haben sich zusammengetan, um dem Ludwig-Donau-Main-Kanal mehr öffentliche Aufmerksamkeit zu verschaffen. „Die Schilder aus der Zeit der 150-Jahr-Feier sind in die Jahre gekommen“, meint Simon Hofmeister vom Wasserwirtschaftsamt Regensburg. Inzwischen haben zwei Medien- und Eventagenturen im Auftrag des Freistaates ein Konzept ausgearbeitet, das nun bis Ende 2015 umgesetzt werden soll. Dafür stehen nach Angaben von Günter Schoberth von der Regierung der Oberpfalz knapp 300 000 Euro zur Verfügung.

Wie das Geld im Detail ausgegeben wird, darüber wacht Projektleiter Frank Wunderlich von der Regensburger Regierungsbehörde. Einheitlich zwischen Kelheim und Bamberg sollen zunächst 17 markante Informationsstelen am Kanal platziert werden. Neben klassischen schriftlichen Informationen gibt es auch abrufbare „Hörbilder“ zur Kanal-Historie. Außerdem werden QR-Codes an den Säulen angebracht, mit denen man sich via Smartphone aus dem Internet Informationen auf den Bildschirm holen kann.

An ausgewählten Standorten sollen lebensgroße Figurengruppen aus Stahl in Silhouetten-Form aufgestellt werden. Als Vorlagen für die Kunstobjekte dienen nach Angaben von Josef Feuchtgruber, Chef des Wasserwirtschaftsamtes Regensburg, zum Beispiel historische Stiche mit Kanalmotiven. Stelen und Plastiken sollen einheitlich entlang des gesamten Ludwigskanals einem Konzept folgen.

Schilder an Autobahnen

Im Neumarkter Raum gibt es schon Vorüberlegungen für Standorte: Bei Dietfurt an der Schleuse 12, in Berching an der Schleuse 24, im „Hafen“ des Treidelschiffes an der Schleuse 25 bei Mühlhausen, in Neumarkt an der St. Florianstraße und am ehemaligen Gartenschaugelände sowie am Kettenbachdamm bei Berg. Vor dem Aufstellen der Objekte muss der Denkmalschutz seine Zustimmung geben.

Durchreisende Autofahrer werden an Autobahnen der Region an drei Stellen mit großen Schildern auf die Existenz des Alten Kanals aufmerksam gemacht werden. Auch anderenorts an Straßen und Radwegen soll es Hinweise auf sehenswerte Abschnitte geben. Inzwischen ist der Kanal zentrales Thema vieler Arbeitsgruppensitzungen und Treffen gewesen. An denen haben auch Vertreter der Tourismusverbände Ostbayern und Franken teilgenommen. Die Wasserwirtschaftler verstehen sich als eine Art Ombudsleute des Alten Kanals. Sie wollten von den Touristikern wissen, welchen Wert der Ludwigskanal für die Reisebranche haben könnte.

Die Experten für die Vermarktung der Urlaubsregionen sähen den historischen Schifffahrtsweg als „Bereicherung“ und seien sehr angetan von dem „Produkt“, berichtet Günter Schoberth von der Regierung der Oberpfalz. Aber würden Touristen beispielsweise aus Norddeutschland gezielt in den Landkreis Neumarkt fahren, um sich den Kanal anzuschauen? Eher nicht, sei die einhellige Meinung der Tourismusexperten gewesen. Dennoch gibt es die erklärte Absicht, künftig den Alten Kanal bei der überregionalen Bewerbung der Urlaubsregion stärker in den Vordergrund zu stellen.

Das ist weitab von Knowhow der Wasserwirtschaftsämter. Günter Schoberth: „Da überheben wir uns total, der Ball liegt bei den Touristikern.“

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