Ist die Banken-Kooperation unausweichlich?

22.2.2018, 10:24 Uhr

Kritikwürdig ist nach Ansicht von Stefan Zeller und Josef Mayer, SPD-Stadträte in Berching, das "Abtauchen des Landrats und der Bürgermeister in dieser Frage der in Gang gesetzten Fusionen". Der Landrat als Vorsitzender des Sparkassen-Zweckverbands und die diversen Bürgermeister im Verwaltungsrat hätten es bisher versäumt, erkennbar Stellung zu beziehen oder entlastende Kooperations-Modelle der Sparkassen mit den drei größeren Raiffeisenbanken im Landkreis zu entwickeln.

Die Fraktion der SPD im Kreistag habe Gespräche mit den Vorstandssprechern der Raiffeisenbanken und der Sparkasse geführt. Es sei offenkundig geworden: Die Ertragslage aller Geldinstitute sei bescheiden. Die Bereitschaft der Raiffeisenbanken zur Zusammenarbeit bestehe, aber es fehle der an sich gebotene Wille zum Zusammenschluss auf Landkreisebene und auf der Politik-Seite der Druck dazu. Leider würden sich da die tonangebenden, angeblich so führungsstarken Politiker raushalten, befinden Zeller und Mayer. Die geplante Fusion der Raiffeisenbank Berching-Freystadt-Mühlhausen mit der RaiBa Rothsee habe die Gemeinde- und Kreisräte zu interessieren.

Normalverdiener im Blick

Die Mehrheit der Bürger sei auf die funktionierenden Strukturen der Genossenschaftsbanken und Sparkassen angewiesen, weniger die internet-affinen jungen Leute oder die Bankkunden mit großem Vermögen oder hohem Kredit-Bedarf. Aber sehr wohl die Normalverdiener, die Einkommensschwachen, die meisten Rentner, die auf Beratung Angewiesenen und die von der Computer-Technik Überforderten.

Die Genossenschaftsbanken und die Sparkasse seien eine unverzichtbare Struktur der Daseins-Vorsorge, sie zu erhalten und den Erfordernissen der Zeit anzupassen, sei Gebot der Stunde. Die Argumente auf Seiten der nach Zusammenschluss strebenden Banker hätten alle ihre Berechtigung. Im Wettbewerb mit den Online-Banken hätten die Filialbanken eine Menge Mehrkosten zu verkraften. Andererseits würde die Null-Zins-Politik der EZB, der Zwang zu hoher Eigenkapital-Bildung und zur Absicherung aller ausgereichten Kredite mit hinterlegtem Eigenkapital das Ertragsergebnis enorm schmälern.

EU-Vorschriften und kartellrechtliche Auflagen würden den kleinen Banken das gleiche Maß an überbordender Bürokratie aufbürden wie den Großbanken. Wenn im Mai die Genossen der Raiffeisenbanken in Berching, Freystadt, Mühlhausen und Hilpoltstein aufgefordert würden, den Plänen der Vorstände zuzustimmen (welche nur mit 75-prozentiger Zustimmung umzusetzen seien), könne mit gutem Gewissen gar nicht zur Blockade geraten werden.

Die Rettung in Kleinbanken zu sehen, verkenne die Lage. Die Fusion zu größeren Einheiten sei von äußeren Umständen erzwungen und vermutlich unumgänglich.

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