Kommen Asylbewerber ins Häusler-Anwesen?

2.8.2014, 12:41 Uhr
Kommen Asylbewerber ins Häusler-Anwesen?

© Foto: Christian Biersack

Bei der Stadt hat er einen Antrag zum Umbau in einen Beherbergungsbetrieb gestellt. Aber dass er gern Asylbewerber dort unterbringen möchte, hat schon vorher die Runde gemacht.

In der benachbarten Bäckerei liegt eine Unterschriftenliste gegen dieses Vorhaben auf. Häusler selbst ficht das nach eigener Aussage wenig an. Das Verhältnis zu diesem Nachbarn sei eh etwas unterkühlt.

Mit etwas mehr Stirnrunzeln sieht diesen sich anbahnenden Widerstand Dr. Gerhard Pfohl, der beim Landratsamt Neumarkt für die Anmietung von Unterkünften für Asylbewerber zuständig ist. Wichtiges Kriterium für ihn ist neben der Qualität die soziale Verträglichkeit.

Auch an den Betreiber stellt er hohe Ansprüche. Er möchte nicht, dass die Unterbringung von Asylbewerbern ein nacktes Immobiliengeschäft wird. Er soll sich als Leiter einer sozialen Einrichtung verstehen.

Beispielhaft sei, wie Eva Simon in Neuhaus bei Berching ihre Aufgaben wahr nehme. Reinhard Ühlin, bei der Regierung in Regensburg zuständig für die Unterbringung der Asylbewerber, pflichtet ihm bei. Das Engagement dieser Frau sei bewundernswert. Nicht ganz so bewunderswert sei das Verhalten anderer, die sich ebenfalls der Flüchtlinge annehmen. Lorenz Häusler hat sich in Neuhaus bei Eva Simon umgesehen. Erst am Freitag stattete er der Vorzeige-Unterkunft in dem kleinen Jura-Dorf einen Besuch ab.

Erst nur Geschäftsidee

Freimütig räumt Häusler ein, dass es für ihn zunächst eine Geschäftsidee gewesen sei. Eine Geschäftsidee ist es nach wie vor. Doch jetzt sei es ihm auch ein Anliegen, Flüchtlingsfamilien zu helfen. Er sei bewegt von der Dankbarkeit der Menschen, die in Neuhaus aufgenommen wurden.

Im Gespräch erklärte er, er wolle einen Mehrsitzer anschaffen und eine Art Hausmeister einstellen, der mit den Bewohnern der Unterkunft notwendige Fahrten, aber auch Ausflüge unternehmen könne. Immer vorausgesetzt, er bekommt den Zuschlag vom Landratsamt. Denn die Situation auf Amts- bzw. -Mieterseite hat sich deutlich verbessert, sagt Pfohl. Er habe rund 100 Angebote von Immobilienbesitzern auf dem Tisch liegen.

Pfohl hat sich das Gebäude Am Sand in Holzheim schon angesehen. Sowohl Haus wie Standort gefallen ihm. Schule und Kindergarten sind in der Nähe, Einkaufsmöglichkeiten, das Landratsamt und das Klinikum sind zu Fuß zu erreichen.

Reinhard Ühlin vergibt sogar das Prädikat „ideal“. Die Zimmer, der große Garten, die Terrasse, das sei hervorragend für Familien geeignet. Platz sei für bis zu 20 Menschen. Es seien nur Umbauten wegen des Brandschutzes erforderlich.

Während der Landkreis sein Soll weitgehend erfüllt hat, besteht in der Stadt Neumarkt noch Nachholbedarf bei der Unterbringung von Flüchtlingen. „Wir bekommen täglich welche zugewiesen und wissen nicht wohin“, drängt Ühlin zur Eile.

Weitere Asylbewerber

Dass sich in der Bevölkerung Widerstand regt, beunruhigt ihn weniger. Man dürfe die Leute nur nicht übertölpeln, sondern klar sagen, was geplant ist. Neuhaus habe gezeigt, wie rasch sich Angst in Akzeptanz drehen kann.

Umso erstaunter ist er über den Widerstand aus der Stadtverwaltung Berching gegen die Absicht von Eva Simon, sechs bis sieben weitere Asylbewerber aufzunehmen.

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