„Meine Großtante hat mich religiös geprägt“

11.4.2016, 19:22 Uhr
„Meine Großtante hat mich religiös geprägt“

© F.: mi

In dieser Woche nimmt Diakon Ulrich Schmidt mit den beiden Weihekandidaten an den Schweigeexerzitien in der Oase Steinerskirchen im Donaumoos mit Spiritual Pius Schmidt teil, der für die geistliche Bildung im Priesterseminar zuständig ist, um sich in Stille auf die Priesterweihe vorzubereiten. „Darauf freue ich mich schon sehr“, sagte Ulrich Schmidt im Gespräch mit den Neumarkter Nachrichten.

Geboren wurde Ulrich Schmidt am 16. April 1985 in Neumarkt. Aufgewachsen ist er wohlbehütet bei seinen Eltern Maximilian und Franziska mit weiteren drei Brüdern, seinem Zwillingsbruder Wolfgang, und den beiden älteren Maximilian und Florian. Seine katholisch geprägte Familie bedeutet ihm sehr viel. „Man muss wissen wo die Wurzeln sind und wem man das Leben verdankt“, sagt Schmidt.

Eingespieltes „Mini“-Team

Mit seinen drei Brüdern stellte er als Jugendlicher ein eingespieltes Ministrantenteam in der Pfarrkirche St. Nikolaus in Reichertshofen. Von 2006 bis 2012 gehörte Ulrich Schmidt dem Gremium der Kirchenverwaltung Reichertshofen an und übte das Ehrenamt des Kirchenpflegers aus. So wurde bei ihm durch den Dienst am nächsten schon früh das Interesse an Glaube, Gemeinde und Kirche geweckt.

Nach der Grundschule in Sengenthal und der Hauptschule in Berngau führte in sein Weg nach dem Qualifizierenden Hauptschulabschluss zu einer Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Nach weiteren Schuljahren an der Berufsoberschule Neumarkt studierte Ulrich Schmidt von 2005 bis 2009 an der Fachhochschule in Weihenstephan Gartenbau.

Am 14. September 2009 trat er als Diplom-Ingenieur (FH) in das Collegium Willibaldinum zu Eichstätt ein. Diesem Entschluss ging eine lange und intensive Zeit des Suchens, Hörens und Ringens mit dem leisen Anruf Gottes voraus.

Der Todestag meiner Großtante am 10. März 2007 war schließlich ausschlaggebend, die Nachfolge Jesus Christus anzutreten. „Sie hat mich und meine Geschwister durch spielerisches Beten wohl am meisten religiös geprägt“, sagt Schmidt. Ein besonderes Erlebnis war für ihn auch die Fahrt nach Altötting, die ihm die Großtante zur Erstkommunion geschenkt hat. „Sie hat sich immer für uns die Zeit genommen.“

Katholische Werte in der Familie

Zugute kam dem Reichertshofener auch, dass ihn seine Eltern und Geschwister in allem unterstützten. „Jeder von uns durfte ohne Vorbehalte seinen Weg gehen, dafür bin ich meinen Eltern sehr dankbar“, sagt Schmidt. Gerne erinnert er sich an die gemeinsamen Kirchgänge am Sonntag und das tägliche Tischgebet. Besonders freut es den Diakon, dass auch seine Geschwister diese katholischen Werte mit ihren Kindern täglich praktizieren und weitergeben.

Auch Schmidt betet jeden Tag mein Brevier, also das Stundengebet, für die ihm anvertrauten Menschen. „Das habe ich bei der Diakonenweihe versprochen“, sagt Schmidt. Für ihn war mit seinem Eintritt klar, „wenn ich diesen Weg gehe, dann werde ich irgendwann zum Priester geweiht sein“, so Diakon Schmidt. „Jetzt ist diese lang ersehnte Zeit da.“

In den letzten beiden Jahren war Ulrich Schmidt als Pastoralpraktikant in den Pfarreien Gerolfing, Mühlhausen/Dünzlau und Pettenhofen/Irgertsheim bei Pfarrer Sebastian Bucher in der praktischen Ausbildung. Gemeinsam mit der Pfarrei Friedrichshofen, bilden diese vier Pfarreien die Seelsorgeeinheit „Communio Ingolstadt West“. „Hier konnte und durfte ich mein theoretisch erlerntes Wissen in die konkrete praktische Pfarrseelsorge umsetzen“, sagt Schmidt. „Ich bin voller Freude und Dankbarkeit in diesen Pfarreien, dort habe ich mich sehr gut eingelebt und bin von den Pfarrangehörigen überaus gut aufgenommen worden.“

Radeln und Garteln

Seit seiner Diakonenweihe am 27. Juni 2015 durfte Schmidt schon 20 Kinder Taufen und auch schon vier Beerdigungen halten. Dankbare Erfahrungen durfte der Diakon auch in Krankenhäuser und Pflegeheimen, bei Krankenbesuche und bei sterbenden Menschen machen. „Hier sieht man das Freude, Hoffnung und auch Trauer sehr nahe beieinander liegen“, sagt der Reichertshofener.

Für persönliche Hobbys bleiben Ulrich Schmidt wenig Zeit. Wenn aber Freizeit da ist, arbeitet er sehr gerne im Garten. Oder er macht auch ausgedehnte Radtouren durch die Pfarrei.

Vom kommenden Wochenende erhofft er sich eines: „Mein größtes Primiz Geschenk wäre, wenn sich die Menschen neu auf ihren Glaubensweg machen und vielleicht junge Menschen einen geistlichen Weg einschlagen würden und sich für die Nachfolge Christi berufen fühlten.“

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