Ministerpräsident Seehofer denkt nicht ans Aufhören

8.2.2017, 13:56 Uhr
Ministerpräsident Seehofer denkt nicht ans Aufhören

© Günter Distler

Es sind Worte, die Markus Söder eher weniger gefallen dürften. "Es ist wunderschön, an der Spitze des Freistaates zu stehen", sagte Horst Seehofer bei seiner Rede auf dem Berchinger Rossmarkt. Knapp 25.000 Zuschauer hörten, wie Bayerns amtierender Ministerpräsident mit Anspielungen nicht geizte. Etwa mit dieser: Seehofer habe den "Ehrgeiz", häufiger als Franz Josef Strauß in Berching zu sprechen. "Es muss nicht im nächsten Jahr sein und es kann mehrmals sein." Ob er dann noch Ministerpräsident sei oder nicht, das ließ Seehofer offen.

Das kann man so verstehen, dass sein Kontrahent Markus Söder sich die Nachfolge als Ministerpräsident in absehbarer Zeit abschminken kann und gefälligst der Order folgen möge, sich als gezügelter CSU-Vorsitzender mit einem Bundesministeramt zu bescheiden.

"Da wird Söder wohl vergeblich warten"

Auch in Berching hat man sich schon längst einen Reim auf Seehofers Anspielungen gemacht. "Das war eine klare Aussage, da wird der Söder wohl vergeblich warten", sagte ein Besucher unmittelbar nach der Rede in der Altstadt.

Das Publikum - diesmal geschätzte 25.000 - will Unterhaltung, plakative, auch überzeichnete Politik. Doch Seehofer löst die Erwartungen nur in einem Punkt ein: Diese Bundesministerin, Barbara Hendricks, soll sich für die "totale Beleidigung" ihrer Bauernregel-Kampagne für mehr Verbraucher- und Tierschutz bei den Landwirten entschuldigen. Und der CSU-Politiker will den Streit suchen für die Bauern.

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Der Berchinger Rossmarkt mit über 300-jähriger Tradition und heuer mit über 100 prächtig herausgeputzten Pferden im Defilee gibt seit 1964 einem prominenten Politiker die Bühne. Alle Ministerpräsidenten waren da, sogar Bundeskanzler Helmut Kohl (1998).

30 Milchbauern aus den Landkreisen Neumarkt und Roth haben sich artig am Rand der Kundgebung aufgereiht und halten Plakate hoch: "Die Milchkrise ist noch nicht vorbei, Horst wir brauchen Dich nochmal.“ Die Protestierenden fordern eine europaweite Deckelung der Milcherzeugung bei Überproduktion, um den Preisverfall zu stoppen.

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